Elbkiller: 7 Hamburg Krimis. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Elbkiller: 7 Hamburg Krimis - Alfred Bekker страница 17
Brock nickte. „Darauf würde ich ein Monatsgehalt wetten.“
Er bückte sich und hob einen Strick auf. „Das ist ein Stück Bergsteigerseil“, stellte er nach kurzer Prüfung fest. „Unter dem Tisch liegen noch weitere Teile.“
Er hielt ein ausgefranstes Ende hoch. „Mit einem Messer abgeschnitten. Damit haben sie unser Opfer an der Werkbank festgebunden und gefoltert. Zum Schluss wurde er hier umgebracht.“
„Ich frage mich nur, was sie von ihm wissen wollten“, überlegte Spengler. „Was haben Russen mit dem Juniorchef einer Reederei zu tun?“
„Ich könnte mir einiges vorstellen“, meinte Brock geheimnisvoll. Spengler wartete gespannt, doch es kam keine nähere Erläuterung.
Der Hauptkommissar wandte sich an Schmitz. „Wir werden jetzt nichts weiter anfassen. Gleich morgen früh wird die Spurensicherung hier sein und den Raum gründlich untersuchen. Niemand darf den Raum bis dahin betreten.“
Er drehte den Kopf zu seinem Assistenten. „Spengler, Sie haben doch bestimmt die notwendigen Siegel dabei.“
Der Kommissaranwärter nickte. „Selbstverständlich.“
Brock wandte sich zum Gehen, als ihm noch etwas einfiel. „Die Mordwaffe!“
Schmitz wurde noch eine Schattierung blasser.
„Was wissen Sie darüber?“, fragte Brock. „Ein indischer Faustdolch. Schwer zu übersehen. Er muss sich hier befunden haben.“
Schmitz zögerte lange, ehe er sich entschloss, auch mit dieser Geschichte herauszurücken.
„In der letzten Woche, ich glaube, es war am Donnerstag, erschien Daniel im Lokal.“
„Daniel – der jüngste Sohn von Anton Holler?“, unterbrach Brock.
Schmitz nickte. „Ja. Er wusste, dass ich an Antiquitäten interessiert bin und fragte mich, ob ich diesen merkwürdigen indischen Dolch kaufen würde und was er dafür bekommen könnte. Ich sagte, dass ich die Waffe erst überprüfen müsste, um festzustellen, ob es ein antikes Original und keine Fälschung ist. Er wollte mir den Dolch bis Montag überlassen. Ich brachte ihn anschließend in den Schuppen und legte ihn auf das Regal dort drüben.“
„Und weiter?“, dränget Brock.
„Am Samstagmorgen habe ich mir den Schuppen angesehen. Es sah alles genauso aus wie jetzt. Nur der Dolch lag auf der Werkbank statt im Regal. Es klebte Blut daran. Ich habe ihn abgewaschen, Daniel angerufen und ihn gebeten, die Waffe sofort wieder abzuholen. Ich sei nicht interessiert.“
„Wann kam Daniel?“
„Noch am gleichen Tag. Ich hatte das Ding in eine Plastiktüte gesteckt, er nahm sie und ging wortlos. Seitdem habe ich ihn nicht gesehen oder gesprochen.“
„Ihnen ist doch klar, dass Sie ein wichtiges Beweisstück eines Mordes unterschlagen haben?“
Schmitz nickte betreten.
„Suchen Sie schon mal einen Käufer für das Lokal“, bemerkte Spengler giftig. „Ihre Lizenz werden Sie ganz bestimmt verlieren. Einen verdammt guten Anwalt sollten Sie ebenfalls engagieren.“
Brock hob die Hand. „Wir reden morgen weiter. Es ist ziemlich spät geworden.“
Sie verließen den Raum, und Spengler löste ein Siegel von einer Folie und klebte es sorgfältig über den kaum sichtbaren Spalt zwischen Tür und Rahmen.
„Wenn das Siegel beschädigt wird, hat das sehr unangenehme Konsequenzen“, warnte er.
Sie gingen zu ihren Fahrzeugen, während Dieter Schmitz mit gesenktem Kopf vor seinem Schuppen stand und auf den Boden starrte.
5. Kapitel
Hauptkommissar Cornelius Brock saß in Unterwäsche an seinem Küchentisch, klopfte vergnügt ein perfekt gekochtes Ei auf und trank dazu einen frisch gebrühten Kaffee.
Er hatte wunderbar geschlafen und nahm sich jetzt die Zeit für ein richtiges Frühstück.
Auf einem kleinen Fernseher auf der Anrichte lief eine Sendung des Regionalsenders. Er hörte nur mit halbem Ohr hin, doch plötzlich ließ ihn eine Meldung hochschrecken: Mord in der Elbphilharmonie!
Die Nachricht war nicht besonders lang und enthielt zum Glück auch keine wichtigen Einzelheiten.
Hat ziemlich lange gedauert, bis es durchgesickert ist, dachte er. Immerhin kennen sie den Namen des Opfers nicht, und sie wissen auch nicht, in welcher Position er gefunden wurde.
Wenn es nach ihm ginge, sollte das auch so bleiben. Er widmete sich wieder seinem Kaffee, der seine Lebensgeister geweckt hatte, als das Telefon klingelte.
„Brock“, meldete er sich mürrisch.
„Gut, dass ich Sie noch erreiche“, sprudelte eine Stimme, ein Kollege von der Spurensicherung.
„Sind Sie schon in der Elbklause?“, unterbrach Brock. „Der Schuppen ist vermutlich ein Tatort.“
„Vermutlich?“, kam es ungläubig durch die Leitung.
„Wir haben es letzte Nacht jedenfalls angenommen.“
„Und dann haben Sie ihn einfach hängen lassen?“
Brock zog die Augenbrauen zusammen. „Wovon sprechen Sie eigentlich?“
„Kommen Sie so schnell wie möglich her“, sagte der Kollege. „Sie sollten Ihren Tatort selber sehen.“
Er murmelte etwas, das verdächtig nach Idiot klang und unterbrach die Verbindung.
Brock trank den Kaffee aus, verspeiste das Ei mit drei Bissen und zog sich in Windeseile an: Jeans, Polohemd, leichte Lederjacke.
Er nahm den eigenen Wagen. Den Weg kannte er schließlich. Er hatte Glück, der Ring zwei war nicht so voll wie erwartet.
Er parkte auf dem Stellplatz der Elbklause und eilte zum Schuppen. Vor der Tür erwartete ihn ein Beamter der Spurensicherung, gekleidet in einen weißen Anzug, Plastikbezüge über den Schuhen.
Er streckte Brock einen ebensolchen Anzug entgegen. „Das sollten Sie erst mal anziehen, bevor wir reingehen.“
„Haben wir eben telefoniert?“, erkundigte sich Brock.
Der Mann nickte. „Inzwischen habe ich mir zusammengereimt, was hier passiert ist. Denn Ihre Reaktion fand ich etwas ungewöhnlich.“
„Dann klären Sie mich mal auf.“
Der Kollege hielt ihm dir Tür auf, nachdem Brock sich die Schutzkleidung übergestreift hatte.
„War das Siegel unbeschädigt?“
Der