Tatort Ostsee. Harald Jacobsen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tatort Ostsee - Harald Jacobsen страница 37

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Tatort Ostsee - Harald Jacobsen

Скачать книгу

in den Schamhaaren.«

      »In den Schamhaaren?«, fragte Sophie irritiert.

      »Was ist denn mit dir los? Plötzlich prüde? Ja, Haupthaar im Schamhaar. Kommt gar nicht selten vor. Im Allgemeinen wird es Oralsex genannt.«

      »Ich weiß, was das ist!«

      »Na, da bin ich aber froh. Ansonsten habe ich komische weiße Spuren unter ihren Nägeln gefunden. Weiße Partikel.«

      »Was für weiße Partikel?«

      »Ich hab schon zu viel gesagt.«

      »Hör mal, das kannst du nicht machen! Mir einen Brocken zuwerfen und dann nichts mehr.«

      »Ich weiß es wirklich noch nicht. Die Sache ist im Labor. Genau wie die Proben, die wir entnommen haben, um eventuell Alkohol oder Drogen nachweisen können. Und jetzt lass mich in Ruhe.«

      Sophie versuchte, sich einen Reim auf das eben Erfahrene zu machen. War der Mörder tatsächlich so leichtsinnig, so viele Spuren zu hinterlassen? Oralsex. Das hatte doch nichts mit einer schnellen Nummer zu tun. Sie musste den Täter gekannt haben. Wenn die Todesumstände dieser Sandra ähnlich waren, dann bedeutete das gar nichts Gutes. Es war zu viel Leidenschaft dabei. Ging auf der Insel tatsächlich ein irrer Killer umher? Hatten die Frauen sich gekannt? Da waren noch viele Fragen offen. Und was hatte die Sache mit den weißen Partikeln auf sich? Sophie sah auf die Uhr. Sie musste sich jetzt wirklich beeilen, wenn sie Pelle vor dem Kurs noch ein bisschen den Strand entlangjagen wollte. Sie rannte nach unten.

      Tina stand auf der Terrasse und sah in den Garten. »Ein Mädchen ist ertrunken!«

      Sophie sah sie verwirrt an. »Ja, wahrscheinlich sogar zwei! Ich muss mich beeilen. Pelle!« Der Labrador kam sofort angeschossen.

      »Das meine ich nicht.« Tina kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. »Es war in der achten oder neunten Klasse. Fenja! Ja, so hieß sie. Sie ist damals ertrunken. Es war schrecklich! Wochenlang ließen wir ihren Stuhl leer. Wie konnte ich das nur vergessen?« Sie grübelte noch immer über etwas nach. »Sie hatte damals einen Freund! Händchenhalten und so, mehr war natürlich noch nicht.«

      »Ja und?«

      »Er hieß Oliver!«

      »Da komm ich gerade nicht mit.«

      Tina sah sie ungeduldig an. »Oliver! Olli! Was ist denn mit dir los, Miss Marple? Olli, dein Kitelehrer!«

      Stefan verließ zusammen mit seinem Kollegen Robert Feller das Gebäude der Gerichtsmedizin.

      »Soll ich fahren?«, fragte Robert.

      Stefan nickte nur, ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen und wünschte sich weit weg.

      »Mann, Chef! Das ist die dreckigste Karre, die ich je gesehen habe.«

      Vorhaltungen, egal welcher Art, konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Er machte sich selbst schon genug. »Halt die Klappe und fahr!« Robert gab Gas. Stefan war zu müde, um einen klaren Gedanken fassen zu können. In seinem Kopf wirbelte alles durcheinander und um 14 Uhr mussten sie beim Staatsanwalt erscheinen und möglichst ein paar Ergebnisse vorlegen. Viel hatten sie nicht. Beide Frauen waren innerhalb einer Woche ertrunken. Und das nicht freiwillig und definitiv nicht in der Ostsee. Wer zum Teufel hatte was davon, junge Wassersportlerinnen zu ermorden? Sarah war ziemlich erfolgreich und es gab Sponsoren und Konkurrenten, aber dass sie deshalb ermordet worden war, konnte er nicht glauben. Dagegen sprach auch, dass diese Sandra eine Anfängerin gewesen war. Es gab keine Gemeinsamkeiten, nichts, was auf ein Motiv hinwies. Nur die Todesursache trug dieselbe Handschrift. Und beide Opfer waren blond und Mitte 20.

      »Chef! Aufwachen! Wir sind da.«

      Stefan rieb sich irritiert die Augen. Nun bekam er sowieso schon viel zu wenig Schlaf, und wenn er dann mal wegpennte, bekam er es gar nicht so richtig mit. Er versuchte, seinen letzten Gedanken festzuhalten. »Blond und Mitte 20!«

      Robert sah ihn irritiert an. »Ja, find ich auch lecker. Erklärst du mir, was du da faselst?«

      »Beide Opfer entsprachen dem gleichen Typ. Nur mit dieser Sarah hatte er Sex.«

      Sie stiegen aus dem Wagen. Robert schloss ab und warf Stefan den Schlüssel zu. »Vielleicht steigert er sich.«

      »Was?«

      »Na, er probiert immer mehr aus.« Robert sah ihn an, als habe er ein Brett vor dem Kopf. »Er wird mutiger.«

      »Kommst du mir jetzt mit so einer Serienmord-Scheiße?«

      Robert machte ein beleidigtes Gesicht. »Zwei sind eine kleine Serie fürchte ich.«

      Sie gingen schweigend ins Präsidium. Stefan lief es eiskalt den Rücken runter. Vielleicht hatten sie es tatsächlich mit einem Serienkiller zu tun. Wie viele Frauen waren wohl in den letzten Jahren ertrunken? Ob sie etwas übersehen hatten? Hinterließen diese Irren nicht immer ein Zeichen? Ein Label, eine Unterschrift? Sie würden danach suchen müssen. Bevor sie in Stefans Büro verschwanden, zogen sie sich zwei Kaffee aus dem Automaten.

      »Lass uns noch mal alles durchgehen«, schlug Stefan nach einem Schluck Kaffee vor.

      Robert nickte und zückte sein Notizbuch. »Wir haben zwei tote Frauen. Todesursache: Ertrinken in Süßwasser. Franck war sich doch sicher, dass Sandra Schmidt auch so ertrunken ist. Laborwerte! Pah, der zögert nur noch, damit er vor dem Staatsanwalt eine große Show abziehen kann. Na egal. Allein der Fundort schließt einen Unfall aus, sodass wir von einem Verbrechen ausgehen müssen. Beide Frauen hatten leichte Hämatome im Oberkörperbereich, die durch Fremdeinwirkung verursacht worden sein könnten. Wir sollten bei der jetzigen Situation sogar davon ausgehen. Dass beide Opfer sich kannten, ist möglich.«

      Stefan nippte mit geschlossenen Augen an seinem Kaffee. »Das müssen wir rausfinden. Wir tappen da noch total im Dunkeln. Haben sie sich gekannt? Mit wem hatten beide Umgang. Das ganze Programm. Wir müssen alle befragen. Irgendjemand muss etwas gesehen haben. Da campen im Moment so viele Typen. Mann, die gehen doch auch nachts mal an den Strand, um in Ruhe zu kiffen.« Wütend stellte er den Pappbecher ab. »Das gibts doch gar nicht!«

      »Was jetzt?«

      »Das volle Programm! Teambesprechung in einer Stunde. Trommel die Leute zusammen. Besser, wir haben bis 14 Uhr irgendwas.«

      Robert nickte und stand auf. »Ich muss jetzt was essen. Willst du auch was? Salamibrötchen?«

      »Gute Idee!« Er hatte am Morgen schon eine Kippe nach der anderen geraucht und nun fühlte er seinen Hunger nicht mehr. Er musste sich zusammenreißen und was essen. Auf dem Schreibtisch stand das neuste Foto seiner Familie. Sie hatten es knipsen lassen, als Finn drei Wochen alt war. Paul grinste breit in die Kamera. Stefan schmunzelte, als er daran dachte, wie er ›Lamiblötchen‹ sagte. Meine Süßen, dachte er zärtlich. Und nun ist unsere Idylle der Schauplatz zweier Verbrechen. Sein Herz begann zu rasen. Und irgendwo läuft ein Mörder rum.

      Sophie saß mit den anderen Kursteilnehmern im Bistro. Bis auf Biene und Bärchen waren alle da. Während sie auf Olli und Ben warteten, jammerten sie über ihren Muskelkater. Die Berliner hatten wieder eine ordentliche Fahne. Sie mussten noch das eine oder andere Bier vernichtet haben. Indie und Wolf konzentrierten

Скачать книгу