Der Wolfsmann. Hans-Peter Vogt
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Eine Zeit, die von gewalttätigen und mutigen Kriegern beherrscht wird. Eine Zeit, die von den Mächten der Natur bestimmt wird, und eine Zeit, in der die Stämme, die es damals gab, bereits einen regen Austausch von Waren und Kenntnissen betrieben.
Alf kommt in eine Zeit, in der es mächtige Götter gibt, denen diese Völker huldigen. Es ist eine Zeit von Kriegern, von Menschenopfern, und des Glaubens an übernatürliche Kräfte. Es ist eine Zeit mächtiger Stammesfürsten, von geschickten Waffenschmieden, von Sehern und Druiden, aber auch von starken und selbstbewussten Frauen.
Es ist die Zeit der Wikinger, die mit schnellen Drachenbooten die Nordmeere beherrschen und sogar bis nach Island, ins Mittelmeer, bis nach Grönland und bis nach Amerika vordringen.
Es ist eine rauhe Zeit, in die Alf da „hineingeboren“ wird, und in dieser Zeit gibt es ganz andere Moralvorstellungen als heute.
Manchmal erschreckend brutal, manchmal geprägt durch einen Moralkodex, bei dem Ehre, Vertrauen, die Sippe, oder Zuverlässigkeit eine besondere Rolle spielen. Es ist aber auch die Zeit der Leibeigenen und Rechtlosen.
Dieses Buch ist eine Zeitreise der besonderen Art. Sie geschieht nicht aus Alfs eigenem Antrieb, aber stellt euch vor, solche Zeitreisen könntet ihr mit der Kraft eures Willens möglich machen...
Diese Reise dient dazu, Alf mit besonderen Erlebnissen und Kenntnissen auszustatten.
Dieses Buch beschreibt seine Erlebnisse in der Zeit der Wikinger. Er wird selbst einer von ihnen, und er wird in dieser rauhen Gesellschaft einmal wichtige Aufgaben übernehmen.
Dies Buch beschäftigt sich mit der Gewalt, die diesem Volk innewohnt, und mit ihrer Art der Freiheit, die sie praktizieren, indem sie brennend und mordend durch die Lande ziehen. Es ist schließlich die Auseinandersetzung mit einer neuen Freiheit, die sich mit dem Entstehen „freier Handelsplätze“ entwickelt, und mit den sich unversöhnlich gegenüberstehenden Religionen der Wikinger und der Christen, die im Grenzgebiet aufeinanderprallen.
Was man über die Zeit der Wikinger wissen sollte, könnt ihr in den Anmerkungen nachlesen.
Kapitel 1. Ein Tag, der alles im Leben verändert
1.1.
Alf wacht langsam auf. Sein Gesicht ist noch halb verdeckt von der Bettdecke mit den bunten Marienkäfermustern. Durch die Ritzen der Rollos scheint schon die Morgensonne, und hinterlässt auf dem Boden und der Wand schmale lange Streifen, wie aus flüssigem Gold. Alf sieht die Helligkeit zuerst durch die geschlossenen Lider.
Er ist noch etwas benommen, dann macht er die Augen einen kleinen Spalt auf, und schielt an die Decke.
Alf hat ein Zimmer zusammen mit seiner 2 Jahre älteren Schwester Lilly, aber solche Zahlen sind für ihn noch nicht greifbar. Lilly ist die große Schwester.
Die anderen Geschwister sind Juan und Sarah, aber die haben ein eigenes Zimmer, die sind schon sieben und neun Jahre alt, aber auch diese Zahlen sagen Alf noch nichts. Er ist schließlich erst knapp drei.
Alf merkt, dass Lilly einen Schnaufer von sich gibt. Er schiebt den Kopf in ihre Richtung, und schlägt die Augen jetzt endgültig auf. Dann lässt er sich rückwärts aus dem Bett, spaziert zu Lilly, und wirft den Oberkörper auf ihr Bett.
Manchmal will Lilly ihre Ruhe haben, aber heute legt sie den Arm um Alf und meint, „komm“. Alf lässt sich das nicht zweimal sagen und kriecht zu Lilly unter die warme Bettdecke.
Es dauert nicht lange, da fangen sie an zu kichern, und Lilly bestimmt irgendwann, „lass uns mal nach Mama schauen.“
1.2.
Alf, Lilly, Juan und Sarah leben zusammen mit ihren Eltern, Elvira und, in einer kleinen Wohnung im Osten Berlins. Naja. Klein ist relativ.
Eigentlich ist es eine riesige Wohnung, die aus ursprünglich zwei Wohnungen verbunden worden war.
Alf lebt mit seiner Familie in dem kleineren Teil der Wohnung, Tante Lara lebt in dem größeren Teil der Wohnung. Dort gibt es auch eine große Küche, die von beiden Familien gemeinsam genutzt wird.
Tante Lara hat drei Kinder, aber die sind schon richtig groß. Nur Lore wohnt noch Zuhause. Sie ist jetzt 21 und studiert Elektrotechnik in Berlin.
Jens studiert in Darmstadt Maschinenbau, und Rob lebt mit ein paar Freunden in einer großen Wohnung, die Tante Helen im Osten Berlins gehört, und die viele Jahre leergestanden hatte.
Rob hatte sich schon immer für Malerei, Musik, Foto und Film interessiert, und er studiert in Berlin Film und Regie.
Von solchen Dingen hat Alf noch keine Ahnung, aber er malt gerne, und er hat viele Interessen.
Lore, Jens und Rob sind oft bei Lara und sie übernehmen manchmal auch den „Kinderdienst“, wenn Elvira und Rochen viel zu tun haben, oder sich mal zurückziehen wollen.
Lore, Jens und Rob sind für Alf große Vorbilder.
Sie können Dinge, die sind ganz unglaublich. Sie können Gegenstände durch die Luft bewegen, und Kontakt zu Alf aufnehmen, nur mit der Kraft ihrer Gedanken. Sie könnten durch den Raum gehen, und sie haben Alf und seine Geschwister schon ein paar mal mit nach Peru, nach Mexiko, in die USA und nach Wittenberge genommen.
Überall dort hat die Familie ihre „Stützpunkte“.
Man trifft sich, man redet, man lacht, und man übt sich in den übersinnlichen Kräften der Familie.
Alf wächst in diese Familie hinein. Auch wenn er in der Großstadt lebt, so kennt er inzwischen viele Tiere. Hunde, Pferde, Kaninchen, Greifvögel und vor allem Mäuse und Ratten. Tante Lore hatte ihn schon ein paar Mal mitgenommen in die „Berliner Unterwelt“. In den U-Bahntunneln und Schächten unter Berlin leben viele Ratten, und Alf hat bereits gelernt, sich mit ihnen zu unterhalten.
Auch wenn es in Berlin kaum wildlebende Tiere gibt, so gibt es in Berlin doch viele Hunde und Katzen, Vögel in Käfigen, und manche Leute halten sich Spinnen oder Krokodile in der Wohnung. natürlich gibt es auch in Berlin viele wildlebende Tiere, die den Gattungen der Vögel, der Insekten, Käfer und Spinnen angehören, aber das zählt nicht.
In der Nähe der Wohnung von Alf gibt es viel Wald. Dort gibt es sogar Kaninchen, Rehe, Eulen und Wildschweine. Auch zu diesen Tieren hat Alf schon gelernt, Kontakt aufzunehmen. Die Verständigung klappt wirklich gut.
1.3.
Mama ist ein Wunder. Sie ist wie alle Mütter, aber Mama hat diese besonderen Fähigkeiten der Familie, diese Schwingungen und Energieströme, mit denen man sich über große Strecken verständigen kann, ganz ohne Telefon. Auch Alf lernt das von ihr. Ganz langsam, denn das ist höllisch schwer. Es sind nur erste Anfänge. Ein intuitives Erfassen dieser Ströme von Energie.
Seine Geschwister sind darin viel besser, ab er die sind schließlich schon groß.
Alf