Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse. Группа авторов
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Der Unternehmer steht 78 Gesellschaften mit weltweit über 11000 Beschäftigten vor – darunter der Systemanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik Rittal GmbH & Co. KG. Die Unternehmensgruppe ist insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik/Automation, Informationstechnologie, Prozessindustrie und Verkehrstechnologie aktiv. Gegründet im Jahr 1961 von Friedhelm Lohs Vater wurde aus dem mittelständischen Familienunternehmen über die Jahre ein Global Player mit 18 internationalen Produktionsstätten in Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika.
Friedhelm Loh stellte sich differenziert und stets authentisch auch unbequemen Fragen: „Haben sie schon einmal einen Mitarbeiter persönlich entlassen müssen?“ Der gläubige Christ antwortete ehrlich und gerade heraus. Entlassungen seien immer das Schwierigste. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wertefragen im Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich wurde nicht nur diskutiert, was Ethik im eigentlichen Sinne bedeutet, sondern auch, ob es generelle Verhaltensregeln für eine erfolgreiche Unternehmensführung gebe. Darauf antwortete Loh mit dem Stichwort „Verbindlichkeit“: Werte wie Ordnung, Ehrlichkeit, die Einhaltung von Spielregeln und soziale Kompetenz seien das A und O. Und ein gutes Betriebsklima habe immer mit gegenseitigem Vertrauen zu tun.
„Wichtig ist, dass Führungskräfte die Grundsätze selbst leben und immer wieder in die Diskussion hineinbringen“, so Loh. Wichtig sei es außerdem, gemeinsame Ziele und Werte zu definieren. Wer einen Grundsatz über Bord werfe, bloß weil er selber einmal einen Fehler gemacht habe, wirke nicht mehr glaubhaft.
„Am Menschen macht man immer wieder Fehler – auch ich habe oft Fehler gemacht. Es muss einem dann gelingen, zuzugeben: Das war falsch!“ Einhundertprozentige Konsequenz sei der Weg zum Erfolg.
[Das Gespräch fand am 7. Mai 2004 statt.]
Aktuell nachgefragt!
Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?
Arbeit sollte mehr sein als nur ein Mittel, um Geld und Wohlstand zu erlangen. Wirklich erfolgreich ist, wer im Beruf auch Sinn, Erfüllung und wertvollen Lebensinhalt findet. Dazu braucht es Begeisterung, Offenheit, Veränderungsbereitschaft und den Mut, immer wieder neue Chancen zu ergreifen.
Welches ist für Sie der wichtigste Wert?
Vertrauen, Verbindlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Ich selbst bin stark durch christliche Werte geprägt, die in meiner Überzeugung auch im betrieblichen Kontext gelebt werden müssen. Gewinn und Moral schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Erst durch werteorientiertes Handeln können sich vertrauensvolle Beziehungen zu Mitarbeitern und Kunden entwickeln, die letztlich Basis sind für einen langfristigen Erfolg.
Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?
In unserer unternehmenseigenen Akademie haben wir vielfältige Möglichkeiten durch Trainings, Seminare, Workshops oder Coachings die Unternehmenswerte zu transportieren und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter greifbar zu machen. Die Sensibilisierungsarbeit ist ein dauerhafter Prozess. Sie beginnt bereits bei unseren Auszubildenden und setzt sich fort bis zum Top-Management. Im Alltag sind die wichtigsten Vermittler unserer Unternehmensethik die Führungskräfte, die aber nicht nur durch Reden, sondern vor allem durch ihr Handeln erkennen lassen müssen, worauf es uns in Sachen Ethik und Moral ankommt.
Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?
die christlichen Werte in unserer Gesellschaft wieder mehr Gewicht bekämen. Aus diesem Grund habe ich u.a. die Stiftung Christliche Wertebildung ins Leben gerufen, die jungen Menschen eine am christlichen Menschenbild orientierte Erziehung ermöglichen soll.
Fritz Müller
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)
Fritz Müller, Dipl.-Verwaltungswirt
Vorstandsvorsitzender
AOK Hessen
(bis 2015)
gegenwärtige Position: im Ruhestand
Jahrgang 1948
verheiratet, zwei Töchter
Ausbildung/Studium: Diplom-Verwaltungswirt
Hobbies: Wandern, Trekking, Reisen, Wein und Essen
Berufliche Laufbahn
seit 1993: Mitglied der Geschäftsführung der AOK Hessen
seit 1996: Mitglied des Vorstands
seit 2002: Vorstandsvorsitzender
Mitgliedschaften/Ehrenämter
Beirat Willy Robert Pitzer Stiftung
Aktivitäten bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Mitglied des Kuratoriums, Dozent
Impulse
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
„Ethische Grundsätze werden einem von der Wiege an mitgegeben und durch Vorbilder geprägt.“
„Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“
„Du musst durch Täler gehen, um Höhen zu erreichen.“
„Offenheit ist die Grundvoraussetzung menschlichen Miteinanders und somit für gute Führung.“
„Du musst den Standort auch mal wechseln, um einen neuen Blickwinkel zu bekommen.“
„Veränderung fängt bei mir an.“
Profil
Schließen Wirtschaft und Ethik einander aus? Dies war eine der Kernfragen, mit denen sich die Studierenden auseinander zu setzen hatten. Vorrangig ging es dabei um Unternehmensethik in Zeiten leerer Kassen, „ein zeitlos aktuelles Thema“, so Fritz Müller, der Vorstandsvorsitzende der AOK Hessen (im Amt bis Ende 2015).
Gegründet wurde die AOK Hessen 1993. Sie entstand aus dem Zusammenschluss von 20 selbstständigen hessischen AOKn mit dem damaligen Landesverband. Die AOK Hessen ist die mitgliederstärkste Krankenkasse in Hessen. In Bad Homburg vor der Höhe hat die Kasse ihren Hauptsitz. In 53 Beratungscentern sowie über Callcenter werden die über 1500000 Versicherten (davon ungefähr 1100000 Mitglieder) und etwa 100000 Firmenkunden betreut. Damit ist gut ein Viertel der hessischen Bevölkerung AOK-versichert.
Es soll eine Welt sein, die von mehr Menschlichkeit, Verständnis und Offenheit geprägt ist, berichtete Müller. Eine klare Absage erteilte er also der gegenwärtigen Kälte in den meisten Betrieben. Auch das Instrumentarium auf dem Wege dorthin legten