Heile dein Herz. Brigitte Voss

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Heile dein Herz - Brigitte Voss

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der Navajo-Indianer einen riesigen Koffer mit mitgebrachter Kindernahrung und Kleidern sowie Geld übergeben. Wir trafen uns und zum Dank für meine Geschenke durfte ich an einer heiligen Zeremonie in einer Schwitzhütte teilnehmen, wo man mit einem speziellen Ritual bewirken wollte, dass Steve sich ganz sicher drüben im Licht befand. Danach reisten wir noch in das Tal der Toten, wo alle Verstorbenen des Stammes verbrannt werden. Die Reise führte uns in ein Indianerreservat. Wir holten dort den alkoholkranken Onkel von Rain ab, der den Weg ins Tal der Toten am besten kannte. Diese Begegnung, wie das Dorf selbst, war trostlos und traurig. Überall lagen Scherben herum. Auf meine Frage, warum diese den Kindern zuliebe nicht weggeräumt werden, antworteten mir die Indianer nur mit ausdruckslosem Gesicht, es sei ja nicht mehr ihr Land, warum also sollten sie sich noch Mühe geben. Diese Antwort machte mein Herz schwer und ich entschloss mich, die Menschen aus Kayenta in meinem Herzen mitzunehmen, für sie zu beten. Aber zurückkommen wollte ich nicht mehr, es tat zu weh und half mir nicht auf meinem Weg in die Selbstheilung. Ich fühlte mich damals so hilflos.

      Nach Hause zurückgekehrt begab ich mich wieder mit frischem Elan an mein Studium. Genau ein Jahr später, Mitte Mai 2012, war es so weit, ich war bereit, nach England zu reisen, um im Arthur Findlay College in Stansted eine Intensivwoche in Medialität zu absolvieren. Wie war ich aufgeregt, ich konnte es fast nicht erwarten, mit angehenden Medien aus der ganzen Welt im Klassenzimmer zu sitzen und zusammen medial zu arbeiten. Im College angekommen – das eher einem Schloss ähnelte mitsamt großem Park und wunderschönen Blumenwiesen -, rannte ich gleich nach draußen und spazierte unbeschreiblich glücklich den Parkweg entlang. Das Telefon ließ ich im Zimmer. Wieder zurück im College, sah mich meine liebe Freundin Sandra ernst an und meinte: »Brigitte, ich fühle etwas mit deiner Familie, ist alles in Ordnung?« Da der Hinweis von Sandra kam, nahm ich ihn sehr ernst, da ich schon einiges an Wahrnehmungen von ihr gewohnt war. Schließlich war sie diejenige, die mich damals gesucht hatte, um mir mitzuteilen, dass sie vom verstorbenen Steve geträumt hatte und er ihr im Traum ans Herz legte, mich zu finden, um mir zu helfen, meiner Berufung als Medium und Heilerin zu folgen.

      Sofort rannte ich in mein Zimmer, um meine Töchter anzurufen. Ich sah auf dem Telefon unzählige Telefonversuche meiner kleinen Tochter. Als ich sie anrief, weinte sie ins Telefon und ich verstand nur: »Mami, komm bitte sofort nach Hause, ganz viele Verwandte aus Italien sind bei uns in der Wohnung.« Mein Gott, nach dieser Aussage musste ich erst einmal tief durchatmen. Ich beruhigte sie etwas und bat sie, mir einen von den Verwandten ans Telefon zu geben. Schnell wurde mir klar, was passiert war. Aufgrund eines persönlichen Schicksalschlags waren alle zu uns in die Schweiz geflohen.

      Im ersten Moment war ich entschlossen, sofort wieder abzureisen. Da das College aber mitten auf dem Land lag und ich zuerst eine Zugverbindung zu dem Stunden entfernten Flughafen finden musste und natürlich dann noch einen Flug in die Schweiz zurück, entschloss ich mich auf Drängen der Verwandten, zumindest eine Nacht darüber zu schlafen. In dieser Nacht, in der ich mich schlaflos von rechts nach links wälzte, hatte ich eine Erscheinung, sie war zwar kurz, aber sehr intensiv und eindeutig. In der Erscheinung wurde mir sehr deutlich klargemacht, dass ich bitte die ganze Woche im College bleiben solle, da der Lernschritt, den ich hier nach vorne machen würde, mir helfen könnte, mich auf mein neues Leben, das mich ab jetzt zu Hause erwarten würde, vorzubereiten. Bliebe ich immer im Vertrauen auf diesem medialen Pfad, den ich vor einem Jahr betreten hatte, würde ich ihn treu verfolgen, dann bekäme ich eines Tages ein großes Geschenk. Meine Mitmenschen würden dann nämlich großes Vertrauen in mich haben, das wiederum würde mir zu großem Erfolg verhelfen, der mich enorm glücklich machen werde.

      Wenn ich an diesen Augenblick denke, holt mich immer dieses emotionale Gefühl ein. Ich lag zum einem völlig außer mir im Bett des Colleges, weil ich wusste, dass ich ab sofort keine monatlichen Zahlungen mehr bekommen würde. Auch hatte ich vor über dreißig Jahren meinen inzwischen völlig veralteten Handelsschulabschluss gemacht und würde als über Fünfzigjährige sicher nicht mehr so leicht eine Arbeit finden und schon gar nicht im Bella Ticino, einer Ferienregion, die auch als Altersresidenz für Pensionäre gedacht war. Zum anderen war ich durch diese Lichterscheinung in meinem Herzensraum berührt und fühlte, dass das mein Weg war, ich wollte Medium und Heilerin werden und Vertrauen haben, dass ich mit meinen Töchtern alles schaffen werde auf dem Wege dorthin. Ich fasste genau in dieser Nacht meinen Entschluss, nach vorn zu sehen und mich von diesem neuen wunderbaren Weg niemals abbringen zu lassen.

      So blieb ich damals die ganze Woche in England, stand täglich auf der Bühne und gab Jenseitskontakte den Studenten aus der ganzen Welt. Ich fühlte, wie mir diese Tatsache, dass ich alle Messages so stimmig erzählte, eine wunderbare innere Kraft verlieh.

      Wieder zu Hause überfiel mich der Alltag mit seinen traurigen Tatsachen. Alle waren traumatisiert und hatten verweinte Augen. Meine kleine Tochter schmiegte sich an mich und sagte: »Oh, Mami, jetzt wird alles wieder gut.«

      Die große Tochter Tatjana besuchte Partys, um durchzutanzen, das war einfach ihre Art alles zu verarbeiten. Ich war froh, dass ihr das half.

      Auch wurde meine arme Tatjana einen Monat später in Minusio noch mit einem Selbstmord, der direkt vor unseren Augen passierte, konfrontiert. Zum Glück stand ich neben ihr am Bahnübergang mit geschlossener Barriere. Es war kurz vor 13.30 Uhr und wir wollten zu ihrer Ärztin laufen, anstatt das Auto zu nehmen. Eine Fehlentscheidung, wie sich drei Minuten später herausstellte, denn ein älterer Mann, der sich hinter dem dicken Baumstamm eines riesigen Baumes versteckt hatte, sprang genau dann hervor und über die Barriere, als der Zug ohne Halt an uns vorbeiraste. Sein Körper flog durch den Aufprall durch die Luft und Kopf und Beine fielen getrennt voneinander auf den Boden. Als ich den Aufprall hörte, schloss ich die Augen, denn dieser grässliche Ton erinnerte mich gleich an den Aufprall der Harley, die 2010 meinen Partner Steve, der einen Meter von mir getrennt stand, in den Tod riss. Ich hatte dieses Geräusch ein Jahr lang in meinem Kopf gehabt und war so enorm froh gewesen, als es endlich von einem Tag auf den anderen verschwand.

      Leider bekam aber mein lieber Schatz Tatjana alles mit und nicht genug, sie wurde obendrein noch von seinem Blut bespritzt. Sie schrie ohne Ende, bis ein Care-Team, das von der herbeieilenden Polizei geschickt wurde, sie endlich etwas beruhigen konnte. In die Wohnung zurückgekehrt, nahm ich wahr, dass die Seele dieses Mannes mitgekommen war. Es täte ihm so leid, dass er meiner Tochter einen solchen Schock versetzt hatte. Er erklärte mir telepathisch, dass er schon zweimal versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, man ihn aber immer gerettet hätte. Nun hatte es endlich geklappt, aber er wusste nicht wohin. Ich schimpfte zuerst in Gedanken mit ihm, weil ich hörte, wie Tatjana in ihrem verschlossenen Zimmer laut schluchzte. Da ich aus Erfahrung wusste, dass ich in diesem Zustand nicht an sie herankommen konnte und auch dieser eben hinübergegangenen Seele irgendwie geholfen werden musste, vor allem, weil ich ihn auf keinen Fall bei mir haben wollte, schloss ich die Augen und betete zu Erzengel Michael. Aus einem Seminar wusste ich, dass er zuständig war in solchen Situationen, die wir gerade erlebt hatten, Klärung zu schaffen. Kaum rief ich ihn in Gedanken an, erfüllte sich der ganze Wohnraum mit einem gleißenden Licht, ich sah diese wunderbare Lichtgestalt mit geschlossenen Augen vor mir, wie er die Seele des Selbstmörders behutsam hinausführte. Nur fünf Minuten später kam meine Tochter ganz beruhigt aus ihrem Zimmer und meinte, das Weinen hätte ihr gutgetan, es ginge ihr sehr viel besser. Ich erzählte ihr erst viel später, wer sie getröstet hatte.

      Seit dieser Geschichte ist der Erzengel Michael einer meiner engsten Freunde aus der geistigen Welt. Ich habe ihm so viel zu verdanken, dass mir gleich die Tränen kommen. Wie vielen meiner Kunden oder auch anderen Menschen, die meinen Weg kreuzten, hat er schon Trost und Heilung gebracht, ich kann sie nicht mehr zählen.

      Nun, nur ein Jahr nachdem ich in diese schöne Wohnung nach Minusio gezogen war, musste ich mir Gedanken machen und Entschlüsse fassen, die für alle passen sollten. Mich plagte große Unruhe und ich schlief sehr schlecht, denn trotz Vertrauen schlich sich bei mir langsam die Existenzangst ein. So vergesse ich nie das Wochenende im Juni 2012, an dem meine Tochter Isabelle und ich unsere lange geplante Reise nach London doch antraten. Wir hatten bereits seit einem halben Jahr zwei

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