PLATON - Gesammelte Werke. Platon
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Fremder: Die Selbstlauter aber gehen vorzüglich vor den übrigen wie ein Band durch alle hindurch, so daß es ohne einen von ihnen auch für den übrigen nicht möglich ist daß einer sich mit einem andern verbinde.
Theaitetos: Ganz unmöglich.
Fremder: Weiß nun jeder, welche mit welchen in Gemeinschaft treten können? Oder gehört dazu eine Kunst, wenn man es recht machen will?
Theaitetos: Eine Kunst.
Fremder: Was für eine i
Theaitetos: Die Sprachkunde.
Fremder: Und ist es nicht was die hohen und tiefen Töne betrifft eben so? der welcher die Kunst besitzt einzusehn, welche sich mit einander vermischen lassen und welche nicht, ist der Tonkünstler, wer dies aber nicht versteht, der untonkünstlerische?
Theaitetos: Eben so.
Fremder: Und bei jeder anderen Kunst und unkünstlerischem Verfahren werden wir anderes ähnliche finden.
Theaitetos: Unbedenklich.
Fremder: Da wir nun zugestanden haben, daß auch die Begriffe sich gegen einander auf gleiche Weise in Absicht auf Mischung verhalten: muß nicht auch mit einer Wissenschaft seine Reden durchführen, wer richtig zeigen will, welche Begriffe mit welchen zusammenstimmen, und welche einander nicht aufnehmen? und wiederum ob es solche sie allgemein zusammenhaltende gibt, daß sie im Stande sind sich zu vermischen? und wiederum in den Trennungen, ob andere durchgängig der Trennung Ursache sind?
Theaitetos: Wie sollte es hiezu nicht einer Wissenschaft bedürfen und vielleicht wohl der größten!
Fremder: Und wie, Theaitetos, sollen wir diese nennen? oder sind wir, beim Zeus, ohne es zu bemerken in die Wissenschaft freier Menschen hineingeraten? und mögen wohl gar den Sophisten suchend zuerst den Philosophen gefunden haben?
Theaitetos: Wie meinst du das?
Fremder: Das Trennen nach Gattungen, daß man weder denselben Begriff für einen andern, noch einen andern für denselben halte, wollen wir nicht sagen, dies gehöre für die dialektische Wissenschaft?
Theaitetos: Das wollen wir sagen.
Fremder: Wer also dieses gehörig zu tun versteht, der wird Eine Idee durch viele einzeln von einander gesonderte nach allen Seiten auseinander gebreitet genau bemerken, und viele von einander verschiedene von Einer äußerlich umfaßte, und wiederum Eine durchgängig nur mit einem aus vielen verknüpfte, und endlich viele gänzlich von einander abgesonderte. Dies heißt dann, in wiefern jedes in Gemeinschaft treten kann und in wiefern nicht, der Art nach zu unterscheiden wissen.
Theaitetos: Auf alle Weise gewiß.
Fremder: Aber dies dialektische Geschäft wirst du, hoffe ich, keinem andern anweisen als dem rein und recht philosophierenden?
Theaitetos: Wie sollte man es wohl einem Andern anweisen!
Fremder: In dieser Gegend herum werden wir also jetzt sowohl als hernach wenn wir ihn suchen den Philosophen finden, schwer freilich auch ihn genau zu erkennen, nur von ganz (254) anderer Art ist die Schwierigkeit des Sophisten und die seinige.
Theaitetos: Wie so?
Fremder: Der eine in die Dunkelheit des Nichtseienden entfliehend, mit der er aus unkünstlerischer Übung Bescheid weiß, ist wegen der Dunkelheit des Ortes schwer zu erkennen. Nicht wahr?
Theaitetos: So scheint es.
Fremder: Der Philosoph hingegen, in vernunftmäßigem Verfahren mit der Idee des Seienden stets beschäftiget, ist wiederum wegen der Helligkeit der Gegend keinesweges leicht zu erblicken. Denn die Geistesaugen der meisten sind in das Göttliche ausdauernd hineinzuschauen unvermögend.
Theaitetos: Auch dieses ist nicht minder als jenes einleuchtend, daß es sich so verhalte.
Fremder: Diesen nun werden wir hernach wohl noch genauer betrachten, wenn wir noch Lust haben; von dem Sophisten aber dürfen wir offenbar nicht ablassen, bis wir ihn hinlänglich beschaut haben.
Theaitetos: Wohl gesprochen.
Fremder: Da wir nun übereingekommen sind, daß einige Begriffe Gemeinschaft mit einander haben wollen, andere nicht, und einige wenig; andere viel, andere auch überall nichts hindert mit Allen Gemeinschaft zu haben: so laß uns nun das weitere in unserer Rede so nachholen, daß wir nicht etwa an allen Begriffen betrachten, damit wir nicht durch die Menge in Verwirrung geraten, sondern an einigen der wichtigsten vorzugsweise, zuerst was jeder ist, und dann wie er sich verhält in Absicht des Vermögens der Gemeinschaft mit andern, damit wenn wir auch das Seiende und Nichtseiende nicht mit völliger Deutlichkeit aufzufassen vermögen, es uns wenigstens an einer Erklärung darüber nicht fehle, soweit es die Art der jetzigen Untersuchung zuläßt, wenn es uns etwa möglich wäre, indem wir von dem Nichtseienden sagen es sei wirklich das Nichtseiende, unbeschädigt davon zu kommen.
Theaitetos: Das müssen wir freilich.
Fremder: Die wichtigsten unter den Begriffen welche wir vorher durchgingen sind doch wohl das Seiende selbst und Ruhe und Bewegung?
Theaitetos: Bei weitem.
Fremder: Und die zwei sagen wir doch sind mit einander ganz unvereinbar?
Theaitetos: Völlig.
Fremder: Das Seiende aber vereinbar mit beiden. Denn sie sind doch beide?
Theaitetos: Wie sollten sie nicht!
Fremder: Das wären also drei.
Theaitetos: Freilich.
Fremder: Deren doch jedes verschieden ist von den andern beiden, mit sich selbst aber dasselbige?
Theaitetos: So ist es.
Fremder: Was haben wir nun aber jetzt wieder gesagt, das selbige und verschiedene? Sind dies selbst auch zwei von jenen dreien verschiedene sich aber notwendig immer mit ihnen vermischende Begriffe, und müssen wir also auf fünf und nicht auf drei unsere Aufmerksamkeit richten? oder haben wir mit diesem selbigen und verschiedenen nur eines von jenen bezeichnet ohne es zu wissen?
Theaitetos: Vielleicht.
(255) Fremder: Aber Bewegung und Ruhe sind doch gewiß weder dasselbige noch das Verschiedene.
Theaitetos: Wie so?
Fremder: Was wir der Bewegung und der Ruhe gemeinschaftlich beilegen,