PLATON - Gesammelte Werke. Platon
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу PLATON - Gesammelte Werke - Platon страница 124
Theaitetos: Warum nicht?
Fremder: Die Bewegung wird dann ruhen und die Ruhe hingegen sich bewegen. Denn da alsdann das Eine von ihnen, welches du auch wählen wolltest, von beiden gelten müßte: so würde dadurch das Andere genötiget sein, sich in den Gegensatz seiner Natur zu verwandeln, weil es ja an diesem Gegensatz Anteil hätte.
Theaitetos: Offenbar freilich.
Fremder: Nun aber haben doch am selbigen und Verschiedenen beide Teil.
Theaitetos: Ja.
Fremder: Also wollen wir nicht sagen die Bewegung sei etwa das selbige oder verschiedene, noch auch die Ruhe.
Theaitetos: Freilich nicht.
Fremder: Vielleicht aber ist uns das Seiende und das selbige als Eines zu denken?
Theaitetos: Vielleicht.
Fremder: Aber wenn Seiendes und selbiges nichts verschiedenes bedeuteten, so würden wir wiederum, indem wir sagen daß Bewegung und Ruhe beide sind, beide für dasselbige, als seiend, ausgeben.
Theaitetos: Allein das ist ja unmöglich.
Fremder: Also ist auch unmöglich daß selbiges und Seiendes eins sind.
Theaitetos: Beinahe.
Fremder: Als einen vierten Begriff zu jenen dreien müssen wir also das selbige setzen.
Theaitetos: Allerdings.
Fremder: Und wie? sollen wir das Verschiedene als einen fünften setzen? oder soll man etwa dieses und das Seiende als zwei Namen für Einen Begriff denken?
Theaitetos: Das mag wohl sein.
Fremder: Allein ich glaube du wirst zugeben, daß von dem Seienden einiges an und für sich und einiges nur in Beziehung auf anderes immer so genannt werde.
Theaitetos: Wie sollte ich nicht!
Fremder: Und das Verschiedene immer in Beziehung auf ein anderes. Nicht wahr?
Theaitetos: So ist es.
Fremder: Nicht aber könnte dies so sein, wenn nicht das Seiende und das Verschiedene sich sehr weit von einander entfernten; sondern wenn das Verschiedene ebenfalls an jenen beiden Arten Teil hätte wie das Seiende, so gäbe es auch verschiedenes was nicht in Beziehung auf ein anderes verschieden wäre. Nun aber ergibt sich doch offenbar, daß was verschieden ist dies, was es ist, notwendig in Beziehung auf ein anderes ist.
Theaitetos: Es verhält sich wie du sagst.
Fremder: Als den fünften müssen wir also die Natur des Verschiedenen angeben unter den Begriffen, die wir gewählt haben.
Theaitetos: Ja.
Fremder: Und durch sie alle müssen wir sagen gehe sie hindurch, indem jedes einzelne verschieden ist von den übrigen, nicht vermöge seiner Natur sondern vermöge seines Anteils an der Idee des Verschiedenen.
Theaitetos: Offenbar allerdings.
Fremder: Dies also laß uns behaupten von den fünfen, indem wir das einzelne wiederholen.
Theaitetos: Was doch?
Fremder: Zuerst daß die Bewegung ganz und gar verschieden ist von der Ruhe. Oder wie sagen wir?
Theaitetos: Nur so.
Fremder: Sie ist also nicht Bewegung?
Theaitetos: Keinesweges.
Fremder: Sie ist aber doch wegen ihres Anteils am Seienden.
Theaitetos: Sie ist.
Fremder: Wiederum aber ist die Bewegung auch verschieden von dem selbigen.
(256) Theaitetos: Beinahe.
Fremder: Sie ist also nicht das selbige.
Theaitetos: Nein freilich.
Fremder: Aber auch sie war doch gewissermaßen selbiges, weil hieran ja alles Teil hat.
Theaitetos: Gewiß.
Fremder: Daß also die Bewegung selbiges sei und auch nicht selbiges, muß man gestehen und darüber nicht schwierig sein. Denn wenn wir sagen sie ist selbiges und sie ist nicht selbiges, meinen wir es doch nicht auf gleiche Art; sondern wenn selbiges, so sagen wir dies von ihr wegen der Teilnahme des selbigen, wenn aber nicht selbiges, dann wegen ihrer Gemeinschaft mit dem Verschiedenen, durch welche von dem selbigen abgesondert sie nicht jenes, sondern ein verschiedenes wird, so daß sie auch wiederum richtig nicht selbiges genannt wird.
Theaitetos: Allerdings.
Fremder: So wenn irgendwie auch die Bewegung selbst Anteil hätte an der Ruhe oder dem Feststehen, es nichts wunderliches wäre, sie eine feststehende zu nennen.
Theaitetos: Ganz richtig, da wir doch zugeben, daß einige Begriffe sich mit einander vermischen wollen, andere aber nicht.
Fremder: Hierüber haben wir ja den Beweis schon früher als den jetzigen geführt, als wir zeigten daß dies natürlich so sein müsse.
Theaitetos: Allerdings.
Fremder: Wiederum sagen wir die Bewegung ist von dem Verschiedenen verschieden, wie sie auch ein anderes war als das selbige und als die Ruhe.
Theaitetos: Notwendig.
Fremder: Nicht verschieden ist sie also doch gewissermaßen auch verschieden nach der vorigen Rede.
Theaitetos: Richtig.
Fremder: Wie nun weiter? sollen wir sagen sie sei von den dreien verschieden, von dem vierten aber es läugnen. Da wir doch zugestanden haben, es wären fünf an welchen und über welche wir die Untersuchung anstellen wollten.
Theaitetos: Wie sollten wir? denn unmöglich können wir doch die Zahl geringer angeben als sie sich uns eben gezeigt hat.
Fremder: Ohne Furcht also wollen wir aussagen und verfechten, die Bewegung sei verschieden von dem Seienden.
Theaitetos: Ohne die mindeste Furcht.
Fremder: