Pubertät für Dummies. Michelle Dostal
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Junge Erwachsene als Vorbild
Genauso wie jüngere Kinder ältere Kinder immer sehr spannend finden, sind Teenager häufig von jungen Erwachsenen fasziniert. Wenn sie Gemeinsamkeiten sehen oder Eigenschaften, die sie selbst gern hätten, können junge Erwachsene als Vorbilder einen regelrechten Motivationsschub auslösen. Teenies sehen in ihnen die nächste Stufe, die sie erreichen wollen – und das natürlich möglichst erfolgreich.
Wenn es in Ihrer Verwandtschaft oder Ihrem Bekanntenkreis junge Erwachsene gibt, können Sie vielleicht Gelegenheiten für gemeinsame Aktivitäten schaffen.
Seien Sie nicht enttäuscht, falls Ihr Kind sich dabei zurückhält. Einem Vorbild möchte man meistens gefallen und das kann auch schon mal zu Hemmungen führen. Je normaler der Umgang miteinander wird, desto entspannter wird er auch.
Papa ist immer so peinlich!
Die zwölfjährige Lina hat Besuch von ihrer Freundin Amy. Sie kommen in die Küche, um etwas zu trinken. Linas Mutter freut sich: »Oh, Amy, du bist so schön groß. Kannst du mir bitte mal die Blumenvase vom Küchenschrank holen? Ich komme da nicht dran.« Amy kichert und hebt die Vase vom Schrank, während Lina den Kopf in den Händen vergräbt und murmelt: »Oh mein Gott, Mama! Du bist echt peinlich!«
Vielleicht kennen auch Sie solche oder ähnliche Situationen. Keine Sorge – das geht den allermeisten Eltern so!
Kindern in der Pubertät sind oft winzige Kleinigkeiten peinlich, die andere kaum nachvollziehen können. Sie sind ständig mit der Frage beschäftigt, wie sie auf ihr Umfeld wirken. Das hat sehr viel mit Unsicherheit zu tun. Sie wissen oft nicht genau,
wer sie eigentlich sind – weder Kind noch erwachsene Person
wie sie sich in gewissen Situationen am besten verhalten
wo sie hingehören – deshalb auch die große Angst vor Ablehnung
Im Umgang mit den Eltern kommt zu der allgemeinen Unsicherheit auch der natürliche Wunsch nach Abnabelung dazu. Vielleicht wissen sie gerade nicht, wer oder wie sie eigentlich sein wollen – wie die eigenen Eltern aber ganz bestimmt nicht! Deshalb empfinden sie es häufig als peinlich, wenn Mutter oder Vater für Freunde, Bekannte oder auch einfach nur die Öffentlichkeit sichtbar werden.
Das große Schämen für die eigenen Eltern ist aber nur eine Phase und wird meistens schon nach relativ kurzer Zeit wieder besser, wenn die Jugendlichen mehr Selbstvertrauen erlangt haben.
Als Eltern kommen Sie am besten damit klar, wenn Sie die Sache mit Humor und ein wenig Selbstironie nehmen. Beleidigt zu sein, bringt nichts.
Familie Theobald verbringt ein gemeinsames Wochenende in Berlin. Die dreizehnjährige Eileen ist allerdings scheinbar nur damit beschäftigt, sich für ihre Eltern und ihren kindischen Bruder zu schämen. Bei der Stadtrundfahrt sind sie zu laut, im Restaurant bestellen sie die falschen Sachen und wie Papa sich heute angezogen hat, ist sowieso nur peinlich. Doch die anderen nehmen es mit Humor. »Wie viele Peinlichkeitspunkte bekomme ich für meine Kappe?«, fragt ihr Vater sie und Eileen geht darauf ein. So entwickelt sich schließlich ein lustiges Spiel, bei dem Eileen und ihr Bruder den Eltern Punkte für die peinlichsten Aktionen geben – und die Laune bessert sich.
Kontra geben – aber richtig!
Nicht immer lassen sich schwierige Situationen in der Familie mit Humor lösen und oft lassen zickige oder aggressive Teenager sich gar nicht auf Versuche ein, die Situation zu entschärfen. Manchmal provozieren sie auch die Eskalation, meistens, weil sie ein Ventil für angestaute schlechte Gefühle brauchen. Das kann die elterlichen Nerven ganz schön strapazieren. Hier ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, die
deeskalierend wirken
Ihre Grenzen und die Ihres Kindes wahren
langfristig zu einer Lösung von Problemen führen
Dabei helfen Ihnen eine gute und geplante Kommunikation, Geduld und Abgrenzung. Mehr dazu lesen Sie in Kapitel 3.
Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, alles sofort lösen zu können oder zu müssen. Halten Sie auch nicht an einem möglichen Wunsch nach ständiger Harmonie in Ihrer Familie fest. Pubertät ist Chaos. Aber keine Sorge – es wird immer wieder harmonische Phasen geben, über die Sie sich umso mehr freuen können.
Die ganze Familie im Blick haben
Gibt es häufig Streit in der Familie oder Anlass zur Sorge wegen riskantem Verhalten eines Teenagers, geraten andere Familienmitglieder leider schnell aus dem Fokus.
Häufig ist es auch so, dass die größte Aufmerksamkeit die Person bekommt, die den meisten Streit provoziert oder am lautesten ist. So haben nicht nur jüngere Geschwister Schwierigkeiten, zu ihrem Recht zu kommen, auch solche mit einem eher introvertierten Gemüt können leicht übersehen werden. Und auch Sie als Eltern dürfen sich selbst nicht vergessen! Im Familientrubel gehen eigene Bedürfnisse häufig unter, zu viele Eltern stellen sich selbst hinten an. Dadurch kann Frust entstehen, der auch die Paarbeziehung belasten kann.
Nutzen Sie die freie Zeit, die dadurch entsteht, dass Ihr Teenager jetzt viel Zeit mit seiner Clique in seinem Zimmer verbringt, für Ihre Bedürfnisse, Wünsche und zur Stärkung Ihrer Beziehung!
Jüngere Geschwister nicht vergessen
Alle Kinder brauchen die Aufmerksamkeit ihrer Eltern, jüngere brauchen sie genauso wie ältere, dazu brauchen sie aber noch häufiger den direkten Kontakt, etwa für Spiele, Körperpflege, Kuscheln oder gemeinsame Aktivitäten.
Durch häufigen Streit zwischen Eltern und pubertierendem Geschwisterkind kann auch das Verhältnis zwischen Eltern und jüngerem Geschwisterkind überschattet werden.
Wenn der Haussegen oft schief hängt, können jüngere Kinder einen sehr eingeschränkten Blick auf die Zeit der Pubertät bekommen und sich vielleicht sogar davor fürchten, selbst in dieses »schwierige« Alter zu kommen. Daher sollten Sie, je nach Alter, mit jüngeren Geschwistern über die Phase sprechen, die der große Bruder oder die große Schwester gerade durchmacht. Erklären Sie ihnen, dass die Pubertät eine herausfordernde Zeit ist, legen Sie den Fokus aber auch auf die schönen Seiten, etwa darauf, dass ältere Kinder mehr Freiheiten haben und selbstständiger sind. Jüngere Kinder brauchen die Sicherheit, dass die Beziehung von Eltern und Geschwisterkind durch einen Streit nicht zerstört