Hypnose. Hansruedi Wipf
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Die Unsicherheiten eines Ausbilders oder Hypnotiseurs spüren Menschen, daher ist es gerade von extrem großer Wichtigkeit, dass man von dem, was man unterrichtet oder in der Therapie anwendet, innerlich vollkommen überzeugt ist. Ein gesundes Selbstvertrauen und eine ausgeprägte Selbstsicherheit sind wichtige Merkmale, um erfolgreich am Markt bestehen und den Menschen helfen zu können – egal ob als Ausbilder oder Therapeut. Der Ausbilder kann diese Selbstsicherheit und Überzeugung auf seine Schüler übertragen. Die Persönlichkeit, die Ausstrahlung eines Hypnotiseurs kann in der Therapie sehr viel bewirken – ob positiv oder negativ – ein mangelndes Selbstvertrauen hilft definitiv nicht. Arbeitet jemand prozessorientiert, so entwickelt er automatisch eine Sicherheit, da die Chancen auf Erfolg einfach höher sind als bei zufallsbedingtem Vorgehen. Dann kann er nach einer Sitzung reflektieren, was er besser oder anders hätte machen können und wird bereits dadurch kompetenter.
Schon Dave Elman hat gesagt, dass »wir viel mehr aus denjenigen Sitzungen lernen, die nicht geklappt haben, als aus denjenigen, die wir erfolgreich hinter uns gebracht haben.« Da, wo es nicht geklappt hat, machen wir uns viel mehr Gedanken und überlegen, was wir besser oder anders hätten machen können.
Natürlich gibt es auch einige andere Schulen und Therapieformen der Hypnose, die sehr gute Arbeit leisten – die sind aber eher dünn gesät. Leider ist es für jemanden, der eine Ausbildung oder eine Hypnosetherapie sucht, schwierig, aus dem Wirrwarr der Angebote einfach herauszufiltern, welche nun wirklich gut ist.
Daher ist die persönliche Weiterempfehlung eines Hypnotiseurs die beste, glaubwürdigste, vertrauenswürdigste und wirksamste Werbung.
Erfreulicherweise verbreitet sich das Wissen und immer mehr Ausbildungen übernehmen die direkten, ziel- und resultatorientierten Methoden.
Missbrauch?
Missbrauch von Klienten oder Schutzbefohlenen ist überall möglich. Das hat mit der Hypnose selbst nichts zu tun, sondern mit dem Machtgefüge zwischen Aggressor und Opfer. Missbrauch geschieht leider an vielen Orten (Familie, Schule, Nachbarschaft, Kirche, Sport, Klinik, etc.) und es kann auch mal sein, dass unter den vielen Menschen mit krankhaften Absichten ein Hypnotiseur ist. Mit der Hypnose selbst kann er einen Menschen aber nicht gefügig, willig oder was auch immer machen. Das liest sich zwar gut in der Boulevardpresse, aber wer die Hypnose wirklich kennt und deren Wirkweise versteht, der weiß, dass das nicht möglich ist, sondern anderen Faktoren geschuldet wird. Das wurde inzwischen sogar schon in dem einen oder anderen Gerichtsfall, in dem es um vermeintlichen Missbrauch unter Hypnose ging, bestätigt.
Oft frage ich meine Schüler oder auch mal einen Klienten, nachdem sie in den tiefsten Ebenen der Hypnose waren, wo sie von außen vielleicht hilflos oder verletzlich erscheinen können, ob sie während der Hypnose je das Gefühl gehabt hätten, dass man sie in diesem Zustand zu irgendetwas hätte bringen oder zwingen können, was sie wirklich nicht wollten. Ich habe in all den Jahren noch nie ein Ja erhalten. Alle bestätigten, dass sie sofort aus der Hypnose herausgekommen wären, wenn irgendetwas Unsittliches oder Amoralisches geschehen oder verlangt worden wäre.
Angebliche Kriminalfälle
Es gibt immer wieder mal spektakuläre Berichte im Fernsehen oder in Zeitungen, in denen über Kriminalfälle mit Hypnose berichtet wird. Auch hier gilt: Niemand kann zu etwas gezwungen werden, was er selbst nicht machen möchte. Falls Hypnose angewandt wurde, dann bestand definitiv auch ein Abhängigkeitsverhältnis oder ungünstiges Machtgefüge, um die Person zu etwas zu zwingen. Das hat aber nichts mit Willenlosigkeit im hypnotischen Zustand zu tun, sondern mit Macht. Hypnose selbst ist keine Macht. Es gibt Menschen, die sind labil und leicht beeinflussbar, und lassen sich daher mitreißen oder instrumentalisieren.
Also, wenn Sie von solchen Dingen hören, dann sind sie oft sehr dubioser und ungeprüfter Herkunft oder auch mal einfach eine Schutzbehauptung. Schreiben kann man viel – man muss aber auch nicht alles glauben.
Falls Sie immer noch Zweifel haben, fragen Sie bitte jemanden, der schon mal in Hypnose war, ob er sich schutzlos ausgeliefert und willenlos gefühlt hätte, bereit, sich auf ein Fingerschnippen die Kleider vom Leibe zu reißen oder eine Bank zu überfallen. Die Person, die so etwas sagt, muss noch gefunden werden.
Was ist mit Bühnenhypnose?
Eine berechtigte Frage. Man sieht immer wieder Darbietungen höchst zweifelhafter Natur, aber auch ganz faszinierende Vorstellungen und Phänomene. Jedem sollte klar sein, wenn er auf die Bühne nach vorn geht, dass er dies zur allgemeinen Unterhaltung macht, und dass Spaß erwartet wird. Die Erwartungshaltung ist dadurch hoch und der erfahrene Bühnenhypnotiseur sucht sich die kooperationswilligen Teilnehmer bereits ganz gezielt aus. Es ist übrigens erstaunlich, was Menschen nicht alles gewillt sind zu machen, nur um im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
Ich will damit nicht sagen, dass diese Teilnehmer nicht etwa in Hypnose wären, aber das gesamte Ambiente lässt sie oft ein viel ungehemmteres Verhalten an den Tag legen, als im normalen Leben. Am Schluss kommt dann noch die Schutzbehauptung, dass man ja »gezwungen« wurde, »unter« Hypnose diese Dinge zu tun, das ist dann der Freipass.
Alle haben jedoch folgende Einstellung an den Tag gelegt: »Okay, ich mag die Suggestion und ich weiß, dass ich sie umsetzen kann.« Sollte das nicht der Fall sein oder gewisse Grenzen des guten Anstands gesprengt werden, so würde die Suggestion auch verweigert – und Anstand und Ethik können übrigens ganz schön unterschiedlich aufgefasst werden.
PS: Die schwebende Jungfrau, die vorher theatralisch hypnotisiert wurde? Sorry, das ist ein Zaubertrick. Es gelten nach wie vor die normalen physikalischen Gesetze des Universums, auch wenn Hypnose im Spiel ist.
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