Hypnose. Hansruedi Wipf

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Hypnose - Hansruedi Wipf

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      Erlauben Sie, dass dieses Buch dieselbe Wirkung hat, wie der Vater auf seine völlig überraschte Tochter. Seien Sie neugierig, seien Sie kritisch! Seien Sie aber auch offen, Ihre alte Sichtweise rund um das Thema Hypnose und Hypnosetherapie völlig neu zu überdenken – die Schublade, auf der Hypnose steht, zu öffnen und sich überraschen zu lassen. Wenn Sie gewillt sind, die Hypnose mit neuen Augen zu betrachten und der modernen, ursachenorientierten Hypnose eine Chance zu geben – dann werden Sie so manche positive Überraschung erleben.

      Dieses Buch ist auch ein Appell an die Vernunft – von Eltern, Lehrern, Therapeuten aller Art, Medizinern, Zahnärzten, Krankenkassen und Gesetzgebern – sowie ein Augenöffner für alle Menschen, die gefangen sind zwischen Medikamenten, Langzeittherapien und Medizin-Hörigkeit, die aber ausbrechen wollen oder schon seit Längerem spüren, dass da mehr sein muss, als nur die Symptombekämpfung nach der Schulmedizin oder der Psychologie (»Symptomologie«). Der innere Heiler ist bereits lange da – er muss nur noch (öfter) aktiviert werden –, die moderne Hypnose schafft das in kürzester Zeit.

      Die Anwendungsmöglichkeiten der Hypnose sind überraschend vielfältig und auch wieder nur ganz wenigen bewusst oder bekannt – je länger ich mich mit der Hypnose beschäftige, desto mehr Anwendungsmöglichkeiten tauchen auf. Eine Übersicht zum Allzweck-Therapiewerkzeug Hypnose finden Sie auf Seite 192. Dazu muss man aber verstehen, wie unser Unterbewusstsein reagiert und aufgebaut ist, was die Funktionen des Bewusstseins sind und wie das Zusammenspiel beider funktioniert. Das erkläre ich ausführlich im Kapitel »Die vier Bewusstseinsebenen und deren Komponenten« (siehe Seite 77 ff.) auf einfache verständliche Art und Weise.

      Was ist Hypnose?

      Definition von Hypnose: Die Umgehung des kritischen Faktors des Bewusstseins und die Etablierung von selektivem und akzeptablem Denken (siehe auch Mind Modell auf Seite 78)

      Ich sehe mich als Brückenbauer für den Großteil der Menschen, für den Hypnose (noch) keine Option war. Um die Menschen motivieren zu können, diese Brücke zu nutzen, um auf die andere Seite zu kommen, muss Hypnose und Hypnosetherapie zuerst einmal genau erklärt und verstanden werden. Fangen wir an.

      Die Empfindungen eines jeden Menschen sind individuell und so ist es auch mit der Wahrnehmung des Zustands der Hypnose. Einige nehmen eine große, körperliche Schwere wahr, andere eine Leichtigkeit, fast schon wie ein Schweben und noch andere nehmen ihren Körper gar nicht mehr wahr, sie sind nur noch Gedanken. Wie auch immer Menschen die Hypnose wahrnehmen, es ist immer ein angenehmes Gefühl. Der eigentliche reine Zustand der Hypnose tut einfach gut, wirkt erholend, erfrischend, unterstützt auch ohne therapeutische Suggestionen regenerierend und hat sehr gute Anti-Stress-Eigenschaften.

      Die Wahrnehmung variiert stark je nach Tiefe der erreichten Hypnose, sodass die Beschreibung entsprechend unterschiedlich ausfallen kann. Viele, die zum ersten Mal hypnotisiert wurden, berichten, dass sie das Gefühl der Hypnose wiedererkannten. Was absolut richtig ist, da Hypnose ein völlig natürlicher Zustand ist, der automatisch eintreten kann, ob wir es nun bemerken oder nicht.

      Die einen setzen die Hypnose sehr rasch um, ja, haben schon fast ein Talent dafür, wieder andere brauchen ein bisschen länger, bis sie erlernt haben, wie man in den Zustand gehen kann. Es ist IMMER ein Zulassen, ein Geschehenlassen – mit Zwang, Druck oder verkrampft funktioniert es nicht. Es kommt stark auf das Geschick, das Fachwissen und die wahrgenommene Kompetenz des Hypnotiseurs an, wie rasch sich eine Person in die Hypnose begleiten lässt. Wenn der zu Hypnotisierende dem Hypnotiseur nicht vertraut, wenn Zweifel bezüglich seiner Kompetenz oder Integrität bestehen, dann wird es ein sehr schwieriges Unterfangen und ist meist nicht von Erfolg gekrönt.

      Ja, auf jeden Fall. Praktisch jeder, der sich auch wirklich hypnotisieren lassen möchte, kann in die Hypnose gehen. Wir von OMNI gehen von einer Rate von 97 %–99 % aus, das spiegelt ungefähr auch die Werte meiner Erfahrungen wider. Ich würde sagen, dass 70%–90 % der Menschen sogar sehr tief hypnotisierbar sind. Es kommt oft ein wenig auf das Üben an. Je mehr man übt, desto besser wird man darin. Ich habe Klassen, da gehen 100 % der Teilnehmer in die allertiefsten Ebenen der Hypnose. Man braucht eben das Fachwissen, wie man diese Zustände erreicht. Es ist wie mit allem – wenn man weiß, wie etwas funktioniert, wird es einfach. Das gilt für die Ausbilder, die das Material unterrichten, wie auch für die Hypnotisanden, die lernen, den Zustand der Hypnose bei sich innerhalb von Sekunden herbeizuführen.

      Ob jemand in Hypnose geht oder nicht, ist immer in Relation zu setzen mit dem Willen, in die Hypnose zu gehen, angstfrei zu sein und sich darauf einlassen zu wollen. Nicht alle Menschen gehen gleich schnell in die Hypnose. Einige müssen es regelrecht üben, aber nach einer gewissen Zeit schaffen es alle.

      Ich habe schon oft Klienten gehabt, denen gesagt wurde, dass sie nicht hypnotisierbar wären. Das stimmt so nicht! Es liegt nur am Fachwissen und der wahrgenommenen Kompetenz des Hypnotiseurs, und gelegentlich mal an der Situation, in der sich ein Klient gerade im Leben befindet (zum Beispiel, wenn er noch nicht bereit dafür ist, dass ihm geholfen wird oder ein sekundärer Krankheitsgewinn vorhanden ist). Ich hatte auch schon Klienten, bei denen es partout nicht geklappt hat. In dem Moment habe ich mir Gedanken gemacht, was ich verpasst habe, aber den Klienten keinesfalls mit so einer Aussage belastet, dass er Schuld hätte oder unfähig wäre. Es könnte ja sein, dass jemand zum Hypnotiseur geschickt wurde auf Empfehlung (zum Beispiel des Ehepartners), aber nicht wirklich möchte, sprich, der eigene Antrieb fehlt. Dann ist es sehr wohl möglich, dass es nicht klappt. Natürlich kann es auch ganz einfach an der Sympathie/Antipathie zwischen zwei Menschen liegen, aber unter dem Strich gilt: jeder Mensch ist hypnotisierbar, wenn er das auch wirklich möchte.

      Oft werde ich gefragt, ob man an die Hypnose glauben muss, um hypnotisiert zu werden. Die Antwort ist ganz einfach: Nein, muss man nicht und trotzdem funktioniert es – einzig und allein die Bereitschaft, es zuzulassen, muss vorhanden sein. Gegen seinen Willen jemanden zu hypnotisieren, ist brotlose Kunst, Zeitverschwendung und zudem ethisch unangemessen.

      Wer möchte schon zu etwas gezwungen werden, was er nicht will – also wehrt er sich. Bei der Hypnose ist es dann so, dass sie nicht zustande kommt. Sie funktioniert aber definitiv auch ohne, daran zu glauben. Viele sind dann überrascht, dass es geklappt hat und freuen sich, dass sich ein Erfolg eingestellt hat. Ich sage immer:

       »Glücklich diejenigen, die einfach loslassen können, vertrauen und sich in die Hypnose begeben – denen kann meist auch viel einfacher und rascher geholfen werden. Je mehr der Klient loslässt, desto mehr Kontrolle bekommt er anschließend über sein Leben zurück. Loslassen hat nichts mit Kontrollverlust zu tun.«

      Es gibt auch andere Sichtweisen, die besagen, dass nur etwa 70 % der Menschen hypnotisierbar wären und davon nur 10 %–30 % wirklich tief. Hier handelt es sich eindeutig um fehlendes Fachwissen. Sollte ein Hypnotiseur oder Ausbilder diese Zustände nicht herbeiführen können, dann sollte er sich überlegen, noch einmal über die Bücher zu gehen oder eine moderne Ausbildung zu buchen. Für den Klienten gibt es dann nur die Lösung, sich einen wirklich geeigneten Hypnotiseur zu suchen, der sein Handwerk auch versteht.

      Die einen sagen: »Wow, habe ich mich schwer gefühlt«, andere dagegen, dass sie sich ganz leicht gefühlt hätten, wieder andere, dass sie ihren Körper nicht mehr wahrgenommen hätten, sondern nur noch Gedanken waren. Viele Menschen erzählen von der Hypnose als einem Zustand, den sie bereits kannten, der sich aber extrem wohltuend angefühlt hat, und noch einmal andere sagen, dass sie eigentlich gar nicht das Gefühl hatten, wirklich in Hypnose gewesen zu sein, was nicht bedeuten soll, dass

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