Intuition als Schlüssel deiner Seele. Martin Zoller

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Intuition als Schlüssel deiner Seele - Martin Zoller

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mietete mir etwas außerhalb von Dharamsala ein Zimmer. Menschen aus der ganzen Welt fanden hier zusammen und wollten erleuchtet werden. Sooft ich konnte, besuchte ich das Hauptkloster, um zu meditieren. Eines Tages, als ich gerade meditierte, kam ein Mönch auf mich zu und gab mir durch Zeichensprache zu verstehen, dass ich ihm folgen solle. Noch bevor ich überhaupt wusste, was passierte, musste ich mich gegen eine Vergewaltigung wehren. Nur mit Mühe konnte ich den Mönch von mir stoßen und rannte davon. Ich wollte eine Anzeige machen, musste aber von meinem Vorhaben ablassen. Der zuständige Beamte gab mir zu verstehen, dass eine Identifikation des Täters unmöglich sei. Klein und glatzköpfig waren sie alle. Überflüssig zu erwähnen, dass auch diese Erfahrung mir zeigte, wie normal menschlich es hier zuging.

      Ich fing an zu zweifeln, dass es überhaupt einen perfekten Ort mit wirklich guten Menschen geben könnte. Auf jeden Fall gab ich nach dieser Erfahrung mein Vorhaben auf, menschliche Perfektion in einer Religion oder spirituellen Gruppe zu finden.

      Daher brach ich mein sieben Monate anhaltendes Leben im Zölibat ab und fing wieder an, auch Fleisch zu essen. Keine Menschengruppe, die ich in irgendeinem Ashram oder Kloster fand, machte auf mich einen wirklich gesunden und ehrlichen Eindruck. Im Gegenteil, die meisten waren genauso falsch und verlogen wie ein Politiker vor den Wahlen. Missbrauch, Vetternwirtschaft und Korruption waren genauso vorhanden wie in einer kommunistischen Diktatur.

      In meiner noch verbleibenden Zeit in Indien lebte ich mit einem zusammengewürfelten Haufen interessanter Menschen. Wir reisten zusammen, mieteten Häuser oder besuchten spannende und schöne Orte. Wir malten, meditierten und kochten zusammen. Kein Guru und keine Regeln, die uns kontrollieren wollten.

      In einer telepathischen Durchsage Sai Babas wurde mir vorgeschlagen, doch wieder in die westliche Gesellschaft einzutauchen. Damals hatte ich meine Medialität bereits stark entwickelt. Ich las die Auren vieler Leute und verdiente mir so das Geld für meine Ausgaben. In Channelings gab ich Nachrichten für Menschen weiter oder machte Jenseitskontakte. In der Durchsage gab man mir zu verstehen, dass ich Menschen vor Ort viel besser helfen könne als hinter Kloster- oder Ashrammauern.

      Meine Enttäuschungen machten mich zu guter Letzt stark. Sie zeigten mir das wahre Gesicht des Menschen. Egal wo und wie er lebt, er bleibt sich selber treu. Mit all seinen Vor- und Nachteilen.

      Meine Geistführer haben etwas gemeinsam, sie sind Einzelgänger. Jeder lebt seine Wirklichkeit und gibt mir sein Wissen weiter. Das spiegelt sich in meiner Lebensweise wider. Ich arbeite am liebsten und besten allein. Mich einer Gruppe anzuschließen, war nach meinen Erfahrungen in Indien nie wieder ein Thema.

      Religiöse und spirituelle Gruppierungen sind zu vergleichen mit einer Universität. Es ist wichtig, die Grundkenntnisse zum Leben über universelle und menschliche Gesetze zu lernen. Es ist aber nicht gut, das ganze Leben Student zu bleiben. Jeder sollte früher oder später den Universitätsabschluss erreichen und sich selbstständig machen.

      Kabul

      Ich brauchte mehrere Tage, um mich an die Stimmung in Kabul zu gewöhnen. Das Hotel zu Fuß zu verlassen, wurde aus Angst vor Entführungen nicht empfohlen. Für Ausländer gab es spezielle Taxis. Diese waren sehr viel teurer, dafür aber auch sicherer, und die Chance, dass man am Zielort ankam, war um einiges höher als mit einem normalen Taxi.

      Der Krieg war allgegenwärtig. Obwohl ich in den drei Wochen in Kabul keinen einzigen Schuss hörte, konnte man die politische Situation nicht einfach vergessen. Im Hotel trafen wir Ausländer uns und therapierten uns gegenseitig, um das Erlebte zu verarbeiten. Ich organisierte so viele Besprechungen wie möglich, um mich abzulenken. Einfach so die Stadt genießen und flanieren war nicht möglich. Dass Kabul ausgezeichnet geeignet ist, um einzukaufen, erfuhr ich erst in der letzten Woche meines Afghanistanbesuches.

      Neben einigen beruflichen Besprechungen wollte ich erfahren, ob Medialität und Meditationen, wie wir sie im Westen praktizieren, vorhanden ist. Ich konnte mir auch vorstellen, hier in Kabul in Zukunft Seminare zu geben. Ich erfuhr, dass es bereits Modelschulen und Beauty-Zentren um die afghanische Version von »Deutschland sucht den Superstar« gibt. Warum also nicht ein Meditationsseminar geben?

      Bei jedem Treffen hatte ich ein wenig das Gefühl, in einem Agentenfilm zu sein. Wir trafen uns in Cafés oder Restaurants, natürlich erst nachdem wir die überaus strengen Sicherheitsvorkehrungen passierten. Während des Gespräches sah mein Gegenüber nicht selten über die Schulter, um sicher zu sein, dass niemand zuhören konnte. Man hatte Angst, dabei ertappt zu werden, wie man über etwas Spirituelles spricht, was nicht islamisch geprägt ist. Ob ich mir überhaupt bewusst sei, so hörte ich immer wieder, wie gefährlich es sein konnte, in einem Land wie Afghanistan über solche Themen zu sprechen? Natürlich hatte ich mir bereits lange vor der Reise Gedanken darüber gemacht. Wie so oft in meinem Leben, bin ich aber meiner Intuition und meinem Motto »Wer nichts wagt, der gewinnt nichts« gefolgt.

      Schnell merkte ich, dass es in Kabul keine Institution oder kein Zentrum gab, in dem Meditationskurse angeboten wurden. Auf der anderen Seite erlebte ich, wie offen und interessiert die meisten der Menschen waren, mit denen ich sprach. Nicht wenige lasen Bücher über Spiritualität und Meditation. Interessanterweise kamen die meisten dieser Bücher aus dem Iran. Das lag daran, dass junge Leute kaum Englisch sprechen, die in der Literatur am stärksten vertretene ausländische Sprache ist Farsi. Afghanistan hat zwei Landessprachen: Paschtu und Dari, dem iranischen Farsi fast identisch. Ich kannte den Iran und war daher nicht erstaunt, als man mir erzählte, wie stark der Einfluss des Irans sogar in spirituellen Themen war.

      Nach wenigen Tagen lernte ich eine Afghanin kennen, die lange Zeit in England gelebt hatte. Sie lud mich mehrmals zu sich nach Hause ein. Sie wusste, warum ich in Kabul war und stellte mir immer wieder Menschen vor, die für meine Arbeit interessant sein könnten. Wir meditierten mehrmals bei ihr und sprachen sehr viel über Spiritualität, Meditationen und Medialität.

      In Afghanistan war der Buddhismus sehr lange die wichtigste Religion. Der Islam eroberte Afghanistan erst später. Als Alternative zur Staatsreligion studiert vor allem die gebildete Oberschicht die Lehren Zarathustras. Nach dem Sturz des Königs sind damals viele aristokratische Familien ins Ausland geflohen, und nach dem Einmarsch der westlichen Verbündeten sind nicht wenige von ihnen wieder zurückgekehrt. Sie hoffen jetzt, ehemalige Besitztümer wieder zurückzubekommen.

      Die jüngere Generation dieser alten Familien bringt natürlich auch sogenannte New-Age-Ideen mit nach Kabul. Vor allem diese Menschen wussten über Meditationen und Medialität Bescheid und praktizierten sie sogar hinter verschlossenen Türen.

      Für den etwas einfacheren Menschen gab es außerhalb der Stadt den Dorfschamanen. Dieser legt Karten oder liest aus dem Kaffee. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, einen solchen Schamanen zu besuchen. Zu gefährlich sei es, so wurde mir gesagt.

      Leider sind auch mehrere Versuche, eine Person im Kulturministerium zu treffen, im Sande verlaufen. Gern hätte ich eine offizielle Stellungnahme zu meinen Untersuchungen gehabt.

      Ich besprach mit meinen Kontakten die Möglichkeit, ein Seminar in Kabul zu organisieren. Ich sagte, dass ich gern wiederkäme, sollte sich eine Gruppe zusammenfinden. Leider ist die politische Lage im Moment aber so schlecht, dass viele junge Afghanen dem Land wieder den Rücken drehen.

      Trotz der ganzen Schwierigkeiten war meine Zeit in Afghanistan sehr erfolgreich. Ich habe viel gelernt und vielleicht auch den einen oder anderen Samen legen können. Kommt der Tag, an dem Afghanistan etwas ruhiger und entspannter wird, so werde ich einen neuen Versuch wagen und meine Kontakte in Kabul anschreiben. Wir werden ein Seminar organisieren und vielen Menschen helfen können.

      Man darf nie vergessen, dass überall Menschen leben, die in Frieden und kulturellem Austausch leben möchten!

      Es

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