Hypnosetherapie für Kinder und Jugendliche. Barbara Scholl Hansruedi Wipf
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Diverse Eigenschaften sind angeboren, wie zum Beispiel introvertiert oder extrovertiert. Genauso wie Links- oder Rechtshänder weder richtig noch falsch ist, ist introvertiert nicht besser oder schlechter als extrovertiert. Es gibt viele introvertierte Menschen, die ein sehr erfolgreiches öffentliches Leben führen. Sie haben einfach gelernt, innerhalb ihrer Persönlichkeitsstruktur die Grenzen auszudehnen, und können für Dritte sogar extrovertiert wirken, obwohl ihr Kern introvertiert ist. Eine natürliche Entwicklung dahingehend, wo auch die Talente Ihres Kindes liegen, ist der beste Weg für ein erfülltes und glückliches Leben.
Sollte Sie das näher interessieren, so empfehle ich Ihnen, die Persönlichkeitsanalyse nach Lars Lorber zu machen. Das geht schnell und Sie können sich gratis und ohne eine E-Mail-Adresse dafür zu hinterlassen, auf www.selbsthypnose.net selber besser kennenlernen und somit auch verstehen. Zudem macht es auch noch Spaß und plötzlich sind vermeintliche »Schwächen« nicht mehr als solche zu sehen. Das kann sehr befreiend wirken.
Ist das Problem überhaupt ein Problem?
Es darf immer die Frage gestellt werden, ob das vermeintliche Problem, weswegen die Eltern ein Kind in die Hypnosetherapie (Therapie allgemein) bringen, überhaupt auch ein Problem für das Kind ist. Falls das Kind nicht einsieht, dass es ein Problem hat, dann sollte ein Kind nicht genötigt werden. Das würde nur zu Widerstand und somit Ablehnung führen und als Konsequenz Misserfolg resultieren.
Erkennt der erfahrene Therapeut als erwachsener Mensch, dass das Problem tatsächlich ein Problem ist und nicht einfach hausgemacht durch die Eltern, so muss jetzt dem Kind geschickt auf Augenhöhe begegnet werden (der Therapeut ist hier als neutrale Person anzusehen). Dem Kind muss anhand diverser Beispiele und Vergleiche gezeigt und verständlich gemacht werden, dass das problembehaftete Verhalten/Empfinden eben doch ein Problem ist und es von Vorteil wäre, dieses auch zu lösen. Das benötigt viel Einfühlungsvermögen, Geschicklichkeit und normalen, gesunden Menschenverstand, kindgerecht verpackt und vermittelt.
Instrumentalisierung von Kindern durch einen Elternteil
Manipulation ist alltäglich und allgegenwärtig, im Positiven wie im Negativen. Kinder aufzuwiegeln gegen ein Elternteil ist verwerflich und schadet dem Kind mehr als dem betroffenen Elternteil, denn es wird genötigt, sich für oder gegen jemanden zu entscheiden. Auch wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen, egal wer, was, wie oder warum, das Kind möchte doch nichts anderes, als von beiden Eltern gleich geliebt zu werden und beide Elternteile gleich lieben zu dürfen.
Ein geschulter und erfahrener Therapeut erkennt relativ rasch, ob ein Kind manipuliert wurde, Dinge zu sagen über einen Elternteil, die nicht der Wahrheit entsprechen, nur um Vorteile in einem Rosenkrieg zu erzielen. Zudem machen wir unsere Hypnosetherapeuten in der Ausbildung auch auf solche zwar seltenen, aber möglichen Strategien aufmerksam, und dass sie eine spezielle Vorsicht walten lassen sollen, wenn Kinder Anklage oder Vorwürfe gegen ein Elternteil erheben. Speziell, wenn die Eltern in Trennung leben oder geschieden sind, kann es Momente geben, wo ein Elternteil über das Kind versucht, sich Vorteile zu verschaffen, indem dem Kind vermittelt wird, dass es dies oder jenes über Papa oder Mama sagen soll, was nicht der Wahrheit entspricht.
Wenn jedoch berechtige Vermutungen aufkommen, dass ein Kind Missbrauch erfährt, so haben unsere HypnoKids® Experten auch immer eine kompetente Anlaufstelle in Form von Hunderten Spezialisten aus Bildung, Politik, Polizei, Kinderschutz und vielen weiteren Gebieten sowie jahrelangen, erfahrenen Therapeuten. Unsere HypnoKids® Experten sind nie allein, sondern können auf sehr viel Unterstützung aus der Community zählen. Der Erfahrungsaustausch ist sehr wertvoll und das Netzwerk ebenso, worauf wir uns alle beziehen können.
Kindheit ist keine Krankheit, sondern ein Entwicklungsprozess
Ich bin kein Spezialist für Kinderpsychologie, will auch keiner sein, denn das ist nicht meine Aufgabe. Trotzdem gehe ich mit offenen Augen durch die Welt. Dass Sie dieses Buch überhaupt in Händen halten, zeugt davon, dass Sie keine Eltern sind, denen die Entwicklung ihrer Kinder einfach egal ist. Nein, Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind und suchen Rat oder Unterstützung, um Ihrem Kind den Weg durchs Leben zu erleichtern, es so vorzubereiten, dass es das Leben irgendwann als gesunder Erwachsener selbst meistern kann. Jede menschliche Regung des Kindes zu pathologisieren oder als außerhalb der Norm (Norm – was ist das schon!) zu deklarieren und deshalb als therapiewürdig, kann man auch als Geschäftsmodell betrachten. Manchmal wird ein Kind als verhaltensauffällig abgestempelt, damit es therapiert oder gar medikamentiert wird, anstatt sich tatsächlich mit dem etwas aufwendigeren Kind zu befassen, es besser zu verstehen, auf sein Wesen einzugehen. Am liebsten hätten viele Erziehungsberechtigte schön genormte, brave Kinder, die möglichst in den Einheitsbrei passen, der weder auf- noch abfällt. Kaum eine Kante, die nicht geschliffen und poliert werden müsste. Kinder werden so lange genormt, bis sie passend gemacht sind … stromlinienförmig. Aus der Dose sozusagen.
»Ich bin ein Pillenfresser«
So deprimiert stellte sich ein Junge in unserer Handballmannschaft vor, als ich so etwa 14 Jahre alt war. Das ist mir aus irgendeinem Grund bis heute in Erinnerung geblieben. Der Satz beeindruckte mich, aber irgendwie tat mir der Junge dazumal schon leid. Mir wurde allerdings erst sehr viel später klar, was das mit ihm gemacht hatte – das Etikett, das man ihm auf seine Stirn geklebt hatte, »kaputt/defekt«, »ungenügend« oder was auch immer, hatte seinen Selbstwert in den Keller sinken lassen. Und mit jeder Pille wurde sein Rucksack noch schwerer, denn jede Pille suggerierte wieder, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
Diese Etiketten, die man Kindern auf die Stirn klebt, sind die Aufgabe des Hypnosetherapeuten, sie wieder zu entfernen und neu positiv zu beschriften für ein gesundes Selbstbild und Selbstwertgefühl.
Je nachdem, und ohne irgendjemanden zu nahe treten zu wollen, können Langzeittherapien und Medikamente das Problem sogar noch intensivieren. Oft sind solche Therapien symptomorientierter Natur (obwohl vermeintlich lösungsorientiert gearbeitet wird). Meist wird teils krankhaft nach einer Diagnose gesucht, nur damit man dem Kind eine vermeintlich passende Therapie oder ein verfügbares Medikament verpassen kann. Das Kind bekommt jedes Mal bestätigt, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt. »Krank« scheint mir da das System, nicht zwingend das Kind. Und wer weiß schon, was solche Medikamente auf ein heranwachsendes Hirn für Langzeitauswirkungen haben. Zudem kann es auch das falsche Signal sein, denn die wirklichen Lösungen kommen meist von innen und nicht in Form einer Pille von außen. Kinder, die erlernen, dass sie ihr Empfinden steuern und beeinflussen können, werden viel unabhängiger als solche, die für alles immer gleich ein Medikament verordnet bekommen.
Es darf zudem im einen oder anderen Fall auch hinterfragt werden, für wen denn nun diese Medikamente schlussendlich wirklich gemeint sind: für die Kinder oder für die Eltern?
Ihr Kind auf dem Weg in eine gesunde Selbstwahrnehmung und Haltung zu begleiten, ist Ihre Aufgabe als Eltern. Den Weg dahin wollen Sie aktiv mitgestalten – nun ist dieses Buch kein klassischer Elternratgeber und gibt auch nicht vor, einer zu sein – dafür gibt es zahlreiche andere Bücher. Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen zu verstehen, wie anhand der HypnoKids® Techniken und Methoden Ihr Kind besser auf die Umwelt vorzubereiten ist, oder aber, wenn die Umwelt bereits unerwünschte Auswirkungen auf Ihr Kind hatte, diese Auswirkungen in einer Kurzzeitintervention von ein bis drei Sitzungen entweder minimiert oder gänzlich eliminiert werden können. Der Hypnosetherapeut ersetzt nicht Ihre Aufgaben und