Heilung aus dem Jenseits. Tim Braun
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James van Praagh
KAPITEL I
Anfänge und Offenbarungen
April 2003
Oh mein Gott! Was ist das? Ein massiver Ruck schüttelt meinen Körper wie eine Art Explosion. Ich kann kaum atmen. Dicker Rauch füllt meine Lungen. Ich sehe, wie sich ein riesiger Wolkenkratzer in eine gigantische Feuersäule verwandelt, während die Flammen durch Arbeitsnischen rasen und alles auf ihrem Weg verschlingen. Jetzt implodiert das Gebäude. Mein ganzer Körper heizt sich auf. Meine Haut schmerzt. Ich kann nicht atmen. »Raus! Raus!« Die Leute schreien. Ich kann nicht sprechen, so stark muss ich husten. Es ist, als ob mein ganzes Sein über mir zusammenstürzt.
Dann, plötzlich, wird alles schwarz. Das Chaos verwandelt sich in Stille. Ich kann wieder atmen. Mein Körper entspannt sich. Dann flüstert mir jemand ins Ohr. »Sag ihnen, es ist Brian.« Ich fragte die zwei Frauen, die mir gegenübersaßen: »Wer ist Brian?« Die ältere Frau fängt an zu weinen. »Soll ich weitermachen?« Sie nickt, es ist klar, dass sie leidet. Ich beschreibe ihr, was ich gesehen, gehört und gefühlt habe … das Flugzeug. Das Feuer. Die Explosion. Das einstürzende Gebäude. »Ergibt das einen Sinn?«, frage ich sie. Die Frau ringt darum, unter Tränen zu sprechen. »Oh mein Gott. Brian ist mein Sohn. Er war in einem der Flugzeuge … am elften September.« Die jüngere Frau weint ebenfalls. »Brian war mein Mann.« Dann wird Brians Flüstern zu einer vollen Stimme. »Sag ihnen, dass ich sie liebe.« Ich wiederhole: »Er will, dass ihr wisst, dass er euch beide liebt. Er sagt: ›Mach dir keine Sorgen, Mama, mir geht es gut.‹« Und dann ist er fort. Brians Mutter und seine Frau atmen tief durch. Ihr Schmerz wird zu Frieden. Sie lächeln und flüstern: »Danke.« In diesem Moment fühle ich mich so dankbar für meine Gabe. Willkommen in meinem Leben als Medium!
Was ist ein Medium?
Das Wort Medium bedeutet »dazwischen«, und genau da findet meine Arbeit statt – zwischen dieser Welt und der nächsten. Seit über zwanzig Jahren bin ich jemand, der Verbindungen stiftet, ein Mittelsmann, der Botschaften aus der geistigen Welt an die Menschen, die zurückgeblieben sind, überbringt. Ein Feuerwehrmann mag verbrennen, ein Polizist erschossen werden, aber an einem durchschnittlichen Tag werde ich erschossen, verbrannt, erwürgt und nehme eine Überdosis Schlaftabletten. Dann fahre ich heim und mache einen Spaziergang mit meinen Hunden.
Glauben Sie mir, es ist keine Gabe wie jede andere, und sie als Teil meines Lebens anzunehmen war eine Reise für sich! Ich habe nicht um diese Fähigkeit gebeten oder danach gestrebt, ich bin damit geboren. Manche Leute können kochen, andere zeichnen …, ich rede mit den Toten.
Inzwischen kann ich anderen auf ihrem eigenen Pfad helfen – besonders auf dem Weg von tiefer Trauer zu tiefer Erleichterung.
Dieses Buch
Ich werde mit meinem persönlichen Weg mit dieser Gabe beginnen. Der beinhaltet die wertvollen Lektionen, die ein normaler Typ lernen musste, um sich mit seiner Fähigkeit, mit den Toten zu kommunizieren, zu arrangieren. Diese Aufgaben sind zu wichtig, um sie nicht zu teilen; und sie können durchaus mit parallelen Erfahrungen aus Ihrem Leben in Verbindung stehen.
Wir werden, wenn wir erwachen und dieser inneren Stimme vertrauen, lebendig – das war meine wichtigste Lektion, die mir von einem Tag auf den nächsten klar wurde. Auch habe ich gelernt, dass es tatsächlich ein Leben nach dem Tod gibt, und dass es den Menschen, die wir lieben, in der geistigen Welt gut geht. Und, ja, dass wir Verbindung zu ihnen aufnehmen können!
Ich werde auf alle diese großen Fragen nach dem Leben etwas Licht werfen und Ihnen dann ein paar klare, bodenständige Antworten geben. Ich sammelte über die Jahre des Hörens, Übersetzens und Überbringens von über 13 000 Botschaften aus der geistigen Welt viel Wissen und ich habe viel von den Leuten gelernt, die auch diese Botschaften empfingen. Wenn Sie mein Buch lesen, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Trauer wie ein Mahlstrom durch Ihr Leben gefegt ist. Der Kummer hat seinen eigenen, bestimmten Zeitplan und der Umgang damit ist eine Fähigkeit für sich. Niemand trauert auf dieselbe Art und Weise, also habe ich in diesem Buch eine Reihe von Techniken vorgestellt, die Sie sich ansehen können.
Als Teil Ihrer Reise durch die Trauer werde ich Sie dazu anleiten, sich mit Ihrer inneren Stimme zu verbinden. Ob Sie jetzt darüber nachdenken, eine Sitzung zu machen, um sich mit dem Verstorbenen, den Sie lieben, zu verbinden, oder nicht, die Mittel der Intuition, Meditation, Musik und Kreativität verschaffen Ihnen nicht nur Erleichterung, sie werden Ihnen auch helfen, über den Schmerz hinauszuwachsen. Sie können sogar lernen, auf die Zeichen Ihrer Verstorbenen zu achten, die Sie stets umgeben.
Die Geschichten aus den Sitzungen sind faszinierend und erzählen von jeder Art Verlust, von engen Familienangehörigen über Freunde, Eltern und Kinder. Die Leute, die geliebte Menschen verloren haben, erhielten während unserer Sitzungen wertvolle Botschaften. Alle diese Geschichten sind unterschiedlich, so machtvoll, ergreifend und überzeugend und manche sind unaussprechlich tragisch.
Aber mehr als alles andere werden diese Geschichten zeigen, wie die Leute, die mit Trauer kämpfen, geistigen Frieden gefunden haben und sogar in der Lage sind, trotz ihres ungeheuren Verlustes aufzublühen. Das, mehr alles andere, ist wunderbar und gibt mir den höchsten Daseinszweck.
Ziel
Das Gefühl, das zu tun, wofür wir hier sind, gibt uns ein ungeheures Erleben von Frieden und ich danke jeden Tag dafür, dass ich meinen Daseinszweck gefunden habe.
Der Botschaft der geistigen Welt zufolge haben wir alle etwas zu lernen. Darum sind wir hier. Jeder von uns hat einen individuellen Pfad, dem er folgen muss. Die geistige Welt spricht beständig von der Wichtigkeit der Erhöhung der Schwingung auf diesem Planeten, sie will, dass wir unsere Augen für das öffnen, was echt und wirklich wichtig ist.
Mein Ziel beim Schreiben dieses Buches ist dasselbe, weshalb ich ein Medium geworden bin – um anderen zu helfen, Heilung zu finden, indem sie Verbindung zu ihren lieben Verstorbenen in der geistigen Welt aufnehmen, und indem ich meine Geschichten und Erfahrungen mit ihnen teile.
Anfänge
Meine Reise begann in Whittier, Kalifornien – eine sonnige Jugend in der Vorstadt, aber durchbrochen von mehr als genug Dramen für einen heranwachsenden Sechsjährigen. In diesem frühen Alter sah ich Verstorbene in Form von Lichtern, die um die Leute zu tanzen schienen. – Ich finde, sie sahen fast ein wenig aus wie die fliegenden Untertassen in einem Horrorfilm, wie sie da über meinem sechsjährigen Körper schwebten. Damals kam mir meine Gabe fast mehr wie ein Fluch vor, aber so verwirrend das auch für meinen jungen Verstand war, es wurde von einer sogar noch größeren und dramatischeren Angelegenheit überschattet: Bei meinem großen Bruder Tom wurde paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Tom hörte Stimmen, halluzinierte und hatte durchschnittlich drei psychotische Anfälle pro Woche.
Ein normales Abendritual, wie das Fernsehen mit meiner Schwester Cindy, konnte plötzlich unterbrochen werden, wenn Tom aufsprang, uns zur Tür hinauszog und schrie: »Wir müssen hier raus! Sie sind hinter uns her!« Oft mussten wir uns eine Stunde lang in Kälte und Dunkelheit draußen hinter den Mülltonnen mit ihm verstecken, um darauf zu warten, dass »die Luft rein war«. Ich saß dann da wie versteinert vor Angst und betete darum, dass meine Eltern heimkamen. Schließlich bogen sie in die Einfahrt und taten ihr Bestes, um Tom zu beruhigen, aber ich konnte ihre Besorgnis