Die Bewusstseinsrevolution. Sebastian Siegel
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An einem Sonntagabend, als ich ungefähr sieben Jahre alt war, veranstalteten mein Vater, mein Bruder und ich eine kleine Feier zu Hause in Hawaii. Die Orte, an denen mein Vater wohnte, waren immer durch einen bestimmten Geruch charakterisiert und mit einem speziellen Gefühl verbunden. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass er in den Siebziger- und Achtzigerjahren so stark unter dem Einfluss von Indien stand, aber auf jeden Fall gab es immer brennende Räucherstäbchen, deren Geruch sich mit dem von Marihuana und Haschisch vermischte. Dazu indische Musik im Hintergrund, mit exotischen Akkorden, Trommeln, melodischen Gesängen. Gläser rochen nach Gin, Limonen, Tonic und Rotwein, Rasierwasser und Feuerzeugbenzin. Gerösteter Knoblauch, angebrannter Curry, Holzschnitzereien und ganze Stapel alter Bücher – alles Gegenstände, die seit Jahren von diesen Gerüchen durchtränkt worden waren.
An diesem Abend war es schon sehr spät, deutlich nach Mitternacht, und am nächsten Tag mussten wir früh aufstehen, um mit meinem Vater zur Uni zu fahren. Wir hatten den ganzen Abend Karten gespielt und schließlich schlug mein Vater vor, albern und verspielt wie immer, auf die Straße zu gehen, um den Planeten Mars am Himmel zu suchen. Gerade als wir den roten Planeten durch die nebligen Wolken scheinen sahen, fing ein tropischer Regen an. Wir rannten zum Haus zurück und als wir an der Tür ankamen, hörten wir das rhythmische Klopfen der schweren Regentropfen auf dem Dach unseres einstöckigen Hauses.
Natürlich hatte mein Vater wieder den Schlüssel vergessen und wir waren aus dem Haus ausgeschlossen. Das war nicht das erste Mal, aber vorher war ich immer klein genug gewesen, um durch die Hundetür ins Haus hineinzukriechen und die Haustür von innen zu öffnen. Jetzt war ich aber nicht mehr fünf, sondern sieben, und ich passte nicht mehr durch die enge Öffnung hindurch. Daher versuchte mein Vater, das Schloss mit seiner Kreditkarte aufzumachen. Der einzige Erfolg war, dass die Alarmanlage losdröhnte.
»Es darf doch nicht wahr sein, du machst wohl Witze!«, rief mein Vater. Das »du«, zu dem er sprach, war wohl er selbst, und das »es« war das »es« in »es regnet«. Der Regen stürzte weiter herab und wir waren schon völlig durchnässt. So standen wir vor unserem Haus, um ein Uhr nachts. Der Alarm war so laut, dass wir auf die Straße zurückgingen, bis an die Ecke des Nachbargrundstücks. Der Regen wurde noch stärker, fast wie ein Monsun. Mein Bruder, der ein paar Jahre älter war als ich, fragte: »Was machen wir denn jetzt?« Mein Vater war völlig wach und gegenwärtig und hatte keine Ahnung, was zu tun war. Plötzlich rief er: »Okay, jan ken po«, was so viel bedeutete wie »Spielen wir eine Runde Schere, Stein, Papier«. »Ich verstehe nicht«, sagte ich, als mein Bruder und er tatsächlich anfingen, zu spielen. »Komm, Sebastian, spiel mit, einfach nur so«, sagte mein Bruder. Und diese Begründung ist so gut wie jede andere.
Da standen wir zu dritt, mitten in der Nacht, klatschnass an der Straßenecke. Die Alarmanlage schallte durch die Nachbarschaft, der warme, orangefarbene Glanz des Wohnzimmerlichtes fiel auf die Zufahrt zum Haus. Indische Musik spielte immer noch fern im Hintergrund und verschmolz mit dem Peitschen des Windes, dem strömenden Regen und dem schrillen Klang des Hausalarms. Wir gaben uns ganz hin, an uns selbst, einander, an die Nacht, an das Leben als Ganzes, an den ewigen Augenblick, das ewige Ich und das mystische Du … Wir spielten unser Spiel und wir lernten, uns selbst zu feiern.
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