Hide and Seek. TM Smith

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Hide and Seek - TM Smith

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durch seine langen, blonden Wimpern zu ihm hinauf. Sehnsucht spiegelte sich am Grund seiner tiefen, blauen Augen. Als er sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr, kostete es Dusty den letzten Funken Willenskraft, ihn nicht zu küssen. Er hustete und hielt sich die Hand vor den Mund, unterdrückte ein Seufzen, das sich aus seiner Kehle löste, indem er den Kopf von David abwandte. »Ich weiß, das ist dämlich. Du kannst Bessere haben als einen kranken Spinner wie mich«, sagte David leise, zog seine Hand weg und sank in sich zusammen.

      Es tat weh, zu hören, wie negativ er über sich sprach. Diese Art, sich selbst klein zu machen, war beinahe zu so etwas wie Davids zweiter Natur geworden. Das war etwas, das Dusty unbedingt ändern wollte. Langsam, um ihn nicht zu erschrecken, hob Dusty Davids Kinn an und überbrückte die Distanz zwischen ihnen. Er hielt die Augen offen, um David bis zur letzten Sekunde zu beobachten. Seine großen, blauen Augen schlossen sich langsam, bevor sich ihre Lippen trafen.

      Dusty hatte nicht das Bedürfnis, ihren Kuss zu vertiefen. Als seine Lippen Davids bedeckten, war er überrascht, wie viel Hitze ein so einfacher Kuss entfachen konnte. Er zog sich zurück, strich mit dem Daumen über Davids gerötete Wange und beobachtete, wie sich Davids Augenlider flatternd öffneten. Die tiefe Sehnsucht und das Vertrauen, das aus seinen Augen sprach, raubte Dusty den Atem. »Mit dir ist alles in Ordnung, D, hast du verstanden?«

      David nickte einmal, während sein Blick weiterhin die Verbindung zu Dusty aufrechterhielt.

      »Wenn du das Schlimmste überstanden hast, können wir darüber reden, ob da mehr zwischen uns sein kann. Aber im Moment sollten wir uns, finde ich, darauf konzentrieren, dass du dich erholst und dein Gedächtnis zurückbekommst. Okay?«

      David machte den Eindruck, als wäre er gerade aus einer Trance erwacht und würde allem zustimmen, ganz egal, was es war. »Mhm«, murmelte er.

      Dusty lächelte, ließ seine Hand sinken und wollte aufstehen, doch David war schneller und stärker, als er erwartet hatte. Hände, die sonst immer zittrig gewesen waren, packten Dustys Shirt mit neuer Kraft und zogen ihn zurück, um ihm einen zweiten Kuss zu stehlen. Im Gegensatz zu dem vorherigen, war dieser hier elektrisierend und ungestüm, beinahe fordernd.

      »Was soll ich bloß mit euch beiden anfangen?«

      Dusty löste sich aus ihrem Kuss und sprang so schnell zurück, dass er beinahe stolperte, als er die Stimme der Schwester hinter sich hörte. Sie brauchte nichts weiter zu sagen. Ihr Fingerzeig in Richtung des Stuhls genügte, um Dusty dazu zu bringen, sich automatisch in seine Richtung zu drehen und sich darauffallen zu lassen.

      Sie kicherte, überprüfte Davids Vitalfunktionen und drohte ihnen noch einmal scherzhaft, den Sicherheitsdienst zu rufen, wenn sie ihre Hände nicht voneinander ließen.

      Abstand und Smalltalk wären die beste Lösung, meinte Dusty, während seine Lippen noch immer kribbelten. Er dachte noch einmal an die ersten Tage zurück, die er damit verbracht hatte, über Davids Schlaf zu wachen. Daran, wie er die kleinsten und belanglosesten Dinge über diesen schönen Mann hatte wissen wollen, der still und unbeweglich dagelegen hatte.

      Sie verbrachten den Abend damit, über die Dinge zu reden, die sie am meisten mochten. Essen, Musik, Filme, Sport und vieles mehr. Die Aktion mit den Tacos hatte eine dieser Fragen bereits geklärt, aber es gab noch so viel mehr, was Dusty wissen wollte. Er fand heraus, dass Davids Lieblingsfarbe Gelb war, weil sie ihn an die Sonne erinnerte. Er mochte Classic Rock und Blues, liebte es, sich auf der Couch einzurollen und extrem gruselige Filme zu gucken, aber sagte auch zu Liebeskomödien nicht nein. Für Sport interessierte er sich nicht im Geringsten, aber für Kunst. Als sie auf das Thema zu sprechen kamen, blühte er richtig auf.

      »Aber ich habe so viel verpasst, dass ich das Semester bestimmt wiederholen muss. Das heißt, wenn sie mich nicht gleich rauswerfen.« Davids Laune verschlechterte sich rapide.

      »Ich bin mir sicher, dass Tristan dir da helfen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dir aus deiner Fehlzeit einen Strick drehen können, nicht unter diesen Umständen. Aber das Semester wirst du wohl wiederholen müssen«, versuchte Dusty ihn zu beruhigen.

      »Was ist mir dir, D? Was hörst du für Musik?« Nun war David an der Reihe, Fragen zu stellen.

      »Ich höre eigentlich alles außer Metal. Von dem Zeug krieg ich Kopfschmerzen«, sagte Dusty und lächelte, als David versuchte, ein Gähnen hinter seiner Hand zu verstecken. »Hör mal, wir werden noch jede Menge Zeit zum Reden haben, aber jetzt musst du schlafen. Es wird noch eine Weile dauern, bis dein Körper sich komplett erholt hat, und Schlaf ist die beste Medizin.« Dusty streckte den Arm aus und drückte den Knopf, der den Kopfteil des Krankenbettes absenkte, beugte sich zu David hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

      »Du bleibst doch hier, oder?«

      Dusty nickte.

      Er zog sein Handy aus der Tasche und checkte seine Mails und die Timeline von Facebook, während er immer wieder aufsah, bis David endlich eingeschlafen war. Erschöpft klappte Dusty die Liege auf, die ihm, seit David aufgewacht war, beinahe jede Nacht als Bett gedient hatte. Kory hatte auch auf so einer Liege geschlafen, als Jon sich noch im Krankenhaus von den Folgen der Schießerei erholt hatte. Die Erinnerung daran machte ihn traurig und unsicher. Irgendwann würde er seinem besten Freund die Wahrheit sagen müssen. Und während Dusty klar war, was Dale Thompson getan hatte und dass David keine Schuld an alldem trug, wusste er nicht, ob Kory das genauso sehen würde.

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