Hide and Seek. TM Smith

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Hide and Seek - TM Smith

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ihm nur etwas Zeit geben.«

      Dusty nickte beinahe automatisch und versprach Sheila, beim Stationszimmer vorbeizuschauen und ihr Bescheid zu geben, wenn er sich auf den Heimweg machte.

      In Davids Zimmer setzte er sich wie üblich auf den Stuhl neben dem Bett. Auch wenn er immer noch nicht aufgewacht war, machte der attraktive, weißblonde Mann einen deutlich besseren Eindruck als zu dem Zeitpunkt, als Dusty ihn das erste Mal gesehen hatte. Alle Verbände über seinem Gesicht und um seinen Kopf waren verschwunden. Der Großteil seiner Schnittwunden und Blutergüsse war verheilt, abgesehen von wenigen Narben und dem dunklen Schatten um sein linkes Auge, die ihn wahrscheinlich für immer daran erinnern würden, was er hatte durchmachen müssen.

      Viele verschiedene Ärzte waren in den vergangenen Tagen und Wochen in Davids Zimmer ein- und ausgegangen. Der Chirurg, der Davids Bein operiert, die Brüche begradigt und das Bein eingegipst hatte, war der Meinung, dass David keine bleibenden Schäden zurückbehalten würde, wenn der Gips erst einmal ab war und er die Physiotherapie hinter sich gebracht hatte. So wie es aussah, hatte jeder Teil seines Körpers, der verletzt oder gebrochen war, einen eigenen Arzt. Einschließlich des Augenarztes, der Sheila gegenüber erwähnt hatte, er wäre sich sicher, dass David auf der linken Seite sein Augenlicht verloren hatte. Die Ärzte sprachen selten mit Dusty über die Verletzungen, doch er hatte inzwischen einige Übung darin, die Gespräche der Schwestern zu belauschen. Allerdings gab es für nichts eine Garantie, bis David aus dem Koma erwacht war und die weitreichenderen Verletzungen untersucht werden konnten. Das war der einzige Punkt, in dem sich alle einig waren.

      Dusty rückte den Stuhl näher an das Bett heran, griff nach Davids Hand und drückte sie sanft. Hin und wieder würde David die Geste erwidern. Auch hier gab es keine Garantie, doch die Schwestern hatten einen zuversichtlichen Eindruck gemacht, als sie gesagt hatten, David könnte ihn hören, wenn er mit ihm sprach. Sie hatten Dusty dazu ermuntert, seine endlosen Monologe mit dem bewusstlosen David fortzusetzen, die vom Wetter über Sport und alles dazwischen reichten, einschließlich Jon und Kory, die sich gerade an ihre gemeinsame Wohnung gewöhnten.

      Während er Davids Hand hielt, strich Dusty ihm eine Strähne seines blonden Haars aus dem Gesicht und lächelte. »Du musst dringend zum Friseur, wenn du aufwachst, D.« Er lachte leise in sich hinein. »Und wahrscheinlich auch eine Rasur.« Dieselben weißblonden Haare bedeckten auch Davids Wangen, Kinn und Hals, die allerdings einen leichten Farbstich hatten, der sie rotblond erscheinen ließ. »William ist jetzt komplett eingezogen, aber erst seit ein paar Wochen. Er hängt immer noch viel bei Vic rum. Seit letzter Woche haben wir am anderen Ende des Flurs einen neuen Nachbarn. Mann, der ist vielleicht heiß, D.« Dusty legte seinen Kopf schräg und beobachtete Davids Hand in seiner, während er gedankenverloren mit dem Daumen über Davids Finger strich. Er hoffte, betete, heute wäre der Tag, an dem er sich aufsetzen und ihm antworten würde.

      Er fragte sich nicht zum ersten Mal, was passieren würde, wenn das Krankenhauspersonal herausfand, dass er überhaupt kein Freund von David war. Sicher, Dusty hatte die letzten zwei Monate damit verbracht, an Davids Bett zu sitzen und mit ihm zu reden, aber im Grunde genommen hatte er ihn nie kennengelernt. Dusty hatte sich ausgemalt, wie David sein würde, wenn er aufwachte. Welche Farbe würden seine Augen haben? Dusty stellte sich ein klares Blau vor, wie der Ozean nach einem Sturm. War seine Stimme dunkel und rau, angenehm melodisch oder eher hoch?

      Melodisch, entschied Dusty.

      Mit einem Seufzen lehnte sich Dusty auf dem Stuhl zurück und gähnte. Er war völlig am Ende. Der Dreh mit Ricardo gestern hatte sich bis spät in die Nacht gezogen und er war erst gegen drei Uhr nachts zu Hause gewesen. Danach war er um acht Uhr aufgestanden, hatte ein Work-out mit seinem Trainer hinter sich gebracht, im Fitnessstudio geduscht und war dann direkt ins Krankenhaus gefahren.

      »Nur mal kurz die Augen zumachen«, murmelte er, lehnte seinen Kopf zurück und streckte die Beine aus.

      Der Assistenzarzt, der kam, um Davids Infusionsbeutel auszutauschen, weckte Dusty etwa eine Stunde später und fragte, ob er etwas aus der Cafeteria im Erdgeschoss haben wollte.

      »Nein, aber danke. Ich sollte langsam los.« Er stand auf, beugte sich, ohne nachzudenken, über David und küsste ihn auf die Stirn. Erst dann wurde ihm bewusst, was er gerade getan hatte. Es war nur eine einfache Geste, die seine Zuneigung ausdrückte, ein freundschaftlicher Kuss. Es fühlte sich natürlich und richtig an, also entschied er sich, die Sache nicht überzuinterpretieren. »Wir sehen uns morgen, D«, flüsterte er. Dusty griff nach der TV-Fernbedienung, die gleichzeitig auch als Notfallknopf diente, und legte sie neben Davids Hand, wie er es immer tat. Dann verließ er das Zimmer.

      Er schlurfte zum Aufzug und drückte den Knopf, als ihm einfiel, dass er Sheila versprochen hatte, ihr Bescheid zu geben, wenn er sich auf den Heimweg machte. Also drehte er sich um und ging noch einmal zurück zum Stationszimmer am anderen Ende des Korridors. Er sah Sheila geradewegs auf sich zukommen, also blieb er stehen und wartete auf sie, bevor er sagte: »Ich werd dann mal gehen.«

      »Dafür hätten Sie nicht extra den Notfallknopf drücken müssen, Dusty. Vor allem, wenn Sie dann trotzdem durch die ganze Station laufen, um es mir zu sagen«, tadelte sie ihn, die Hände in die Hüften gestemmt.

      Dusty erstarrte und seine Augen weiteten sich. »Ich … Ich habe den Notfallknopf nicht gedrückt, Sheila.«

      Sie wirbelten herum und rannten den Flur entlang zurück zu Davids Zimmer. Auf den ersten Blick schien alles ruhig. Dann zog ein schwaches »Hallo« Dusty weiter in den Raum hinein.

      Sheila ging zur anderen Seite des Bettes und lächelte auf David herab. »Oh, hallo, Dornröschen.« Sie winkte Dusty zu sich.

      Ganz langsam trat er an das Bett heran. Er grinste und griff nach Davids Hand, doch David schreckte vor ihm zurück. Seine Augen weiteten sich, als er zu ihm aufsah. Dusty hob entwaffnend die Hände und senkte die Stimme in der Hoffnung, David dadurch zu beruhigen. »Hey, alles ist gut, D. Du bist hier in Sicherheit. Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendjemand etwas antut. Versprochen.«

      Sobald er Dustys Stimme hörte, schien sich David zu beruhigen. Er streckte eine zittrige Hand nach ihm aus. »Ich weiß, wer du bist. Du bist der Engel aus meinen Träumen. Ich erinnere mich an deine Stimme.« Die Worte klangen, als hätte David mit Glasscherben gegurgelt und seine Zähne danach mit Schmirgelpapier geputzt. Aber es war ganz eindeutig ein melodischer Ton in seiner Stimme zu erkennen, genau wie Dusty es sich vorgestellt hatte.

      Er lachte und griff behutsam nach Davids ausgestreckter Hand, um sie zu schütteln. Mit den Füßen zog er den Stuhl näher zu sich heran, sodass er sich setzen konnte, ohne Davids Hand dabei loslassen zu müssen. Zu seinem Unmut musste er sich dann aber doch zumindest so lange zurückziehen, bis die Schwester Davids Vitalfunktionen überprüft hatte, aber er blieb ganz in der Nähe.

      Sheila zog gerade die Manschette des Blutdruckmessgeräts von Davids Handgelenk, als einer von Davids vielen Ärzten in den Raum kam und ihn anlächelte. »Schön, dass Sie endlich zu uns stoßen, Mister Thompson«, scherzte er, bevor er zu seiner Untersuchung überging und David fragte, was das Letzte war, woran er sich erinnerte, während seine Hände Davids zahlreiche Verletzungen abtasteten.

      »Es ist alles noch ein bisschen unscharf«, sagte er und zuckte zusammen, als der Doktor Druck auf seinen Bauch ausübte. »Ich erinnere mich daran, dass mein Bruder wegen irgendetwas wütend war. Alles danach ist verschwommen. Wieso? Hatte ich einen Autounfall oder so? Habe ich deshalb diesen Gips?«, fragte er und der Herzfrequenzmonitor neben dem Bett schlug immer heftiger aus. Dusty zuckte zusammen, als David seine linke Hand hob und vor seinen Augen hin und her bewegte. »Ich … Ich kann auf dem linken Auge nichts sehen und es fühlt sich seltsam an.«

      »Ich sag Ihnen was, David. Lassen Sie mich noch

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