Hide and Seek. TM Smith
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Ganz langsam stand David auf, darauf bedacht, auf der anderen Seite seiner Mutter zu bleiben, außerhalb der Reichweite seines Bruders, wie er hoffte. »Ich … Ich bin …« Er hustete. Nach dem Würgegriff fühlte sich seine Kehle rau und trocken an.
»Er ist schwul, Mom! Schwul. Dein armer kleiner Schatz steht auf Kerle statt auf Frauen. Das ist hier los.« Dale verschränkte die Arme und starrte seinen kleinen Bruder so hasserfüllt an, dass David erschauderte. Sie beide hatten nie das beste Verhältnis gehabt. Die acht Jahre Altersunterschied steuerten nur einen Bruchteil zu dem klaffenden Abgrund bei, der die beiden Thompson-Brüder voneinander trennte. Dale sah aus wie ein Gorilla, David dagegen war klein und schlank. Abgesehen von ihrem Nachnamen, waren ihre tiefblauen Augen und das weißblonde Haar das Einzige, was die beiden miteinander verband.
»Davie, Schatz, ist das wahr?«, flüsterte seine Mutter und riss David damit aus seinen Gedanken.
Da er sich nicht sicher war, ob seine Stimme ihm gehorchen würde, nickte David nur.
Dianes Augen weiteten sich vor Entsetzen und sie stolperte einige Schritte zurück. »Nein, Davie, du bist nur ein bisschen durcheinander. Du kannst nicht schwul sein, mein Süßer. Das wäre abscheulich. Eine Sünde.«
Davids Herz sank. Er hatte gewusst, dass es nicht leicht sein würde, dass sein grobschlächtiger Bruder und seine gläubige Mutter ein Problem damit haben würden. Doch mit dem abgrundtief hasserfüllten Blick, den sein Bruder ihm zuwarf, hatte er nicht gerechnet.
Als Diane den ersten Schreck schließlich überwunden hatte, kam sie wieder zu ihm zurück, nahm ihn in die Arme und zog ihn an ihre Brust. »Ist schon gut, Schatz, wir rufen Vater Felps an und bitten ihn, herzukommen. Wir finden schon eine Lösung.« Sie drehte sich zu Dale um. »Dale, ruf Vater Felps an und sag ihm, dass er sich beeilen soll. Das hier ist ein Notfall und …«
Doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, befreite sich David aus ihren Armen. »Nein. Es ist alles in Ordnung damit, mit mir, Mom. Ich bin schwul. Verstehst du? Ich bin einfach so«, sagte er.
»Du machst mich krank, du beschissene Schwuchtel«, knurrte Dale und ging noch einmal auf seinen Bruder zu, doch er kam nicht weit. Seine Mutter packte ihn am Arm, drehte ihn zu sich herum und schlug ihm hart ins Gesicht.
»Solche Wörter nimmst du in meinem Haus nicht in den Mund, Dale Thompson. Jetzt geh und tu, was ich dir gesagt habe. Ich kümmere mich um David.« Sie schob Dale in Richtung der Küche, wo das Telefon hing. Dann drehte sie sich wieder zu David um und öffnete ihre Arme. Seine Mutter war vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der damit davonkam, so mit ihrem älteren Sohn zu sprechen. »Bitte, Schatz, lass Mama dir helfen.«
David entschied sich, mitzuspielen, zumindest für den Augenblick. Seine Mutter hatte ihn immer vor seinem älteren, viel größeren, unbezwingbaren Bruder beschützt. Dieses Mal würde es nicht anders sein, richtig? Er knickte ein und ließ sich in die Wärme ihrer Arme sinken. Er war ausgelaugt und verwirrt, wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Als Belohnung schenkte seine Mutter ihm einige Sekunden Ruhe und Frieden, bis sie erneut den Mund öffnete und den Schutzschild zerbrach, den ihre Arme über David gelegt hatten.
»Alles ist gut, mein Engel, Mama sorgt dafür, dass alles wieder in Ordnung kommt. Vater Felps wird kommen und uns helfen, diesen Dämon der Unzucht auszutreiben. Er wird dich von dem Bösen befreien, das in dir ist.«
David stieß sie zurück und ließ sich nicht von dem verletzten Ausdruck auf ihrem Gesicht einlullen. »Nein, Mom. Gott, da ist nichts, was man in Ordnung bringen müsste. Es ist nichts dabei, schwul zu sein.«
***
»Nein, Mom … sag das nicht.« David schreckte auf, atemlos und verängstigt. Er drückte gegen die Arme, die ihn hielten, fest davon überzeugt, dass sie seiner Mutter gehörten. Dann erst wurde ihm bewusst, dass es Dusty war, der ihn an sich drückte und ihn so davon abhielt, sich die Infusion abzureißen oder eines der anderen technischen Geräte, an denen er hing.
»D, hey, es ist alles okay.« Dusty saß auf der Bettkante und hielt David schützend in seinen starken Armen. Er strich ihm langsam mit den Händen über den Rücken, um ihn zu beruhigen. »Du hattest einen Albtraum, D. Du bist immer noch bei mir im Krankenhaus. Alles ist gut.«
Dustys Stimme allein genügte, um sein rasendes Herz zu beruhigen. Diese Stimme war so vertraut und doch hatte David nicht eine einzige Erinnerung an diesen Mann, der nach Zimt und Muskat roch. Er nahm einen tiefen Atemzug und prägte sich den Geruch ganz genau ein, während David noch immer mit beruhigend sanfter Stimme auf ihn einredete, ihn fest im Arm hielt und behutsam von einer Seite zur anderen wiegte. »Wieso nennst du mich D?«, fragte er und Dusty lachte.
Er setzte sich auf, drückte David eine Armlänge von sich weg und lächelte ihn an. »Bist du jetzt wieder unter den Lebenden?«
David nickte.
Bevor Dusty seine Frage beantworten konnte, kam eine Schwester ins Zimmer gerannt. »Was ist passiert?« Sie sah von Dusty zu David, dann wieder zu Dusty und zog die falschen Schlüsse. »Dusty, schieben Sie Ihren Hintern gefälligst wieder zurück auf den Stuhl.« Sie zeigte mit dem Finger darauf, während sie näher an das Bett herantrat. »David muss sich ausruhen. Während meiner Schicht gibt es hier keine Ferkeleien, kapiert?«
Dusty schüttelte lachend den Kopf. Er stand auf und setzte sich zurück auf den Stuhl. Sofort begann David die Wärme seiner Arme zu vermissen.
»Ich hatte einen Albtraum. Er wollte mich beruhigen, das ist alles«, verteidigte David ihn.
»Mmmhmmm.« Die Schwester sah sie misstrauisch an. Offensichtlich war sie nicht überzeugt. Sie prüfte alle Monitore und Davids Infusion, bevor sie die beiden wieder allein ließ, nicht ohne die wenig überzeugende Warnung, Dusty aus dem Zimmer zu werfen, wenn sie ihn noch einmal in Davids Bett erwischte.
Sie beide lachten, sobald sie verschwunden war.
»Hey, willst du mir nicht sagen, wovon du geträumt hast?« Dusty lehnte sich näher zu ihm und nahm seine Hand. Diese kleine Berührung genügte, um ein intensives Kribbeln Davids Arm hinaufzuschicken.
Er starrte einen Augenblick lang auf ihre verbundenen Hände hinab, bevor er langsam den Blick hob und Dusty ins Gesicht sah. Gott, dieser Mann war umwerfend. Er hatte ein rundes Gesicht, eingerahmt von widerspenstigem, lockig braunem Haar, und dunkelbraune Augen, die zu leuchten schienen, wenn er lächelte, so wie jetzt. Während David Dustys Gesichtszüge betrachtete, fragte er sich, wie alt er wohl war. Er hatte kaum sichtbare Lachfältchen um die Mundwinkel und Augen. Viele sagten, dass Lachfalten ein Zeichen des Alterns wären, aber für David waren sie ein Zeichen für ein glückliches Leben.
Dustys Lippen begannen sich zu bewegen. Sie kräuselten sich langsam zu einem Lächeln, während er eine seiner Hände vor Davids Gesicht hin und her bewegte.
David blinzelte einige Male und fokussierte dann Dustys attraktives Lächeln und seine Lippen, die sich wieder in Bewegung setzten, als er zu sprechen begann.
»Bist du okay, D?«, fragte er.
David nickte. »Ja, es ist nur … Wieso nennst du mich D? Und wieso kann ich mich nicht an dich erinnern? Ich meine, ich kenne deine Stimme, aber ich kann mich einfach nicht an dich erinnern, so sehr ich es auch versuche.«
David beobachtete ihn genau. Er war sicher, so etwas wie Sorge in seinen