Neue Gedichte. Rainer Maria Rilke

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Neue Gedichte - Rainer Maria Rilke

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Der König

       Auferstehung

       Der Fahnenträger

       Der letzte Graf von Brederode entzieht sich türkischer Gefangenschaft

       Die Kurtisane

       Die Treppe der Orangerie

       Der Marmorkarren

       Buddha

       Römische Fontäne

       Das Karussell

       Spanische Tänzerin

       Der Turm

       Der Platz

       Quai du Rosaire

       Béguinage

       Die Marienprozession

       Die Insel

       Hetärengräber

       Orpheus. Eurydike. Hermes

       Alkestis

       Geburt der Venus

       Die Rosenschale

      KARL UND ELISABETH VON DER HEYDT

      IN FREUNDSCHAFT

      Früher Apollo

      Wie manches Mal durch das noch unbelaubte

      Gezweig ein Morgen durchsieht, der schon ganz

      im Frühling ist: so ist in seinem Haupte

      nichts, was verhindern könnte, daß der Glanz

      aller Gedichte uns fast tödlich träfe;

      denn noch kein Schatten ist in seinem Schaun,

      zu kühl für Lorbeer sind noch seine Schläfe,

      und später erst wird aus den Augenbraun

      hochstämmig sich der Rosengarten heben,

      aus welchem Blätter, einzeln, ausgelöst

      hintreiben werden auf des Mundes Beben,

      der jetzt noch still ist, niegebraucht und blinkend

      und nur mit seinem Lächeln etwas trinkend,

      als würde ihm sein Singen eingeflößt.

      Mädchenklage

      Diese Neigung, in den Jahren,

      da wir alle Kinder waren,

      viel allein zu sein, war mild;

      andern ging die Zeit im Streite,

      und man hatte seine Seite,

      seine Nähe, seine Weite,

      einen Weg, ein Tier, ein Bild.

      Und ich dachte noch, das Leben

      hörte niemals auf zu geben,

      daß man sich in sich besinnt.

      Bin ich in mir nicht im Größten?

      Will mich meines nicht mehr trösten

      und verstehen wie als Kind?

      Plötzlich bin ich wie verstoßen,

      und zu einem Übergroßen

      wird mir diese Einsamkeit,

      wenn, auf meiner Brüste Hügeln

      stehend, mein Gefühl nach Flügeln

      oder einem Ende schreit.

      Liebeslied

      Wie soll ich meine Seele halten, daß

      sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie

      hinheben über dich zu andern Dingen?

      Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas

      Verlorenem im Dunkel unterbringen

      an einer fremden stillen Stelle, die

      nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.

      Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,

      nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,

      der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.

      Auf welches Instrument sind wir gespannt?

      Und welcher Spieler hat uns in der Hand?

      O süßes Lied.

      Ernannt an Sappho

      O

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