Gewissensfragen der Schulpsychologie. Jürgen Mietz

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Gewissensfragen der Schulpsychologie - Jürgen Mietz

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      Der Autor ist Diplom-Psychologe. Bis 2014 arbeitete er als Schulpsychologe und Supervisor.

      Texte: © Copyright bei Jürgen Mietz, 2016 und 2021

       Umschlaggestaltung Jürgen Mietz. Fotos aus Wikimedia, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Landgericht-frankfurt-2010-ffm-081.jpg. Dontworry, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/bysa/3.0>, via Wikimedia Commons. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gauss_dichtefunktion.svg

      StefanPohl, CC0, via Wikimedia Commons

      Verlag: Jürgen Mietz, [email protected] Druck epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

      Gewissensfragen

       der Schulpsychologie

      Welche Ethik braucht sie in Zeiten von Daueroptimierung und Standardisierung?

       Jürgen Mietz

       [email protected] 2016 Überarbeitet und geringfügig erweitert 2021

      Vorbemerkungen

      Davon, dass Hans Lämmermann als Gründungsvater der Schulpsychologie angesehen werden könnte, hörte ich zum ersten Mal 2015. Damals befasste ich mich damit, auf welche Weise ethische Fragen in der Schulpsychologie eine Rolle spielen. Ich stieß auf Hans Lämmermann. Ich erfuhr, dass er schon einmal Gegenstand des Versuchs einer Traditionsbildung und einer Selbstbesinnung gewesen war. 1997, 75 Jahre nach dem Beginn des Wirkens von Hans Lämmermann, befasste sich die Sektion Schulpsychologie des BDP mit der Person und ihrem Wirken. Was dabei herauskam war, dass Hans Lämmermann kaum zur Identifikationsfigur des jungen Fachgebiets der Schulpsychologie taugte. Wenngleich der Versuch, sich einer zweifelhaften Vergangenheit zu stellen, ehrenvoll war, und sich einige interessante Fragen ergaben, dürften sich die Versuche einer Traditionsbildung oder Aufarbeitung des Jahres 1997 mehr oder weniger spurlos im Sand des schulpsychologischen Alltagsbetriebs verloren haben.

      Ich selbst war erst 2015 auf die Bemühungen der Sektion Schulpsychologie im BDP gestoßen. Mir schien die vermeintliche Grundsteinlegung der Schulpsychologie 1921 – und was daraus folgte – so interessant und Gegenwartsfragen berührend, dass ich einen Aufsatz[Fußnote 1] anfertigte. Ich erweiterte das Thema noch ein wenig um Fragen, die sich sowohl mit der Anfälligkeit der Psychologie für herrschaftliche institutionelle Interessen, als auch mit den Möglichkeiten alternativer Ansätze befassten. Der Artikel blieb weitgehend ohne Resonanz. Bis auf eine Ausnahme: Eine Kollegin in Bayern hatte ihn gelesen und mich eingeladen, einen Artikel für die Loseblatt-Sammlung des Handbuchs der Schulberatung[Fußnote 2] zu schreiben. Ich fühlte mich geehrt und begann aufs Neue. Ich nutzte die Gelegenheit, um auf ethische Dilemmata schulpsychologischer Praxis hinzuweisen. Der inzwischen „100jährige Lämmermann“ war noch einmal Ausgangspunkt für Überlegungen, die sich nun mehr mit Gegenwartsfragen der Schulpsychologie befassten.

      Nun bietet das Motto des Kongresses der Sektion – dafür verdient sie Dank und Anerkennung – ein weiteres Mal Gelegenheit, sich mit Geschichte und Identität der Schulpsychologie, mit ihren Orientierungen und Fehlorientierungen zu befassen. Ohne Zweifel wird man erkennen, dass es Entwicklungslinien aus der Gründungszeit bis in die Gegenwart gibt. Wie immer, bietet Geschichte Gelegenheit zur Reflexion, dazu, sich den Voraussetzungen des eigenen Fachs zu nähern. Vielleicht auch, eine Orientierung für die Gegenwart zu gewinnen.

      Meinen ursprünglichen Artikel des Jahres 2015/2016 habe ich leicht überarbeitet und hoffentlich verbessert. Er beginnt auf der nächsten Seite.

       Februar 2021

      Inhaltsverzeichnis

       Vorbemerkungen

       1 Gründung und kurze Geschichte der Schulpsychologie – Auslese

       Personen und Träger des Mannheimer Schulmodells

       Verbessertes Leben durch Bildung

       Institutionalisierte Logik der Klassifizierung und Auslese

       Das Ende des Mannheimer Modells und der Schulpsychologie

       2 Hans Lämmermanns Schulpsychologie: Diagnostik und Selektion

       Naturwissenschaftliche vs. geisteswissenschaftliche Psychologie

       Abwahl subjektorientierter Ansätze

       Lämmermann kennt die Schwächen seines Konzepts – und ignoriert sie

       3 Hans Lämmermann und die Nationalsozialisten

       4 Hans Lämmermann und die Versuche seiner Kollaboration mit dem NS-Regime

       5 Ethische Grundlagen in der Gegenwart

       6 Verdinglichung und Entfremdung – Vermutungen über einen Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Gegenwart

       7 Ansätze zu einer Vervollständigung der Schulpsychologie

       Schulpsychologie und Beratung der Post-Nazismus Epoche

       Hinweise zu erweiternden Konzepten

       Nachträgliche Überlegungen zu Wegen und Abwegen der Schulpsychologie

       Ausweitung totalitärer Forderungen

       Gesellschaftsblindheit

       Modernisierungsforderungen

       Resilienz und Emotionsregulation

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