Die Götter von Chriaske. Gordon Goh

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Die Götter von Chriaske - Gordon Goh Kosmische Unschriften

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      Gordon Goh

      Die Götter von Chriaske

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Einleitungssatz

       Im Äther

       Experimentaluniversen

       Die Ära der Urväter

       Der chriaskianische Götterkrieg

       Die Ära der Sekten und Magmakulte

       Asmagur und die Nekromanten

       Das erste Schlachtfeld

       Kapitel 6: Warwons neue Armee

       Impressum neobooks

      Einleitungssatz

      Die Götter von Chriakse

      von Gordon Goh

      Krieg ist eine Urgewalt und es gab sie schon immer. Er ist älter als die Wiege der Menschheit und herrscht über alles, was lebt und denkt. Selbst Einzeller bekriegen sich untereinander, wenn es um wichtige Ressourcen geht. Wir haben den Krieg nie erfunden und wir kontrollieren ihn auch nicht. Eher kontrolliert er uns und zieht unsere Fäden, als wären wir seine hirnlosen Puppen, die zu seiner Belustigung nach seiner Pfeife tanzen müssen. Wir Menschen sind nur die intelligentere Affenvariante der Bakterien, eine neue Erfindung dessen, was uns sagt, wie wir uns gegenseitig umzubringen haben. Je intelligenter das Spielzeug des Kriegsgottes wird, desto absurder und unnützer werden die Motive, für die Leben anderes Leben auslöscht.

      Im Äther

      In tiefster Finsternis herrscht der Anfang allens. Ein Königreich der Götter. Schauplatz und Gebärmutter jeder Existenz und Nichtexistenz. Egal, ob etwas entsteht, untergeht oder nie existiert, der Äther beherbergt es. An diesem Ort gibt es keine Kausalität. Daher kann man nicht einfach sagen, ob jener Schauplatz in einem Szenario vergangener, gegenwärtiger oder künftiger Zeit stattfindet. Die Gesetze der Natur sind hier nicht relevant, denn eine Natur gibt es hier nicht. Im Äther wandern immer wiederkehrende Impulse aus grellem Licht durch eine schier undenkbare Dunkelheit. Doch Licht und Dunkelheit kann man es auch nicht nennen. Denn es gibt keine Augen, die sie wahrnehmen können. Farben existieren nicht. Die Impulse sind mehr eine Kraft gewesener und werdener Dinge, die alle zur gleichen Zeit sind und nicht sind. Und die Finsternis ist mehr eine Leere, als ob sich eine Singularität nach innen ausdehnen. Der Äther beherbergt noch etwas weiteres. Intermediäre Geschöpfe, die zwischen den Impulsen hin- und herwandern, sich von ihrer Kraft nähren und Ungleichheit auslösen. Diese Intermediärwesen sind ein Gewürm aus Chaos, schmarotzen an den Impulsen und plagen die Götter. Und eine weitere Plage, die hirngespinnste Gottes, bilden Geschwüre an den Impulsen und verbreiten einen ekelerregenden fauligen Geruch im Äther. Drei Könige herrschen über dieses Reich. Drei Götter, die jedem innewohnen und sich selbst Segen und Fluch zugleich sind. Ihre Körper haben keine uns begreifliche Form und sie zu definieren überfordert jeden Verstand. Sie bestehen aus fleischgewordenen Urtrieben und manifestierten Metaphern.

      Shinawon, Gott der Ordnung und der Gleichheit, Verkörperung der Selbstverständlichkeit, Wächter von Ewigkeit und Unendlichkeit. Ein Gott mit einem Körper schmächtig und abgemagert, weil er sich selbst aufzehrt. Denn sein Körper wächst nach innen. Eine expandierende Singularität, die völlig widersprüchlich jedem uns bekannten Naturgesetz trotzt. Shinawon hat viele Arme, doch nur die wenigsten wachsen ihm aus dem Torso. Abermillionen wachsen ihm in den Kopf hinein und sortieren die Facetten seines Verstandes immer und immer wieder von neu. Bis in alle Ewigkeit sucht Shinawon nach einer Ordnung, die nie erreichbar zu sein scheint. Der siebenäugige Kopf sitzt auf den Schultern eines Torso, der von einer endlos nach unten reichenden Kutte umhüllt ist. Weil sein Körper jedoch die Hüfte abwärts nie endet, besitzt er auch keine Beine und kommt nie voran. Er kann dem fauligen Gestank der göttlichen Hirngespinnste nicht davonlaufen und erlerbt eine ewige Unzufriedenheit. Und nur, um dem auszuweichen, wächst Shinawon nach innen.

      Warwon, Gott der Zerstörung und der Eroberung, Jäger der Sehnsucht, Selbstsucht und Herrschsucht, der Peiniger, der Streitsüchtige, der Gott des Krieges und der Rücksichtslosigkeit, die Verkörperung der Agonie. Sein aufgedunsener Körper wandert durch den Äther auf der Suche nach Erfolg, ohne zu wissen, warum er das will oder ob ihn das glücklich macht. Aber es macht ihn glücklich danach zu suchen. Etwas anderes kennt er nicht. Seine riesigen Hände werden von zwei aufgeblähten Armen getragen und suchen in der Finsternis nach allem was er kriegt, obwohl ihm der Äther nichts anbieten kann. Also denkt und denkt und denkt er darüber nach, was ihm Erfolg oder Besitz verschaffen könnte. Er orientiert sich an den Impulsen und jagd ihnen hinterher, trachtet nach ihnen. Immer wenn er einen Impuls erwischt, scheucht er die unzähligen Intermediärwesen auf, als ob er in ein Wespennest sticht. Sie umzingeln ihn, nisten sich in ihm ein und entwickeln sich dort zu Parasiten, die seinen Körper verzehren. Er investiert viel Zeit darin, sich diese Plage vom Leib zu ziehen. Aus reiner Schadenfreude zerquetscht er sie dann langsam zwischen seinen muskulösen Wurstfingern, aus denen ekelhafte, ungepflegte Klauen herausragen. Seine Existenz verbringt er ausschließlich mit der Jagd nach spontaner niederer Bedürfnisse und entwickelt eine maßlose Gier danach.

      Kretonon, Gott der Gleichgültigkeit und des Chaos, welcher keine Regeln befolgt, weder natürliche noch mystische. Er ist die Verkörperung des trägen Stumpfsinns, des Ignorantentum, der niederen alltäglichen Gelüste und des Spottes. Ihm ist es gleich, was ist, was war und was passiert. Er genießt den Genuss und empfindet nichts für irgendwas oder irgendjemanden. Er hat die Gestalt einer dummen verzerrten Fratze, die er hinter einer lächerlichen Maske versteckt. Wer sie dennoch erblickt, verfällt in Wahnsinn und Tobsucht. Sein Kopf sitzt auf den Schultern eines deformierten, missgebildeten und ungepflegten Körpers und seine Silhouette wirkt verschwommen, weil er keine Umrisse zu haben scheint. Er wirkt wie das Gemälde eines Mannes, das man mit einem feuchten Tuch verschmiert hat. Immer wieder löst sich sein Körper in Wohlgefallen auf und entsteht von neu. Er hockt auf einem Berg ekelerregenden, fleischgewordenen Unsinns, den er selbst erschafft und durch den Äther wirft. Da sind unter anderem menschliche Körper mit traurigen Gesichtern, Glaskugeln in denen Welten eingesperrt sind und Teile seines eigenen Verstandes und Wissens. Ihm ist alles egal. Ihm sind auch die Regeln des Äthers egal. Und deshalb kann er Dinge erschaffen, obwohl sie im Äther keinen Sinn machen. Er spielt mit den Impulsen und den Intermediärwesen und treibt seine Geschwister, Warwon und Shinawon mit Schabernack in den Wahnsinn, spielt ihnen Streiche und nimmt ihnen die Hoffnung,

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