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      Hans Fallada

      Geschichten aus der Murkelei

      Kindergeschichten

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Hans Fallada

       Lieber Uli, liebe Mücke und lieber kleiner Achim!

       Geschichte von der kleinen Geschichte

       Geschichte vom Mäuseken Wackelohr

       Geschichte vom Unglückshuhn

       Geschichte vom verkehrten Tag

       Geschichte vom getreuen Igel

       Geschichte vom Nuschel-Peter

       Geschichte vom Brüderchen

       Geschichte vom goldenen Taler

       Geschichte vom unheimlichen Besuch

       Geschichte von der gebesserten Ratte

       Geschichte von der Murkelei

       Impressum neobooks

      Hans Fallada

      Geschichten aus der Murkelei

Bild 1

      Lieber Uli, liebe Mücke und lieber kleiner Achim!

      Zuerst habe ich euch diese Geschichten mündlich erzählt, damit das Essen besser rutschte und nicht so langweilig war.

      Aber die Geschichten wurden bei jedem Erzählen anders, und das gefiel euch nicht, da musste ich sie aufschreiben.

      Die aufgeschriebenen Geschichten konnte euch nur einer vorlesen, nämlich ich, weil kein anderer mit meiner Schrift zurechtkam. Da musste ich euch die Geschichten auf der Maschine tippen.

      Das Getippte konntet ihr, Uli und Mücke, nun schon allein lesen, aber da ging der kleine Achim leer aus. Und Getipptes in einem Schnellhefter liest sich auch nicht so gut wie ein gedrucktes Buch.

      Da sagtest du, Uli: »Du lässt ja so viele Bücher von dir drucken, Papa, da kannst du auch diese Geschichten drucken lassen! « So reisten die Geschichten nach Berlin. Dort wurden sie erst andern Kindern zum Lesen gegeben und auch großen Leuten, damit wir bestimmt wussten, es waren richtige Kindergeschichten. Dann, als alle ja gesagt hatten, wurden sie gedruckt.

      Da sagtet ihr Kinder: »Aber es müssen auch Bilder dabei sein, sonst ist es kein richtiges Kinderbuch! «

      Nun gingen wir suchen, und schließlich fanden wir den Conny. Der machte die Bilder, genau wie ihr sie euch dachtet.

      So war alles beisammen, und das Buch wurde fertig! Und wenn ihr jetzt nicht esst wie der dicke Onkel Willi, dann nehme ich euch auf der Stelle das Buch wieder weg!

       Da habt ihr's –!

      Geschichte von der kleinen Geschichte

      Es war einmal ein Kind, das war nicht artig und wollte sein Essen nicht essen. Da stellte es die Mutter zur Strafe vor die Tür und fing an, drinnen den artigen Kindern eine kleine Geschichte zu erzählen.

      Als das unartige Kind nun merkte, drinnen erzählte die Mutter, brüllte es ein wenig leiser, denn es wollte horchen und hätte gerne zugehört. Da rief die Mutter: »Willst du jetzt artig sein und gut essen, Kind, so darfst du bei meiner kleinen Geschichte zuhören. «

      Doch der Bock stieß das Kind noch, und als es die Mutter rufen hörte, fing es gleich wieder an, lauter zu brüllen, so gerne es auch die kleine Geschichte gehört hätte. Da fuhr eine Maus aus ihrem Loch und fragte: »Was machst du denn für ein Geschrei, Kind? Meine jungen Mäuslein verschlucken sich ja vor Schreck beim Speckessen. «

      Das Kind antwortete und sprach: »Meine Mutter hat mich vor die Tür gestellt und will mich ihre kleine Geschichte nicht hören lassen. Darum, wenn du willst, dass deine Kinder in Ruhe Speck essen, schlüpfe durch einen Mäusegang ins Esszimmer und erzähle mir, was für eine kleine Geschichte meine Geschwister hören. «

      Die Maus tat, wie das Kind gesagt hatte, fuhr durch einen Mäusegang ins Esszimmer und horchte. Die Mutter aber, die hörte, dass das Kind still geworden war, rief durch die Tür: »Willst du jetzt artig sein und essen, Kind? «

      Das Kind dachte bei sich: ›Gleich kommt die Maus und erzählt mir die kleine Geschichte, da brauche ich auch nicht artig zu sein‹, und fing wieder lauter an zu brüllen. Als das Kind eine Weile gebrüllt hatte und die Maus noch immer nicht wiederkam, dachte es: ›Es ist doch sonderbar, dass die Maus so lange ausbleibt, das muss ja eine ganz herrliche Geschichte sein, dass sie das Wiederkommen so ganz vergisst. Ich will einmal die Fliege dort am Fenster schicken, dass sie nach dem Rechten sieht.‹

      Das Kind rief also die Fliege an und sagte: »Liebes Fräulein Krabbelbein, ich habe die Maus ins Esszimmer geschickt, dass sie auf die kleine Geschichte hört, die meine Mutter meinen Geschwistern erzählt. Aber die Maus kommt gar nicht wieder – willst du da nicht so freundlich sein und durchs Schlüsselloch kriechen und einmal nach dem Rechten sehen? Ich gebe dir auch morgen früh meinen Zucker, den ich zum Kakao bekomme. «

      Die Fliege war einverstanden, kroch durchs Schlüsselloch und verschwand. Die Mutter aber, die hörte, das Kind brüllte nicht mehr, rief durch die Tür: »Willst du jetzt artig sein und essen, Kind? «

      Das Kind dachte: ›Gleich kommen die Maus und die Fliege wieder und erzählen mir die kleine Geschichte, da brauche ich nicht artig zu sein! ‹ Und es schrie: »Nein, nein, ich will nicht essen! « und brüllte noch lauter.

      Als

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