Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin. Julianne Becker
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Die Einladung entwickelte sich dann auch sehr interessant, denn als ich wirklich kam, und ich musste, denn mein Wohnmobil war bereits verkauft, war Elvira überhaupt nicht da, und so gab es für drei Wochen eine fremde Haushüterin mit drei weiteren Akteuren, die ab und zu kamen. Meine Verabredung funktionierte also schon gleich nicht mehr.
Ich kannte Elvira also noch nicht persönlich und durfte das nun intensiv nachholen. Und weil ich die Verbindung zu Elvira noch zu einer Zeit gesucht hatte, wo ich noch ganz im Bewusstsein von "Heilen" und "Helfen" lebte, musste ich diese damalige Manifestation auch erst auslaufen lassen wie eine Welle, ich konnte mich dem auch nicht ganz entziehen, das Thema hielt mich beschäftigt, denn nur durch es hindurch kam ich zu meinem nächsten Schritt, das spürte ich deutlich. Und am Ende blieb mir nichts anderes übrig, obwohl ich Elvira wirklich sehr gern hatte: Ich musste den Kontakt total abbrechen, um mich vor ihren Feldern zu schützen, sonst hätte ich die Ruhe nicht fürs Buch gefunden.
Felder abweisen
Früher wollte ich bewusst die Welt retten und die Menschen auch und wollte dem Ganzen dienen und Frieden stiften, und ich machte das unbewusst, in dem ich vorwiegend und unentwegt Felder verdaute, die andere erzeugt hatten und immer weiter erzeugten. Aber wenn das stimmte, was ich so alles mittlerweile herausgefunden hatte, dann blieb das ein nutzloses Unterfangen, das die anderen nur weiter im unbewussten Tiefschlaf hielt, denn dann kam deren Feld nie zu ihnen zurück, sie erhielten keine Wirkung und damit keine Erfahrung. Und daher lernten sie auch nicht, was sie da eigentlich taten und wachten in Folge niemals auf.
Ich hielt doch nur die Produktion von schmutziger Wäsche aufrecht, solange ich die Wäsche für die ganze Familie machte. Erst wenn Kinder selbst ihre Wäsche machten, gingen sie bewusster damit um, was sie wie oft anzogen, und vielleicht berücksichtigen sie dann auch mal die Wetterlage und die Möglichkeiten zum Trocken. Das Abweisen eines vermeidbaren Feldes machte nun erst viel mehr Sinn für mich.
Dann war das sogar bei meinen verhaltensgestörten Kindern keine so gute Idee gewesen, berühmte charismatische Pädagogen hin oder her. Eigentlich machte ich doch gerade durch das Abweisen und Nicht-Verdauen von Feldern meinen Mitmenschen das größte Geschenk, wollte ich diese nicht in Abhängigkeit halten. Sollten sich deren schwere Feldabsonderungen doch auch bei ihnen selbst auswirken. Und wenn das dann weh tat, würden sie sich vielleicht umschauen, was sie in ihrem Leben ändern könnten.
Natürlich galt dies so extrem nicht für den Jungen mit den Brudermord-Fantasien, dem musste man Grenzen setzen, auch schon um den Bruder zu schützen. Und ich hatte trotzdem Mitgefühl mit all den unbewussten Feld-Erzeugern, denn ich erinnerte mich sehr gut daran, was ich selbst schon alles abgesondert hatte und als Erfahrung zurückbekam. Und vor allem wie schmerzhaft ich selbst dann meine Dramen erlebt hatte. Dramen taten einfach weh.
Daher wies ich alle Felder von nun an möglichst ab. Ich verdaute also möglichst nicht mehr für andere, so wie ich vor einiger Zeit auch schon das Senden von Projektionen aufgegeben hatte, als ich erkannte, dass ich selbst mit den nettesten Liebesprojektionen in hoher Energie, dem Beten für andere und dem Senden guter Wünsche immer auch noch meinen eigenen Müll hinzupackte und den Klärungsprozess der anderen eigentlich wahrscheinlich mehr störte als zu fördern. Zugegeben, auch das hatte ich lange Zeit gemacht. Aber dann kam ich darauf, dass das kein bewusster Umgang mit mir selbst und anderen war. In dieser gesendeten Liebe versteckte sich nämlich das Urteil:
"Ich bin da schwingungsmäßig weiter und schicke dir mal ein paar Engel." Oder: "Ich habe einen besseren Draht als du."
Denn warum sonst sollte ich etwas schicken, wenn ich nicht auch heimlich glaubte, dem anderen fehle da etwas? Und wenn der andere sich mit mir verbunden hatte, musste er nun auch noch zusätzlich zu seinem eigenen Zeugs die Sendungen von mir verdauen, zumindest mein verstecktes Urteil über ihn.
Aber ich erlag auch noch lange einem Irrtum, der mich veranlasste, alles unterschiedslos aufnehmen zu wollen, denn ich dachte, wenn ich bestimmte Felder definierte als die, die draußen bleiben sollten, ginge ich in Trennung und stiege damit wieder in die Dualität ein, und das wollte ich natürlich nicht. Ich meinte, Einheit jenseits von Dualität, also Liebe, die kein Gegenteil hat, wäre Einheit mit allem, auch mit den übelsten Feldern. Und ich müsste nur lernen, alle Felder noch schneller und besser aufzusaugen und zu verdauen. Ich nannte das damals diesen anderen Menschen aushalten, also "Verständnis haben" und "da sein für andere". Aber genau mit meinem Absorbieren stieg ich ja doch rettend ein und blieb nicht draußen. Aber es ging, wie ich nun erkannte, nur darum, diese Schwingung mindestens einmal in mir zu erkennen, so dass sie zu meinem eigenen Muster-Repertoire gehörte, um sie anschließend möglichst identifizieren zu können und dann nie wieder anzuklicken. Genau so entstand mein Mitgefühl: Ich kannte diese Schwingung und welche Muster einen Menschen dahintrieben, aber ich wählte es, anders zu sein.
Und nun konnte ich mit dem Verdauen für andere wirklich aufhören und einfach nur noch meine eigene freie Blase als mein Feld beanspruchen, genauso wie ich meine Wohnung als Privatsphäre beanspruchte, denn ich hatte das mit dem Recht auf eigene Erfahrungen verstanden. Nur wer bewusst meine Talente in Anspruch nehmen wollte, um aufzuwachen und sich ein besseres Leben zu manifestieren, den wollte ich darin auch unterstützen, und seine Wäsche so weit waschen, dass er leichter umdenken und sich ein projektionsloses, friedliches und erfülltes Leben erschaffen konnte.
Dualität ist wichtig
Und so war ich doch wieder bei einem meiner Lieblingsthemen angelangt: Der Dualität. Und die bewertete ich, wie die Leser sich erinnern, nicht als schlecht oder böse, sie war nur irgendwann ab einer bestimmten Schwingungshöhe einfach out, und wer das nicht merkte, hatte ein wenig Ärger, so wie ich auch. Wer schon jenseits der Schaukel auf dem Balken erschuf, sich dabei aber mit alten Gewohnheiten immer noch so benahm, als sitze er auf der Schaukel, der konnte sich leicht über die merkwürdigsten Erfahrungen wundern, ohne je die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Um als Mensch bewusst zu werden, bildete die Dualität ein absolut wichtiges Trainingsfeld, damit stabilisierte sich ein Mensch erst einmal bewusst in dieser materiellen Realität und nach und nach liefen alle Lebensthemen auch darüber. Aber es führte auch vom Herz und damit von der Anbindung ans Ganze weg in eine Trennung und in die Existenz als isoliertes Einzelwesen, das sich einsam fühlte und sich nun in der Regel in viele Unterstützungsfelder begab, und so begannen auch seine vielfältigen Felderfahrungen.
Und mit der Rückkehr zur Seelenanbindung verband das kleine Ich sich mit dem großen Ich des Ganzen und die Einsamkeit hatte ein Ende. Und in jedem Moment entschied man sich und erschuf Felder, und mit der Seelenverbindung zusammen war man Mitschöpfer, dafür musste die Seele nicht einmal eingebettet sein, man musste sich nur mit ihr verbinden, zumindest, bevor man wichtige Entscheidungen traf. Und man war auch sonst immer verbunden, nur dann korrigierte einen die eigene Seele auch mal, wenn man sich gar zu lange mit dem Wolf Blumen pflückend im Wald herumtrieb, statt endlich der Großmutter das Körbchen zu bringen.
Und für Forscher wie mich, die irgendwie spürten, sie sollten einen neuen Pfad mit der Machete durch den Dschungel schlagen und mit ihren Entdeckungen die bekannte Realität erweitern, war es wichtig, ein sehr starkes Ich aufzubauen, und das war mir gerade wegen der löchrigen Aura und der vielen Dramen so gut gelungen, denn da musste mein Ich sich auch ganz ordentlich anstrengen. Und meine Persönlichkeit in 3d sammelte so mit der Zeit Kraft und Selbstbewusstsein, um sich den auftauchenden inneren Angst-Monstern beim Aufwachen auch stellen zu können.
Mein Lehrer Danaan Parry sagte einmal, ein Krieger des Herzens sei eigentlich einer, der sich den eigenen Ungeheuern im Inneren stellte und sie für sich zähmte, sie also zu seinen Verbündeten machte. Und darüber hatte er auch ein Buch