Banner des Lichtes. Frater LYSIR
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Hier ist es wichtig, dass man zumindest in Ansätzen das Konzept der kosmischen Kabbalah versteht. Es existieren verschiedene Schöpfungsebenen, sodass es folglich auch verschiedene Ebenen des Seins gibt. Doch genau wie das Sein, gibt es auch das Nicht-Sein. Hierbei ist es völlig irrelevant, ob man nun „Sein“ oder „Existenz“ schreibt, bzw. „Nicht-Sein“ oder „Nicht-Existenz“. Choronzon ist der Herr all dessen, er ist der Schöpfer von allem, er ist das Alles und gleichzeitig das Nichts.
Wenn man sich nun kabbalistisch darauf verständigen will, dass die Idee der „Ain Soph-Energie“, welche die Urschöpfung darstellt, bzw. das Unmanifeste, das dennoch die Möglichkeit zur Strukturierung besitzt, zumindest ein legitimes Gedankenexperiment ist, kann man hier noch einen Schritt weitergehen. Man kann hier die Zuordnung der Konzepte „Ain Soph Aur“, „Ain Soph“ und „Ain“ versuchen.
„Ain Soph Aur“, als kabbalistische Entsprechung der „Halle der Schöpfung“ ist die „negative Existenz“, also der Zustand vor der Schöpfung und damit die Quelle aller endlichen und manifesten Dinge, die aber selbst unendlich und unmanifestiert ist.
„Ain Soph“, die kabbalistische Entsprechung des „Horts der Werdung“ ist die Unendlichkeit, die immer und überall ist, grenzenlos, unwirklich, unfassbar, unbeschreiblich, unmöglich und dennoch geordnet und klar definiert, durch den ewigen Tanz von Existenz und Nicht-Existenz.
„Ain“ schließlich, ist das grenzenlose Nichts, es ist die Leere, die mit allen Potenzialen und Möglichkeiten der Schöpfung angefüllt ist, ohne selbst Form zu nehmen.
Wenn man nun also Choronzon erklären und verorten will, kann man sagen, dass er der Zusammenschluss, bzw. der Überbau, die umgebende Substanz und das Grundgerüst der Triade aus „Ain“, „Ain Soph“ und „Ain Soph Aur“ ist. Hier existiert auch gleichzeitig der Abgrund bzw. der Abyss, als die, wenn man so will, Komplexität aller Möglichkeiten in der Ordnung, im Chaos, in der Existenz und in der Nicht-Existenz. Man könnte es auch mit einem Bild beschreiben, das es ganz gut auf den Punkt bringt, indem man den Abyss als den Schrottplatz, den Recyclinghof aller Energien sehen kann, auf dem neue Kreationen, göttliche Schwingungen und kosmische Entitäten erschaffen werden. Die Energien, die im Abyss wirken, besitzen ihren Ursprung in der Nicht-Manifestation, also in „Ain Soph“, dem Hort der Werdung, agieren aber durch die negative Existenz, also durch die Halle der Schöpfung, „Ain Soph Aur“, da hier eine Formung entsteht, die man als Manifestation verstehen kann.
Dennoch, da Choronzon das allumfassende Konzept der Trinität von „Ain“, „Ain Soph“ und „Ain Soph Aur“ darstellt, die Beseelung der Nicht-Existenz, aus der er sich herausgeformt hat, findet man in ihm keine Dualität und keine Polarität, da er die Unität selbst ist. Jedoch sind dies alles Erklärungen, die möglicherweise auf wenig Verständnis stoßen, sodass man sich erneut fragen muss, wer oder was das Wesen „Choronzon“ ist. Wie schon erwähnt, taucht der Name sporadisch in der Literatur auf, doch in diesem Kontext muss erwähnt werden, dass dieser Name noch recht „jung“ ist, da er zum ersten Mal in den Tagebüchern John Dees (eines Magiers aus dem Mittelalter, der zusammen mit Edward Kelley die „henochische Magie“ entdeckte bzw. kreierte) auftauchte.
So wurde der Name „Choronzon“ das erste Mal am 21. April 1584 niedergeschrieben, wobei John Dee bzw. Edward Kelly hier folgende Informationen von Erzengel Gabriel erhielten:
Die Menschheit in seiner Schöpfung, die unschuldig erschaffen wurde, war berechtigt und so erschaffen, um Teilhaber der Kraft und des Geistes Gottes zu sein; Wobei er (Gott) nicht nur all seine Schöpfungen kannte, Recht von ihnen sprach und sie als das benannte, was sie waren, denn sie waren auch Teilhaber unserer Präsenz und Gesellschaft, die wir, die Sprecher der Mysterien Gottes sind, wir und Gott selbst, sodass in Unschuld die Kraft seiner Teilhaber mit Gott und uns, seinen guten Engeln ausgerufen wurde und dadurch heilig in der Sicht Gottes wurden, bis dass Coronzon (denn dies ist der wahre Name dieses mächtigen Teufels) ihm seine Großartigkeiten neidete und begann ihn zu beleidigen. […] Die Menschheit wurde fortgetrieben auf die Erde, wo sie dumm und nicht der Sprache mächtig aus der Notwendigkeit heraus begannen, die Sprache, in welcher er sich ausdrückte und bekam zu seinem Wachstum das am nächsten heranreichende Wissen, das er von Gott und seiner Schöpfung hatte.
Dee beschrieb Choronzon als einen „mächtigen Teufel“, so gesehen also als einen Widersacher, was nicht falsch ist, denn Choronzon kann sehr schnell zu einem Widersacher für all jene werden, die sich der Veränderung verweigern. Er ist die Kraft, die alle Grenzen aufzeigt, alle Prüfungen ersinnt und alle Vernichtungen und Neuwerdungen unmittelbar bedingt und gnadenlos vollzieht.
Auch wenn der Name „Choronzon“ noch recht neu ist, so kann man das Wirken dieses Prinzips weiter als nur bis ins Mittelalter zurückverfolgen, nämlich durch die Namen, die Choronzon in älteren Zeiten getragen hat. So findet man ihn auch in den Prinzipien „Ahriman“ und „Enlil“ wieder.
Besonders in seiner Betitelung als „Enlil“, der klassisch als „Herr Sturm“ übersetzt wird, aber in seiner wörtlichen Übersetzung aber „Herr (des) Nichts“ lautet, findet sich wieder ein interessanter Brückenschlag zu John Dee und der henochischen Magie, wo man einen weiteren Aspekt des Wirkens Choronzons, abseits des „mächtigen Teufels“ findet, nämlich in LIL, dem ersten Aethyr.
Es gibt 30 Aethyre, und jeder Aethyr ist eine eigene Sphäre bzw. Ebene, die auch einzelne Individualenergien ausbilden kann, um mit „Reisenden“ zu kommunizieren. Am Ende der Reise steht Choronzon, Ahriman, Enlil, Lil. Doch es sind alles nur Namen. Und wenn man ein Faible für Namen hat, kann man auch folgende Schreibweisen verwenden: Choronzon/Coronzon/Coronzom. Diese kann man verschiedenen hebräischen Schreibformen zuordnen, die verschiedene Übersetzungen haben und wenn man reflektiert, dass es sich hier um Lautsprache handelt, auch weit mehr Möglichkeiten bietet, als man wissen will.
Choronzon:
„Kraft/Stärke der frei geborenen Ewigkeit“
„Edle Kraft der Ewigkeit“
„Abyss/Loch der ewigen Kraft/Stärke“
„Kraft/Stärke des frei geborenen Hüters“
„Der Edle bewahrt die Kraft“
„Hütende/Bewahrende/Sichernde Kraft/Stärke des Loches/Abyss“
„Abyss/Loch der ewigen Kraft/Stärke“
„Kraft/Stärke des frei geborenen Glanzes/Leuchtfeuer“
„Edle Kraft des Glanzes“
„Abyss/Loch der glänzenden Kraft/Stärke“
„Glänzende Kraft/Stärke des Loches/Abyss“
Choronzom:
„Furchtbarer freigeborener Hüters“
„Der Edle bewahrt die Furcht“
„Hütende/Bewahrende/Sichernde Furcht des Loches/Abyss“
„Abyss/Loch