Der Gott des Krieges. Uwe Siebert

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Der Gott des Krieges - Uwe Siebert

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wieder.

      Die Zuschauer lachten. Nur die Zhymaraner unter ihnen nahmen den Sieg des Majunay verärgert zur Kenntnis.

      Der Kanochier betrat erneut die Matte.

      „Gibt es weitere tapfere Männer, die es mit diesem Majunay aufnehmen wollen? Wer will der dreißigste Gegner für diesen Kämpfer sein?“

      Als kein weiterer Mann die Matte betrat, rief der Kanochier: „Dann haben wir hier und heute einen Sieger: Yenovar vom Stamm der Oyenki, aus dem Volk der Majunay. Der neue Löwe von Kanochien!“

      Die Zuschauer applaudierten und johlten.

      Larkyen wollte gerade weiter reiten, als ihm auffiel, dass mehrere Majunay unter den Zuschauern ihn anstarrten. Zwei von ihnen unterhielten sich und gestikulierten. Trotz des Stimmengewirrs entging es Larkyens übermenschlichen Sinnen nicht, dass das Gespräch von ihm handelte. Sie nannten ihn den Gott der Rache.

      Ein Majunay im Knabenalter, dessen Gesicht jugendliche Unerfahrenheit widerspiegelte, trat auf Larkyen zu. Seine bernsteinfarbenen Augen wirkten ernst.

      Er drängte er sich an das kedanische Riesenpferd und streichelte mit seinen Fingern über den muskulösen Hals des Tieres.

      „Ein prächtiges Pferd“, sagte der Knabe. Als der Hengst laut schnaubte, zog der Knabe erschrocken die Hand zurück.

      „Sei lieber vorsichtig“, sagte Larkyen, „Mein Tier ist schnell erzürnt und es gibt keine kräftigere Rasse unter den Pferden.“

      „Der Hengst stammt aus Kedanien, nicht wahr?“ fragte der Knabe. „Ich habe ein solches Tier noch nie aus der Nähe gesehen.“

      „Sei froh“, gab Larkyen zurück, „denn für gewöhnlich sitzen Kedanier darauf, und für einen Jungen wie dich können die Nordmänner den Tod bedeuten.“

      Der junge Majunay begann Larkyen zu mustern.

      „Verzeih, Herr!“ Der Junge mied es, ihm direkt in die Augen zu blicken. „Aber du bist Larkyen, der Beschützer Majunays, nicht wahr? Ich bin Arnyan.“

      Ein älterer Majunay zog den Knaben zurück und sagte: „Herr! Der Junge wollte dich nicht belästigen. Wir haben dich erkannt und wissen, wer du bist. Der Junge hat zu viele Geschichten über dich gehört. Sei dir gewiss, dass uns die Begegnung mit dir eine hohe Ehre ist.“

      Lange verbeugte sich der alte Mann, und der Knabe tat es ihm gleich.

      „Bitte erhebt euch“, bat Larkyen.

      „Pah“, schnaubte plötzlich eine tiefe Männerstimme. Ein hochgewachsener Kedanier mit langem blondem Haar schob den alten Mann beiseite. Der Nordmann war noch jung, doch die Narben in seinem bartlosen Gesicht zeugten von vielen Kämpfen. Auf seiner Stirn prangte eine rote Rune in Form eines Blitzes. Er ballte die rechte Hand zur Faust und schlug sich auf die Lederrüstung über seiner Brust.

      „Eine Ehre ist es euch Schlitzaugen also?“ höhnte er. „Nun, auch mir wäre es eine Ehre, dir den Kopf abzuschlagen, Larkyen.“

      „Was glaubst du, wer du bist?“, rief der alte Majunay aufgebracht, „Das ist kein einfacher Mensch, es ist ein Gott!“

      Längst war die Aufmerksamkeit der Menge geweckt, und hunderte Augenpaare richteten sich nun auf Larkyen und den Kedanier.

      „Ein Gott?“, rief der Kedanier. „Gott – so werden all jene genannt, die nicht sterblich sind und mächtigste Gaben besitzen. Ich bin Kverian, und ich sehe keinen Gott vor mir, sondern einen einfachen sterblichen Menschen, der sich mit fremdem Ruhm zu schmücken versucht. Kämpfe gegen mich, Larkyen, du Freund der elenden Schlitzaugen.“

      Larkyen, der sich seiner Überlegenheit bewusst war, erwiderte beschwichtigend: „Ich bin nicht dein Feind, Kverian von den Kedaniern. Noch gelüstet mir danach, gegen dich zu kämpfen.“

      „Feigling!“ brüllte der Kedanier und winkte weitere Nordmänner heran. Einer von ihnen packte den Knaben Arnyan und legte ihm die Hand um die Kehle.

      Eine Majunayfrau drängte auf den Knaben zu und kreischte: „Lasst meinen Sohn!“

      Ein bärtiger Nordmann stieß sie lachend zurück.

      „Lasst ihn gehen“, bettelte der alte Majunay. „Er ist nur ein Junge. Er ist kein Gegner für euch.“

      „Kämpfe“, forderte Kverian von Larkyen, „Kämpfe gegen mich, oder bei Nordar, der Hals dieses Jungen wird brechen wie ein Zweig. Und wenn dir das noch immer nicht reicht, so schwöre ich dir, dass ich mit meinen Männern die Gäste dieses Festes abschlachten werde wie Vieh.“

      Der junge Arnyan war außerstande, sich aus dem festen Griff der großen Kedanierhände zu befreien. Hektisch rang er nach Luft, und in seinem Gesicht zeichnete sich Todesangst ab.

      Larkyen hatte keine andere Wahl. Und der kedanische Hochmut hatte längst seinen Zorn geweckt.

      Er stieg vom Pferd.

      „Keine Klingen, keine Beile“, befahl er, „Ich will dich nicht töten. Nach dem Kampf lasst ihr den Jungen gehen und verschwindet von hier.“

      Kverian grinste und nickte zufrieden, bevor er auf die Strohmatte zuging.

      Larkyen legte Umhang und Schwert ab und folgte dem Kedanier.

      Sie standen sich standen nun auf der Matte gegenüber. Auch der Kedanier entledigte sich der Lederrüstung. Die Muskeln auf seinem von Narben übersäten Körper waren gewaltig – nicht umsonst galten die Kedanier als das stärkste Volk der Welt.

      Larkyen streifte sich das weiße Wollhemd ab und entblößte ebenfalls seinen Körper. Jeder Muskel war aufs äußerste gespannt und zeichnete sich unter seiner Haut ab. Auch wenn er bereits gegen Hunderte von Feinden gekämpft hatte, waren ihm dennoch keinerlei Narben geblieben, denn jede seiner Wunden heilte augenblicklich. Es sollte nicht lange dauern, bis sein Gegner begriff, dass er sich einem der gefährlichsten Geschöpfte der Welt gegenüberstehen sah.

      Larkyen sprang mit einem weiten Satz auf Kverian zu und schleuderte den Hünen mit einer beinahe spielerischen Bewegung an den Rand der Matte.

      In den Gesichtern der Zuschauer zeichnete sich blanke Fassungslosigkeit ab.

      Kverian rappelte sich sofort wieder hoch. Er war ziemlich weit entfernt von seinem Gegner gelandet, doch schon stand Larkyen wieder bei ihm.

      Der Unsterbliche packte Kverian mit beiden Händen an der Kehle und zerrte ihn auf die Beine. Larkyens Griff war von solcher Kraft, dass der Kedanier endlich die Überlegenheit seines Kontrahenten anerkannte. In der Natur gibt es immer jemanden, der stärker ist.

      „Befiehl deinen Leuten, den Jungen sofort frei zu lassen“, knurrte Larkyen.

      Larkyen lockerte seinen Griff, um dem Nordmann die nötige Luft zum Sprechen zu gewähren.

      „Lasst ihn frei“, keuchte Kverian.

      Der Knabe rannte zurück zu den Majunay und wurde von seiner Mutter mit einer Umarmung empfangen.

      Larkyen ließ von Kverian ab.

      Der

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