Schwabengeschichten 1. Johannes Schütte

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Schwabengeschichten 1 - Johannes Schütte

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die sieben Kilometer fahren. Denen hatte das Spaß gemacht. Sie nahmen ihre Schulranzen auf dem Buckel und los ging es.. Als es dann am dritten Tag immer noch nicht besser mit dem Schnee war, musste sich auch der Postmeister die Skier anschnallen und die Post holen.

      Nun waren immer mehr Leute im Dorf krank geworden ,und der Doktor musste unbedingt kommen. Also musste auch er die Skier anschnallen, seinen Medikamentenkasten auf den Buckel hängen und die Kranken besuchen. Die Kranken waren alle froh, dass der Doktor kam und der Doktor hat sich gefreut, weil er bei den Bauern ein schönes Vesper bekam. Außerdem packten sie ihm alles mögliche ein. Rauchfleisch und Wurst und Schinken und Brot und andere schöne Sachen. Er war auch bei Mutter gewesen. Aber die konnte nichts einpacken, weil sie arm war. Dafür konnte sie aber nach ein paar Tagen wieder aufstehen.

      Irgendwann hörte es dann auf zu schneien und die Straßen konnten wieder geräumt werden, ohne dass sie gleich wieder voller Schnee waren.

      Schön war es dann, wenn es kälter wurde und der Schnee auf den Straßen, Bergen und Hängen erfror, dass er knirschte. Dicke Eiszapfen hingen vor den Dachrinnen und die Fenster waren gefroren und hatten Eisblumen. Bei uns im Schlafzimmer waren sogar die Wände gefroren.

      Ganz schlimm war es auf dem Klo. Der war außerhalb der Wohnung und es gab keinen Ofen . Jeder, der mal musste, hatte Angst vor der Kälte und wir holten uns andauernd eine Blasenentzündung

      Ende.

      Die Maus in meinem Schlafzimmer

      Ich war wieder während der Ferien im Kloster und hab meinen Onkel besucht. Das waren schöne Ferien. So schön, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll zu erzählen.

      Ich fuhr mit dem Zug hin. Das war so ein kleiner Zug, ein Schleicher. Das Kloster lag hoch oben auf einem Berg, und die Stadt lag auch sehr hoch. So keuchte der Zug die steile Strecke hinauf, kreuz und quer durch Wiesen und Wälder .Wenn der Zug nicht mehr konnte, hielt er einfach an. Mitten im Wald rauchte der Zugführer erst mal eine Zigarette. Die Fahrgäste hatten in der Zwischenzeit Möglichkeiten genug ein paar von den schönen Blumen zu pflücken, die man dort überall fand. Ein gemütlicher Zug war das. Nicht so ein Gehetze, wie es heute überall der Fall ist. Dicke Rauchwolken puffte die Lok aus, wenn sie so schnaufen musste und dann kam eine ganze besondere Kurve. Wenn man die hinter sich hatte, konnte man das herrliche Kloster in der Sonne leuchten sehen. Dann fing mein Herz immer tüchtiger zu klopfen an. Ferien im Kloster waren etwas vom Schönsten in meinem Leben.

      Obwohl ich eigentlich viel Schönes hatte, viel Schönes erleben durfte, gab es immer noch etwas, das noch schöner war.

      Endlich war es geschafft. Ganz kaputt vom Bergsteigen ,kam der Zug da oben an und hielt an dem kleinen Bahnhof. Er war froh, dass er sich ausruhen konnte.

      Ich hab meinen Koffer genommen und bin ausgestiegen. Mein Onkel hatte mir geschrieben, dass er mich nicht abholen könne. Aber er würde mich dann oben im Kloster in Empfang nehmen. So hab ich mich auf dem Weg gemacht und bin den steilen Klosterberg hinauf gestiegen, Das war Schwerarbeit. So steil und so steinig, dass man immer ausrutschte auf den vielen Steinen, Aber es war ein herrlicher Weg, weil rechts und links dicht an dicht große Kastanienbäume standen und auf beiden Seiten herrliche Wiesen waren. Mit sattem Gras und leuchtenden Blumen , mit den Klosterkühen drauf, die da weideten. Gänse, Enten und Hühner waren massenhaft vorhanden. Die freuten sich, dass sie es so schön hatten.

      Als ich endlich oben war, hab ich erst mal eine Pause gemacht und mich ins Gras gesetzt. Anschließend bin ich durch das große Tor in den Klosterhof gegangen. Das war immer ein schöner Augenblick, weil hinter dem Tor ein großer Brunnen stand . Der sprudelte und rauschte, dass es eine Freude war. Goldfische schwammen auch da drin herum. Nachts, wenn alles still war ;und jeder im Bett lag, konnte man den Brunnen rauschen hören. Es war, als ob er ein Märchen nach dem anderen erzählte. Was mag er schon alles erlebt haben, der alte Brunnen?

      Im Klosterhof konnte ich niemanden sehen, der nach Onkel Josef aussah und deshalb ging ich erst runter ins Hospitz. Dort kannten sie mich alle, und immer haben sie sich gefreut, wenn ich kam. Da waren Nonnen, die die viele Arbeit machten und eine Menge Gäste , die dort Ferien machten. Die Nonnen mussten all die vielen Leute bekochen mit den herrlichen Sachen. Für mich stand immer was Schönes auf meinem Zimmer, wenn ich kam. Die Schwester Oberin hat immer gesagt.

      „Du bist zu dünn.“

      Und hat mich tüchtig verwöhnt.

      Erstmal hab ich „Grüß Gott“ gesagt und mich unterhalten. Die wollten nämlich immer alles wissen, und es dauerte lange, bis ich mit Erzählen fertig war. Dann nahm die Schwester Oberin meinen Koffer und brachte mich auf mein Zimmer. Diesmal bekam ich wieder das, in dem ich mich am wohlsten fühlte. Das gehörte eigentlich Pater Ulrich, aber der war fast immer verreist und dann durfte ich drin wohnen.

      Auf dem Tisch standen frische Blumen und ein Teller mit köstlichem Brot , sowie viel Wurst und Käse, Obst und Kuchen. Ich hab nie gewusst, was ich zuerst essen sollte. Alles hat so gut geschmeckt, dass ich am liebsten nur gegessen hätte. Nachdem die Schwester Oberin weg war, hab ich mich erst mal frisch gemacht.

      Eine Weile später kam der Onkel Josef zu mir und ich hab ihm richtig angesehen, wie er sich über meinen Besuch gefreut hat. Wir haben uns immer lange unterhalten, wenn ich da war. Er konnte gut zuhören . Ich konnte ihm alles erzählen und das hat mir tüchtig gut getan.

      Am ersten Abend wurde es immer sehr spät, bis der Onkel wieder ging. Er brachte mir immer einen Haufen Bücher mit. Wenn er dann gute Nacht gesagt hatte, ging ich immer glücklich und ruhig in mein Bett. Ich lauschte in der stille der Nacht hinaus und sah den Sternenhimmel durch das Fenster und hörte dem Brunnen zu.

      Als ich an diesem Abend so still da lag, hörte ich ein Geräusch, das eigentlich nicht zu so einer Nacht gehörte. Aber in so einem alten Kloster gibt es viele Geräusche und viele Geheimnisse, dass man sich über nicht mehr wunderte. Aber irgend etwas scharrte da. Ich stand auf und hab nachgesehen: Ich bin dann dem Gescharre nachgelaufen.

      Da sah ich in einer Ecke so eine blöde Mausefalle, wie wir sie zu Hause auf dem Boden auch aufgestellt hatten. Da wusste ich Bescheid. Das Gescharre kam von einer Maus, die mir vermutlich „Gute Nacht“ sagen wollte. Ich ging wieder in mein Bett und bin dann irgendwann eingeschlafen.

      Mitten in der Nacht bin ich dann wach geworden. Da scharrte und piepste es so laut, dass ich das Licht anmachen musste und aufgestanden bin.

      Da saß die Maus im Papierkorb und raschelte mit dem Papier. Deshalb bin ich wach geworden. Die Maus war zwar in den Papierkorb reingekommen, aber raus konnte sie allein nicht mehr. Klettern können Mäuse nicht so gut. Immer wenn sie den Versuch machte hochzuklettern, ist sie wieder abgerutscht und fing an zu piepsen. Ich hab ihr eine ganze Weile zugesehen und musste lachen. Dann hab ich den Papierkorb hingelegt und das Mäuschen ist herausgelaufen und war froh, dass es seine Freiheit wieder hatte. Ich war nur so dumm und hab die Mausefalle nicht weggestellt. Daran hab ich nicht mehr gedacht und das wurde der kleinen Maus zum Verhängnis.

      Ich ging wieder in mein Bett und bin auch wieder eingeschlafen. Aber schon nach kurzer Zeit wurde ich wieder wach. Das arme Tierchen winselte wie irre und als ich das Licht anmachte, sah ich, dass es in die Falle gelaufen war. Der Schnapper war so stark, dass er das Mäuschen richtig eingeklemmt hatte. Da bin ich aufgestanden und hab es befreit, in die Hand genommen und gestreichelt. Es hatte sich ein Beinchen gebrochen. Als ich es auf den Boden legte, wollte es weglaufen, aber es konnte nicht. Seine Äuglein waren so trübe, dass es mir ganze weh ums Herz wurde.

      Was sollte ich denn nun anfangen? Ich wusste nicht, wie man Mäuse pflegt, wenn sie was

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