Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker

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Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker

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war und einen regelrechten Kavaliersstart hingelegt hatte. Der Van hatte sich ziemlich brutal in den Verkehr eingefädelt und war mit quietschenden Reifen davongebraust.

      Auf Grund der getönten Scheiben hatte keiner der Zeugen gesehen, wie viele Personen sich im Inneren befunden hatten – geschweige denn, dass es möglich gewesen wäre, dazu nähere Aussagen zu machen.

      Kriminaldirektor Hoch beorderte die Kollegen Stefan Carnavaro und Selcuk Salman an den Ort des Geschehens. Die beiden hatten längst Dienstschluss gehabt, aber Kriminaldirektor Hoch hatte sie aus dem Feierabend herausgeklingelt. Wenig später traf auch noch Kommissar Fred Menninga mit einem BMW aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft ein. Er kam in Begleitung von Kommissar Pascal Steinberger, einem unserer Kripo Hamburg eigenen Erkennungsdienstler.

      Roy kam auf die Idee, die Geschäfte in der Nähe abzuklappern. Die meisten verfügten über hochmoderne Video-Überwachungsanlagen. Zumeist war der Eingangsbereich dadurch gesichert. Wenn wir Glück hatten, lagen auch der gelbe Porsche sowie der verdächtige Van im Fokus einer dieser Kameras.

      Etwa ein Dutzend Geschäfte kamen von ihrer Lage dafür in Frage. Die meisten davon hatten um diese Uhrzeit längst geschlossen.

      In einem Juwelierladen, der noch geöffnet hatte, wurden wir fündig. Die Videokamera war die ganze Zeit in Richtung des gelben Porsches gerichtet gewesen und der Besitzer war sofort bereit, uns die Aufzeichnungen zur Verfügung zu stellen. Er selbst hatte von der Explosion nur das Geräusch mitbekommen, da er sich gerade im hinteren, der Straße abgewandten Teil des Ladens befunden hatte.

      Zur fraglichen Zeit war ein Mann zu sehen, der sich an dem Wagen zu schaffen machte. Er blickte sich mehrfach um, so als befürchtete er, beobachtet worden zu sein. Anschließend klebte er eine entsprechende Ladung von unten an den Wagen.

      Wir zoomten das Gesicht des Kerls näher heran. Er trug eine Baseball-Cap und eine Sonnenbrille mit Spiegelgläsern, sodass von seinem Gesicht nur die Kinnpartie zu sehen war. Der Mund wurde von einem bisschen Schnauzbart verdeckt. Roy äußerte Zweifel daran, ob der überhaupt echt war.

      „Dieser Kerl muss in die Fahndung!“, war mein Kommentar.

      „Nur, dass das aufgezeichnete Material wohl kaum für einen Bildabgleich in unseren Archiven taugt“, gab Roy zu bedenken.

      „Versuchen können wir es trotzdem – auch wenn nicht viel dabei herauskommt“, gab ich zurück.

      Wir nahmen den Datenträger, auf dem die Aufzeichnungen gespeichert waren für weitere Untersuchungen mit.

      Wenig später wandte sich Stefan Carnavaro an uns.

      „Noureddine muss heute noch befragt werden“, erklärte er. Inzwischen war Stefan natürlich längst auch über unser Gespräch mit Käding informiert. „Ich selbst möchte das ungern tun, denn ich hatte bereits einmal im Rahmen eines anderen Verfahrens eine Hausdurchsuchung bei ihm zu leiten. Seitdem reagiert Noureddine allergisch auf mich. Aber in diesem Fall wäre es wichtig, ihm vielleicht die eine oder andere Information zu entlocken. Wenn nämlich auch nur das Geringste an der Reaktivierung dieses Killers mit der Bezeichnung Blitz dran ist, wette ich, dass der ‚Pate von St. Pauli’ ganz genau weiß, was dahinter steckt!“

      Ich nickte knapp.

      „Okay, wir fahren hin“, sagte ich.

      11

      Vic Noureddines Villa hatte direkten Blick auf die Elbe. Es waren eine noble Gegend mit vielen außergewöhnlich luxuriösen Anwesen. Aber die Residenz von Vic Noureddine übertraf sie alle. Er hatte seinerzeit eins der größten und teuersten Häuser der Gegend aufgekauft, es bis auf das Fundament abreißen und anschließend nach seinen eigenen Vorstellungen neu errichten lassen. In den darauf folgenden Jahren hatte er aus Sicherheitsgründen die Nachbargrundstücke aufgekauft, und die dortigen Häuser ebenfalls niederreißen lassen.

      Sein Anwesen wurde von einer zwei Meter hohen Mauer umgeben, auf der noch ein gusseisernes Gitter angebracht war, dessen Spitzen es zu einem lebensgefährlichen Abenteuer machten, diese Barriere kletternd überwinden zu wollen.

      Davon abgesehen patrouillierten Leibwächter in dunklen Anzügen um das Haus. Sie führten mannscharfe Dobermänner mit sich und waren mit Maschinenpistolen ausgerüstet.

      Ich parkte meinen Sportwagen in der Nähe des Eingangstores. Roy und ich stiegen aus und traten an die in den Stein eingelassene Sprechanlage.

      Es war kurz vor Mitternacht.

      „Warte wir ab, wie Herr Noureddine reagiert, wenn man ihn um diese Zeit herausklingelt!“, meinte Roy.

      Ich betätigte den Knopf an der Sprechanlage.

      Ein Kameraauge, das sich surrend bewegte, erfasste uns.

      „Sie wünschen?“, fragte eine weibliche Stimme.

      „Uwe Jörgensen, Kripo Hamburg!“, stellte ich mich vor und hielt den Dienstausweis in die Kamera. Ich deutete auf Roy. „Dies ist mein Kollege Kommissar Müller. Wir müssen dringend mit Herrn Vic Noureddine sprechen.“

      „Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?“, fragte die Frauenstimme. „Wenn nicht, dann kommen Sie besser ein anderes Mal wieder oder setzen sich gleich mit Herrn Noureddines Anwälten auseinander.“

      „Sagen Sie Herrn Noureddine, dass es für ihn vielleicht um Leben und Tod geht. Wir haben Informationen darüber, dass ihn jemand umzubringen plant.“

      „Wir wollen nichts weiter, als Herrn Noureddines Leben verlängern, aber wenn er das nicht will, genießen wir auch gerne unseren Feierabend“, ergänzte Roy – für meinen Geschmack etwas zu heftig. Aber er schien die passende Tonlage getroffen zu haben, wie wir wenig später feststellen konnten. Es knackte im Lautsprecher.

      Jetzt war eine Männerstimme zu hören.

      „Halten Sie bitte Ihre Ausweise noch einmal deutlich in die Kamera!“

      Roy holte seine Kripo-Marke ebenfalls hervor und wir taten, was von uns verlangt wurde.

      Im nächsten Moment öffnete sich mit einem leisen Summen das imposante gusseiserne Tor, über dem ein bezeichnender Satz in messingfarbenen Lettern zu lesen war.

      MY HOME IS MY CASTLE.

      Wir traten ein.

      Hundegebell empfing uns.

      Vier Dobermänner eilten von verschiedenen Seiten auf uns zu. Wir standen wie erstarrt da. Unsere Hände glitten bereits zu den Dienstwaffen.

      Auf einen Pfiff hin stoppten die offenbar sehr gut dressierten Hunde.

      Abwartend saßen sie auf dem Boden. Einige der Leibwächter kamen im Laufschritt auf uns zu und richteten ihre Maschinenpistolen auf uns.

      „Keine Bewegung und Hände hoch!“

      „Sie sind gerade im Begriff, zwei Hamburger Kriminal-Kommissare zu bedrohen. Ich hoffe, Sie überlegen sich gut, was Sie da tun, denn andernfalls ist für jeden von Ihnen ein Platz in den Gefängnismauern der JVA Branebüttel reserviert!“, erwiderte Roy hart.

      Ein Mann in den dreißigern mit kantigen Gesichtszügen und

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