Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard
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Читать онлайн книгу Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard страница 6
Plötzlich schob sich vor ihm die steinerne Wand zur Seite und eröffnete ihm den Weg in eine große Kammer. Matthew trat hindurch und sah überrascht, dass hier verteilt auf vielen Holzregalen, die unterschiedlichsten Gewänder aus verschiedenen Epochen, fein säuberlich geordnet lagen. Man hatte fast den Eindruck, als wäre man in die Requisitenkammer eines Theaters gelangt. Aber wozu hatte man diese Sachen hier gesammelt? Waren es nur Überbleibsel aus den verschiedenen Zeitaltern? Oder hatte es damit eine ganz besondere Bewandtnis?
Matthew trat an eines der Regale näher heran und musterte eingehend, die glänzend silberne Rüstung, die hier lag. Auf dem Brustpanzer war noch ein roter Löwe zu erkennen, der schon ein wenig verblasst war. Daneben lagen alte, schwere, eiserne Waffen, die auch schon bessere Tage gesehen hatten. Als er nach einem langen Schwert mit einer seltsamen Inschrift greifen wollte, hörte er plötzlich Stimmen. Matthew erschrak fast zu Tode. Er versteckte sich blitzschnell hinter einem der Regale, das bis obenhin voll mit Gewändern bepackt war. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und sein Blut pochte wild in seinen Adern. Er wusste, dass er keine Möglichkeit hatte, hier ungesehen zu entkommen.
„Hole uns die Kleidung der Templer, Namtar! Und beeile dich! Wir müssen sofort wieder zurückkehren! Das muss um jeden Preis verhindert werden!“
„Ja sofort, Herr.“
Matthew zuckte erschrocken zusammen, als er Paymons Stimme vernahm, die durch den Gang hallte wie ein Donnergrollen. Namtar? Sein Großvater war also bei Paymon und noch am Leben? Niemand hatte mehr etwas von ihm gehört oder gesehen, seit der Sonnenwende in Stonehenge. Manch einer vermutete, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilte. Obwohl Matthew das immer bezweifelt hatte. Und jetzt verbrachte er, wohl offensichtlich sein Leben, als unterwürfiger Speichellecker von Paymon, den er einst hatte stürzen wollen, mit seiner Hilfe. Doch die weitaus größere Frage, die ihn nun beschäftigte, war, wann waren Paymon und Namtar hier? In welcher Zeit war er überhaupt hier gelandet? Oder lag das, was er hier sah, etwa schon viel länger zurück? Er wusste es nicht zu sagen. Das Ganze war noch sehr irritierend für ihn, doch er hatte jetzt keine Sekunde Zeit, um eingehender darüber nachzudenken. Die Gefahr, die hinter dem Gang auf ihn lauerte, war zu groß. Matthew lauschte angespannt den Schritten, die auf ihn zukamen. Was, wenn er ihn entdecken würde? Er wusste ganz genau, dass er im Moment noch nicht soweit war, Paymon zu bekämpfen. Dafür brauchte es noch viel mehr, als er bis jetzt konnte. Er würde mit großer Wahrscheinlichkeit gnadenlos unterliegen und vernichtet werden. Das Klappern der Schuhe, die auf ihn zukamen, wurde immer lauter. Matthew hielt den Atem an, als er hörte, wie sich die Wand öffnete. Namtar durfte ihn auf keinen Fall hier entdecken, sonst wäre alles mit einem Schlag vorbei, und er konnte Elisabeth nicht mehr schützen. Er erstarrte in hockender Stellung hinter dem Regal und wartete. Namtar kam auf ihn zu und schob ein Regal zur Seite, um an das Hintere zu gelangen. Er wühlte in den Sachen, die darauf lagen, und griff sich zwei Kettenhemden samt weißem Überwurf, die mit einem roten Kreuz auf der Brust versehen waren. Dazu noch zwei lange Schwerter mit goldenem Griff.
Als er sich schon auf den Rückweg machen wollte, hielt er plötzlich inne. Namtar spürte förmlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Er hatte das eindringliche Gefühl, dass er beobachtet wurde. Aber er konnte niemanden sehen. Seine schmalen hinterlistigen Augen wanderten durch das Halbdunkel. Um seinen Verdacht, dass sich hier jemand unerlaubt aufhielt, zu überprüfen, wandte er den Zauberspruch an, der den vermuteten Eindringling enttarnen sollte. „Arată-te! Velum dissolve!“ Aber nichts rührte sich. Abwartend und hoch angespannt stand er da, mit den Sachen in seinen Händen. Sie konnten sich unerwartete Zwischenfälle nicht leisten. Die Zeit drängte.
Matthews Herz war fast stehen geblieben, als sein Großvater das Regal zur Seite geschoben hatte. Er stand nun genau einen knappen halben Meter vor ihm. Wenn er sich nur einige Zentimeter vorwärtsbewegte, würde er ihn unweigerlich berühren. Aber warum konnte er ihn nicht sehen? Und warum hatte Namtars Zauberspruch ihn nicht enttarnt? Es schien, als hätte der Mantel wesentlich stärkere Zauberkräfte, die solche Sprüche wirkungslos machten. Wie erstarrt hockte er da und wartete.
Namtar warf noch einmal einen scharfen Blick ringsum, dann wandte er sich der Tür zu und verließ die Kammer. Er hatte sich wohl geirrt und sein Verstand spielte ihm Streiche. „Wo bleibst du, Namtar?!“ Die herrische Stimme seines Meisters, schallte ungeduldig durch den Gang. „Ich komme schon, Herr“, gab er untertänig zurück und beeilte sich, ihm die Sachen zu bringen. „Du Narr! Was lässt du mich so lange warten?! Nimm die Sachen und komm!“ „Ja Herr, aber…“ Namtar unterbrach sich, dann schluckte er seine Worte im letzten Moment doch lieber hinunter, als sich vor Paymon lächerlich zu machen, und folgte ihm hinaus. Es war eigentlich unmöglich, dass sich jemand hier aufhielt außer ihnen beiden. Was hatte er sich nur gedacht!
Matthew wartete, bis er keinen Laut mehr vernahm, dann erhob er sich leise und sah zu der Tür. Sie war wieder verschlossen und es schien, als wäre er wieder allein. Er atmete tief durch und entspannte sich langsam. Er hatte noch einmal Glück gehabt! Er horchte noch einmal, dann trat er durch die Tür in den Gang hinaus. Niemand war mehr zu hören. Erleichtert konzentrierte er sich auf Myrddins Versteck in der Gegenwart, schloss die Spange am Mantel, drehte mit seiner Linken den Ring, und verschwand umgehend. Nichts blieb zurück, was davon kündete, dass er je hier gewesen war.
Dort angekommen, ließ er sich erschöpft von der Anspannung auf dem Stuhl nieder und überlegte. Warum hatte ihn Namtar nicht sehen können? Er streifte Ring und Mantel ab und legte sie zurück in die Truhe. Für heute hatte er genug an Aufregungen. Um Haaresbreite war er einer Katastrophe entronnen. Zuviel war heute schon vorgefallen. Ermattet ritt er auf Sunday nach Mangeniohood zurück.
Elisabeth wartete schon seit Stunden auf Matthew und stand am Fenster, als sie die herangaloppierenden Hufe Sundays hörte. Erleichtert lief sie ihm entgegen. „Da bist du ja endlich!“ „Ja sorry Schatz, aber ich hatte ein paar Probleme“, gab Matthew müde zurück, stieg vom Pferd und umarmte sie. Sein ernster Blick gefiel ihr nicht. „Was ist geschehen, Matt?“ „Nicht hier“, antwortete Matthew und zog sie mit sich ins Haus.
Nachdem er ihr alles erzählt hatte, sagte Elisabeth nachdenklich: „Ich will gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn sie dich erwischt hätten. Mir gefällt das Alles nicht. Kannst du ihnen nicht so lange aus dem Weg gehen, bis du eine Möglichkeit gefunden hast, ihn zu bekämpfen?“ Matthew sah sie nachdenklich an. Die Angst um ihn stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass sie dort sein würden. Das war doch keine Absicht.“ Sie nahm seine Hand in die ihre und sagte leise: „Matt, ich mache mir wirklich große Sorgen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschieht. Bitte sei in Zukunft vorsichtiger.“ Daraufhin nahm er sie liebevoll in seine Arme und sagte: „Mach dir keine Sorgen, es wird schon nichts passieren.“ Elisabeth schluckte schwer. Sie musste es ihm jetzt einfach sagen, damit er besser auf sich Acht gab. Es machte keinen Sinn, es noch länger hinauszuzögern. „Ich muss dir etwas erzählen Matt.“ Er sah sie stirnrunzelnd an und antwortete: „Was ist los?“ Sie räusperte sich, sah ihm tief in die Augen und sagte: „Wir bekommen ein Kind. Und wenn alles gut geht, kommt das Kind im Winter auf die Welt.“
„Du bist schwanger?“ Matthew war wirklich sehr überrascht und erfreut zugleich. Elisabeth nickte stumm. „Aber das ist ja großartig!“ „Na ja, schon…aber in Anbetracht der Umstände…“ gab sie zu bedenken. „Ach was, du wirst sehen, wir schaffen das“, sagte er und drückte sie so fest, dass es ihr schon fast wehtat. „Matt, nicht so fest!“ „Sorry Schatz, aber ich freue mich riesig! Ich werde Vater!“ Sein Gesicht strahlte geradezu. Das hatte er nicht so schnell erwartet. Er hob Elisabeth in die Luft und wirbelte sie herum vor Freude. „Nicht so wild Matt!“, rief sie. „Lass mich wieder runter, sonst wird mir noch übel.“ „Oh sorry,