Sinnvoll zu betrachten. Geshe Kelsang Gyatso

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Sinnvoll zu betrachten - Geshe Kelsang Gyatso

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Dharma und Sangha dargebracht werden können. Es gibt drei Kategorien von Darbringungen:

      1. Darbringungen, die niemandem gehören

      2. Der eigene Körper

      3. Geistig umgewandelte Darbringungen

      DARBRINGUNGEN, DIE NIEMANDEM GEHÖREN

      Ich bringe Euch folgende Gaben dar: die schönsten Blumen, die es gibt, Früchte, Heilpflanzen, zahlreiche Juwelen und reines, erfrischendes Wasser, Berge übersät mit Juwelen, schöne Waldhaine, stille und freudevolle Plätze, himmlische Bäume mit den schönsten Blüten und Bäume, deren Äste sich unter dem Gewicht reifer Früchte beugen.

      Erlesene Düfte aus himmlischen Bereichen, Weihrauch, wunscherfüllende Bäume, Juwelenbäume, ungesäte Ernten und jeder Schmuck, der einer Darbringung würdig ist. Seen und Teiche, die mit herrlichen Lotosblüten geschmückt sind und wo der schöne Klang der Gänse ertönt.

      Aus der Tiefe meines Herzens bringe ich den erhabenen Buddhas und ihren Söhnen aus den grenzenlosen Sphären des Raumes alle diese Gaben dar, die niemandem gehören, zusammen mit allem, was der Darbringung würdig ist. O Ihr Mitfühlenden, denkt voller Güte an mich und nehmt meine Gaben an. Ich habe wenig Verdienst und keine anderen Geschenke zu geben, die schön und kostbar sind. O Beschützer, die Ihr Euch um alle Wesen sorgt, nehmt durch Eure Kraft diese Gaben um meinetwillen an. [2-7]

      Unter den seltenen und schönen Dingen, die hier dargebracht werden, erwähnt Shantideva einige wie die kostbaren Berge und die wunscherfüllenden Bäume, die vielen von uns sicherlich höchst ungewöhnlich erscheinen. Wo können diese kostbaren Berge gefunden werden? Was ist ein wunscherfüllender Baum und wo befindet er sich? Um all dies verstehen zu können, müssen wir etwas über die buddhistische Kosmologie erfahren. Dieses System, das Universum zu betrachten, unterscheidet sich stark von der heutigen wissenschaftlichen Theorie, und vieles davon wäre schwierig zu akzeptieren, wenn wir es zu wörtlich oder zu konkret verstehen würden. Wenn wir aber den Zweck dieser Kosmologie bedenken - nämlich daß sie es uns ermöglicht, das ganze Universum als eine Darbringung an die Erleuchteten zu betrachten -‚ dann wird die anfängliche Befremdung über dieses System schnell verschwinden.

      Buddha lehrte, daß es zahllose Weltsysteme im Universum gibt. Einige davon sind wie unser eigenes, während andere sehr verschieden sind. Unser eigenes Weltsystem oder lokales Universum besteht aus vier «Kontinenten», die in den Haupthimmelsrichtungen angeordnet sind. Wir leben auf dem südlichen Kontinent. In der Mitte dieses Universums steht ein riesiger Berg mit vier Seiten. Es ist der Berg Meru. Jede Seite dieses zentralen Berges besteht aus einer jeweils anderen kostbaren Substanz. Die Farbe des Himmels über jedem Kontinent wird durch das Licht bestimmt, das vom Berg Meru reflektiert wird. Da die südliche Seite des Berges aus Lapislazuli besteht, erscheint der Himmel über dem südlichen Kontinent blau. Die östliche Seite des Berges Meru besteht aus Kristall und reflektiert weißes Licht auf den östlichen Kontinent; die westliche Seite ist rot wie ein Rubin, und die nördliche Seite ist gelb wie Gold.

      Die Mineralien und die Vegetation auf jedem dieser Kontinente sind verschieden. Außerdem besitzt jeder dieser Kontinente als Hauptmerkmal einen besonderen Schatz. Diese vier Schätze, die aufgrund ihrer Pracht den Buddhas dargebracht werden, sind: ein kostbarer Berg vom östlichen Kontinent, ein wunscherfüllender Baum von unserem eigenen südlichen Kontinent, eine wunscherfüllende Kuh vom westlichen Kontinent und die Ernte von Feldern, die man nicht bebauen muß, vom nördlichen Kontinent. Diese Geschenke symbolisieren alles Kostbare und Schöne des Universums, und können in einer phantasievollen Visualisierung zusammen mit der Sonne, dem Mond und anderen besonderen Dingen als sogenanntes Mandala an Buddha, Dharma und Sangha dargebracht werden. Wenn eine visualisierte Darbringung dieser Art ernsthaft ausgeführt wird, kann sie kraft ihrer Größe und erhabenen Qualität eine äußerst positive Wirkung auf unseren Geist haben und somit viele Verdienste erschaffen.

      Den Drei Juwelen - Buddha, Dharma und Sangha - Gaben darzubringen ist im wesentlichen eine geistige Tätigkeit. Tatsächliche materielle Gaben sind nicht erforderlich, und deshalb kann sogar der ärmste Mensch die prachtvollsten Gaben darbringen, vorausgesetzt, die Motivation ist rein und die Visualisierung ausgedehnt. Diese Praxis dient dazu, die Beschränktheit unserer geizigen Geisteshaltungen zu überwinden, und ihr Nutzen kann wirklich enorm sein. Es gibt eine Geschichte von einem kleinen Kind, das den starken Wunsch hatte, dem Buddha seiner Zeit eine kostbare Gabe darzubringen. Weil es arm war und sich nichts leisten konnte, füllte es eine Schale mit Staub, hielt sie empor und stellte sich vor, daß sie von Gold erstrahlte. Die Stärke und Reinheit seiner Motivation waren so kraftvoll, daß es riesige Verdienste im Geist ansammelte. Dieses Kind wurde später als der große buddhistische König und Wohltäter Ashoka wiedergeboren. Während seiner Herrschaft trug dieser König viel dazu bei, die buddhistische Lehre in Indien und Sri Lanka zu etablieren. An einem einzigen Tag veranlaßte er den Bau von einer Million buddhistischer Monumente. Einige von ihnen sind noch heute zu sehen.

      Wenn wir erkennen, daß die erleuchteten Wesen alle Hindernisse überwunden haben und alle guten Qualitäten besitzen, dann werden wir durch das Darbringen von Gaben ihrer erhabenen Erlangung näherkommen. Diese Erlangung hängt von der stufenweisen Entwicklung der Realisationen auf dem Pfad ab, und um diese Realisationen zu erreichen, benötigen wir eine große Menge an Verdiensten oder positiver Energie. Die Schüler, die zur Zeit Buddha Shakyamunis lebten, hatten große Vorräte an solchen Verdiensten, so daß manche von ihnen allein durch das Hören eines Wortes der Unterweisungen Buddhas schnell Realisationen erlangten. Bei der ersten Drehung des Dharma-Rades beispielsweise, als Buddha die Vier Edlen Wahrheiten (Wahre Leiden, Wahre Ursprünge, Wahre Beendigungen und Wahre Pfade) erklärte, gewannen einige Schüler ein direktes Verständnis von Leerheit, der endgültigen Wahrheit, während andere sogar den Zustand des Nirvanas, die vollständige persönliche Befreiung von allen Leiden, erlangen konnten. Der heute gelehrte Dharma ist derselbe wie der von Buddha Shakyamuni gelehrte, und diejenigen, die ihn unterrichten, sind wie Buddha selbst. Weshalb also erlangen wir keine Realisationen, selbst wenn wir monatelang Unterweisungen anhören? Das liegt ganz einfach an unserem Mangel an angesammelten Verdiensten, und deshalb müssen wir einen großen Reichtum an positiver Energie erschaffen. Eine der wichtigsten Methoden, dies zu erreichen, ist das Darbringen von Gaben an die erleuchteten Wesen.

      Der Nutzen, solche Darbringungen auszuführen, ist durch die Erfahrung vieler Meditierender der Vergangenheit bestätigt worden. Es gibt einen Bericht von einer vollordinierten Nonne, die als direktes Ergebnis von Mandala-Darbringungen eine Vision Avalokiteshvaras, des Buddhas des Mitgefühls, empfing. Der große Lama Je Tsongkhapa verwendete die Praxis der Mandala-Darbringung, um eine direkte Realisation der Leerheit zu gewinnen. Tatsächlich wird diese Praxis von den Lamas aller vier Traditionen des tibetischen Buddhismus empfohlen.

      DER EIGENE KÖRPER

      In allen meinen Leben werde ich alle meine Körper den Buddhas und ihren Söhnen darbringen. Bitte nehmt mich an, o edle Krieger, da ich ehrerbietig Euer Untertan werde und Eure Ratschläge befolge. Durch Eure Kraft beschützt, werde ich mich nicht vor den samsarischen Leiden fürchten und werde anderen von Nutzen sein. Alle meine Negativität der Vergangenheit wird auf diese Weise gereinigt, und in Zukunft werde ich mich von Negativität zurückhalten. [8-9]

      Indem wir unseren eigenen Körper den heiligen Wesen darbringen, können wir viele Verdienste ansammeln. Wir werden allmählich die Auswirkungen der vergangenen nichttugendhaften Handlungen reinigen und es vermeiden, in Zukunft weitere nichttugendhafte Handlungen zu begehen. Warum? Weil unsere Selbst-Wertschätzung die Ursache für die unermeßlich große Nichttugend war, die wir seit anfangsloser Zeit begangen haben. Aufgrund einer selbstsüchtigen Haltung hinsichtlich unseres Körpers übten wir unzählige negative Handlungen aus, wobei wir versuchten, um jeden Preis das Beste für uns selbst herauszuholen. Wenn wir unseren Körper den heiligen Wesen darbringen

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