Acht Schritte zum Glück - Neuausgabe. Geshe Kelsang Gyatso
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Anhand dieser Beispiele können wir verstehen, dass Buddha Bildnisse zu betrachten die gleiche Funktion hat, wie eigentliche, lebendige Buddhas zu sehen. In ähnlicher Weise haben die Darbringungen und Verbeugungen, die vor Buddhas Bildnissen gemacht werden, die gleiche Funktion wie die Darbringungen und Verbeugungen, die vor lebendigen Buddhas gemacht werden, und wir sammeln die gleiche Menge an Verdiensten an. Aus diesem Grund wird es als so wichtig angesehen, dass buddhistische Tempel eine große und schöne Buddha Statue haben, denn jeder, der den Tempel besucht und die Statue sieht, erschafft die Ursachen für Befreiung und Erleuchtung.
SCHÖNE DARBRINGUNGEN AUFSTELLEN
Wir können auf dem Altar vor den Bildnissen Buddhas schöne Darbringungen wie Blumen, Weihrauch, Lichter und Speisen aufstellen sowie Schalen mit Wasser, das wir als reinen Nektar betrachten. Wir können uns außerdem vorstellen, dass sich alle Objekte des Vergnügens von Menschen und Göttern, wie Gärten, Paläste, Berge und Seen, in reine und kostbare Darbringungen an die Buddhas verwandeln.
Der Sinn unserer Darbringungen an die Buddhas liegt nicht darin, ihnen etwas zu schenken, weil sie es brauchen, sondern in der Wirkung, die diese Gaben auf unseren eigenen Geist haben. Viele Menschen schmücken die Gräber ihrer Lieben mit schönen Blumen und obwohl der Verstorbene nicht anwesend ist und nichts von den Gaben hat, können wir trotzdem nicht sagen, dass es sinnlos ist, dies zu tun. Wieviel mehr Sinn macht es dann aber, mit einem Geist von Vertrauen schöne Gaben vor Buddhas Bildnissen aufzustellen, denn die Buddhas sind tatsächlich anwesend und erfreuen sich an unseren Gaben.
Da ein Buddha allwissende Weisheit erlangt hat, weiß er oder sie, wann wir Gaben darbringen. Außerdem sind Körper und Geist eines Buddha die gleiche Natur und wo immer sein Geist ist, ist auch sein Körper. Unser Geist und Körper sind unterschiedlicher Natur. Unser Geist wird nicht durch physische Hindernisse aufgehalten, unser Körper dagegen schon. Unser Geist kann mit Leichtigkeit im Universum umherwandern, unser Körper aber muss auf der Erde bleiben. Der Körper eines Buddha ist ebenso wenig durch Materie behindert wie sein oder ihr Geist, deshalb können sich Körper und Geist frei bewegen. Da Buddhas Geist mit der endgültigen Natur aller Phänomene vermischt und frei von den Behinderungen zur Allwissenheit ist, durchdringt er alle Phänomene, und da sein Körper und Geist die gleiche Natur sind, kann auch sein Körper alles durchdringen. So können wir verstehen, dass Buddhas allgegenwärtig sind und dass es keinen Ort gibt, wo Buddha nicht anwesend ist. Buddhas gleichen der Sonne und unsere Unwissenheit gleicht den Wolken, die die Sonne verhüllen. Wenn sich die Wolken auflösen, erkennen wir, dass die Sonne in Wirklichkeit die ganze Zeit über schien. Ähnlich verhält es sich, wenn wir die Wolken unserer Unwissenheit aus unserem Geist entfernen und erkennen, dass die Buddhas ständig um uns herum gegenwärtig waren.
IN DER RICHTIGEN MEDITATIONSHALTUNG SITZEN, ZUFLUCHT NEHMEN UND BODHICHITTA ERZEUGEN
IN DER RICHTIGEN MEDITATIONSHALTUNG SITZEN
Obwohl Meditation eher eine geistige als eine körperliche oder sprachliche Handlung ist, unser Geist und Körper jedoch eng miteinander verbunden sind, ist es wichtig, während der Meditation in einer richtigen Haltung zu sitzen. Dies wird uns helfen, einen klaren und konzentrierten Geist zu bewahren. Wenn wir ein Kissen bevorzugen, sollten wir versuchen, mit gekreuzten Beinen zu sitzen, idealerweise in der Vajrahaltung, und beide Füße auf dem jeweils gegenüberliegenden Oberschenkel ruhen zu lassen. Falls dies zu schwierig ist, sollten wir eine Haltung einnehmen, die ihr am ehesten entspricht, aber dennoch bequem ist. Wenn wir auf einem Stuhl sitzen, sollten unsere Füße auf dem Boden ruhen. Unser Rücken ist gerade. Die rechte Hand ruht in der linken, die Handflächen zeigen nach oben und die Spitzen der Daumen sind ein wenig höher und berühren sich sanft auf der Höhe des Nabels. Der Mund ist leicht geschlossen und die Zunge berührt die Rückseite der oberen Zahnreihe. Der Kopf ist leicht nach vorne geneigt, die Augen sind ein wenig geöffnet und die Schultern sind gerade. Wir sollten versuchen, diese Haltung in formellen Meditationssitzungen einzunehmen, doch im Allgemeinen können wir in jeder Haltung und zu jeder Zeit meditieren – während wir uns ausruhen, essen, putzen und so weiter.
Haben wir erst einmal die richtige Meditationshaltung eingenommen, sollten wir versuchen, unseren Geist zur Ruhe zu bringen, denn mit einem geschäftigen und abgelenkten Geist werden uns weder unsere vorbereitenden Übungen noch unsere eigentlichen Meditationen über die Geistesschulung gelingen. Um unsere Ablenkungen zu vertreiben, können wir die folgende einfache Atemmeditation üben: Während wir ausatmen, stellen wir uns vor, dass wir all unsere ablenkenden Gedanken in Form von dunklem Rauch ausatmen, der sich im Raum auflöst. Während wir einatmen, stellen wir uns vor, dass wir die Segnungen aller Buddhas im Aspekt von weißem Licht einatmen, das in unseren Körper eintritt und sich in unser Herz auflöst. Wir konzentrieren uns einsgerichtet auf diesen Vorgang des Einatmens und Ausatmens, atmen dabei unsere Ablenkungen aus und atmen Buddhas Segnungen ein, bis unser Geist klar und friedvoll geworden ist. Auf dieser Stufe gleicht unser Geist einem sauberen weißen Tuch, das wir nun mit einer tugendhaften Motivation wie Mitgefühl oder Bodhichitta einfärben können.
ZUFLUCHT NEHMEN
Nachdem wir unseren Geist beruhigt haben, nehmen wir Zuflucht zu den Drei Juwelen. Die Drei Juwelen sind das Buddha Juwel – alle vollerleuchteten Wesen, das Dharma Juwel – die spirituellen Verwirklichungen, die wir durch die Übung der Lehren Buddhas entwickeln, und das Sangha Juwel – die höheren Praktizierenden, die die endgültige Wahrheit direkt verwirklicht haben. Indem wir verstehen, dass nur diese Drei Juwelen die tatsächliche Kraft haben, Lebewesen vor Furcht, Gefahr und Leiden zu beschützen, stellen wir uns vor und glauben, dass im Raum vor uns der lebendige Buddha Shakyamuni ist, umgeben von allen anderen Buddhas und Bodhisattvas, gleich dem Vollmond von Sternen. Dann rezitieren wir das Zufluchtsgebet, erfüllt von großer Furcht vor einer samsarischen Wiedergeburt und mit tiefem Vertrauen in die Kraft der Drei Juwelen uns zu beschützen, und fassen den festen Entschluss, uns auf Buddha, Dharma und Sangha zu verlassen, bis wir Erleuchtung erlangen.
BODHICHITTA ERZEUGEN
Dann erzeugen wir die Bodhichtta Motivation. Der Wert unserer Meditation und in der Tat jeder tugendhaften Handlung hängt hauptsächlich von der Motivation ab, mit der wir sie ausführen. Wenn wir lediglich mit der Motivation meditieren, uns zu entspannen oder unsere körperliche Gesundheit zu verbessern, können wir durch Meditation diese Ziele vielleicht erreichen, doch dies kann schwerlich als spirituelle Praxis gelten. Die höchste Motivation von allen ist Bodhichitta, der Wunsch volle Erleuchtung zu erlangen, um allen Lebewesen zu helfen. Wenn wir mit dieser Motivation meditieren, werden die Verdienste unserer Meditation grenzenlos sein. Um Bodhichitta zu erzeugen denken wir:
Jedes einzelne Lebewesen, das im Gefängnis Samsaras gefangen ist, erlebt Gefahr, Furcht und Leid, Leben für Leben, endlos. Erlange ich selbst Erleuchtung, so werden meine Emanationen alle Welten durchdringen und jedes Lebewesen beschützen. Ich muss zum Wohle aller Lebewesen ein Buddha werden.
Mit dieser Motivation rezitieren wir das Bodhichitta Gebet dreimal.
Zuflucht zu den Drei Juwelen zu nehmen ist das Tor, durch das wir im Allgemeinen in den Buddhismus eintreten, und Bodhichitta Motivation zu erzeugen ist das Tor, durch das wir in den Mahayana Buddhismus eintreten. Da die Stärke unseres Bodhichitta von der Stärke unserer Liebe und unseres Mitgefühls abhängt, rezitieren wir nun aus der Tiefe unseres Herzens das folgende Gebet:
Mögen alle glücklich sein.
Mögen