Juwelen, Mörder, Tote - Sechs Extra Krimis Juni 2018. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Juwelen, Mörder, Tote - Sechs Extra Krimis Juni 2018 - Alfred Bekker страница 22
Schließlich musste er sichergehen, dass der Mann auch tatsächlich allein gekommen war, wie Robert es gefordert hatte.
Der Mann mit dem Oberlippenbart setzte sich, nachdem er den Blick ausführlich hatte kreisen lassen, auf eine freie Bank. Es war die Bank, auf der das junge Paar gesessen hatte.
Die beiden waren Arm in Arm weitergegangen. Robert sah sie in einiger Entfernung Tauben füttern, und manchmal lachte die Frau so laut und hell, dass er es hören konnte.
Robert blickte sich um. Der Mann, mit dem er sich treffen wollte, schien tatsächlich, wie abgemacht allein gekommen zu sein.
Indessen hatte der Alte seine Sachen zusammengepackt und ging mit den beiden Kleinen davon.
Einer der Jungen versuchte, eine Taube zu streicheln und lief hinter ihr her. Die Jagd hatte erst ihr Ende, als der Kleine stolperte und hinfiel.
„Sie sind Mendez?“, fragte Robert.
Der Mann mit dem Oberlippenbart und dem „Tribune“ wandte sich zu ihm um.
„Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie das Chamäleon sein könnten.“
Wie selbstverständlich sprachen sie Englisch. Robert schien ein wenig ärgerlich zu sein.
„Ich fragte, ob Sie Mendez sind!“
„Nein.“
„Dann weiß ich nicht, was wir miteinander zu bereden hätten. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag, Sir!“
Robert wandte sich ab, um zu gehen.
„Mein Name ist Garcia“, sagte der Mann. Garcia, dachte Robert. Der Name war aller Wahrscheinlichkeit nach falsch. Er war einfach zu gewöhnlich. Aber das interessierte Robert jetzt nicht weiter. Er wandte sich noch einmal zu dem Mann, der sich Garcia nannte und meinte sarkastisch: „Sie hätten ein bißchen mehr Phantasie aufbringen können, finden sie nicht auch?“
„Inwiefern?“
„Bei Ihrem Namen. Im Madrider Telefonbuch gibt es seitenweise Garcias. Sie hätten sich etwas Originelleres einfallen lassen können.“
„Auf Originalität kommt es in meinem Gewerbe nicht an.“
„In meinem manchmal schon.“
Robert wandte sich erneut rum und hatte bereits zwei Schritte hinter sich gebracht, da hörte er Garcia rufen: „So warten Sie doch! Mendez hat seine Gründe, dass er nicht persönlich kommen konnte!“
Robert kümmerte sich nicht darum, sondern ging einfach weiter. Er drehte sich auch nicht um, als er hinter sich Garcias Schritte hörte.
Garcia hatte ihn bald eingeholt. Auf Grund seines Übergewichts war er allerdings ziemlich außer Atem. Er wollte etwas sagen, aber zunächst kam nichts über seine Lippen.
„Ich spreche nur mit Mendez persönlich!“, stellte Robert klar. „Bestellen Sie ihm das!“
„Mendez lässt Sie grüßen!“
„Dafür kann ich mir nichts kaufen...“
„Es ist besser, wenn man Sie und Mendez nicht zusammen sieht.“
Robert verzog das Gesicht.
„Besser für ihn oder besser für mich?“
„Für Sie beide. Wenn eine Spur von Mendez zu Ihnen führt, könnte sie auch wieder zurück zu Mendez führen.“
„Ich bin kein Anfänger! Zu mir hat noch nie irgendeine Spur geführt!“
„Jedenfalls ist es das Beste, wenn kein Zusammenhang zwischen Ihnen und Mendez sichtbar werden kann.“
Garcia holte dann einen braunen Umschlag aus der Innentasche seiner Jacke hervor, blickte sich sorgfältig nach allen Seiten um und gab ihn dann dann.
„Machen Sie das nicht ein wenig auffällig?“, murmelte Robert, während er den Umschlag wie beiläufig einsteckte. „Wenn ich mir das Material angesehen habe, werde ich Mendez anrufen und ihm meinen Preis sagen.“
„Gut.“
„Sonst noch etwas?“
„Nein. Das heißt...“
„Was?“
„Mendez sagt, es darf nicht danebengehen. Es hängt viel davon ab und...“
„Keine Einzelheiten, bitte. Ich will das gar nicht wissen.“
„Wie Sie wollen.“ Garcia zuckte mit den Schultern. „Mendez will Sie, weil er Sie für den Besten hält!“
„Das bin ich auch!“
„Er kann es sich nicht leisten, dass Sie versagen!“
„Das werde ich auch nicht, Garcia - oder wie immer Ihr Name auch sein mag.“
„Das ist gut.“
„Auf Wiedersehen.“
Sie gingen jeder ihrer Wege, und keiner von ihnen drehte sich noch einmal um. Robert schlenderte durch den Park und kickte dabei ein paar kleine Steinchen vor sich her. In seiner Jackentasche fühlte er den Umschlag.
Er würde sich den Inhalt später ansehen, wenn er wieder im Hotel war. Gedankenverloren schlenderte er weiter, so als wäre er irgendeiner der vielen Menschen, die hier nichts weiter taten, als ihren Sonntagnachmittag zu verbringen.
Er dachte an Elsa. Nur einen ganz kurzen Augenblick, aber dass er es jetzt überhaupt tat, sprach schon für sich.
Es konnte nicht für ewig sein, das war klar.
Aber strenggenommen ging es bereits viel zu lange. Die Sache musste beendet werden, doch Robert hatte wenig Neigung dazu.
Es scheint ganz so, als hätte es mich erwischt, dachte er stumm.
Ein quietschendes Saxophon riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte hoch und sah einen bärtigen Enddreißiger, der eine etwas eigenwillige Interpretation von „Take Five“ gab.
Roberts Rechte fuhr in die Hosentasche und suchte nach Geld.
In der Tasche waren nur Scheine. Er nahm einen und legte ihn dem Musiker in den aufgeklappten Saxophonkoffer, in dem bisher nur Münzen waren.
Dann machte sich Robert auf den Rückweg zu einem Hotel. Es war bereits dunkel, als Robert noch einmal sein Zimmer verließ. Den Portier, der jetzt an der Rezeption Dienst hatte, kannte er noch nicht. Rund um die Uhr hing irgend jemand hinter dem Tresen, aber die meisten waren Aushilfskräfte, die den Job nur kurze Zeit machten.
Wahrscheinlich