Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Der Wüstensklave

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Alter und sei dann immer noch so fit, wie ich es bin.« Das breite Grinsen auf dem Gesicht des alten Mannes, straft seinen strengen Tonfall Lügen.

      »Wir werden es ja dann sehen, wie fit Kai noch ist und ob er dich dann endlich auch mal im Schach schlagen kann«, wirft Yusaku gedankenlos ein, was eine plötzliche Stille hervorruft, ist doch allen klar, dass Ren den Tag unmöglich erleben kann.

      Um die unangenehme Stille zu beenden, räuspert sich Ren lautstark. »Es ist schon spät. Wir sollten langsam nach Hause gehen. Auch wenn Kai morgen ausschlafen kann, haben wir viel zu tun.« Vielsagend blickt er zu Kai, der beim Gedanken an die immer wieder verschobene Inventur das Gesicht verzieht. »Du hast ja recht«, murrt er und steht auf. »Ihr habt es gehört. Holen wir unsere Jacken und gehen raus in die kalte Nacht.«

      Bei der Vorstellung, dass er raus in die Kälte muss, erschauert Jamon unwillkürlich. Er steht auf und holt die Jacken aus dem Badezimmer. »Ein Glück, sie ist trocken!« Erleichtert schlüpft er in die durch den Ofen kuschelig warme Jacke, ehe er zurück zu den anderen geht, die schon unten an der Tür auf ihn warten. Er reicht seinem Sharik und Großvater die Jacken.

      Nachdem sie sich alle von einander verabschiedet haben, machen sich Kai, Ren und Jamon auf den Heimweg durch die inzwischen klare, aber dafür eiskalte Nacht. Die Hände tief in den Taschen vergrabend und mit hochgeklappten Kragen laufen sie, im knirschenden Schnee die ersten Spuren hinterlassend, durch die menschenleeren Straßen. Keiner sagt ein Wort, um auch ja möglichst wenig von der eisigen Luft in die Lungen zu bekommen.

      Endlich erreichen sie durchgefroren den Hinterhof und betreten den schneeweißen Platz, nur um gleich darauf von einem lauten Schnauben und Stampfen begrüßt zu werden, was Jamon die Stirn runzeln lässt.

      »Ich habe die Stalltüren doch geschlossen«, murmelt er besorgt und rennt zu der nur noch angelehnten Tür. Voller Sorge um seine Racker betritt er den Stall und mustert die wachen Pferde, nur um gleich darauf scharf die Luft einzuziehen, als er in Blackys Box einen Schatten im Stroh liegen sieht. »Kai, Großvater! Kommt schnell her!«

      Kapitel 4: Familienzuwachs

      Ohne auf Kai und Ren zu warten, öffnet Jamon die Boxentür und geht langsam hinein. Beruhigend krault er Blacky und schiebt ihn von dem Schatten weg, ehe er sich ins Stroh kniet und die Hand ausstreckt. Nur am Rande nimmt er die leise gesprochenen Worte von Ren wahr, der zu Kai sagt, dass er Blacky festhalten soll. Jamon dreht vorsichtig die offenbar bewusstlose Person im Stroh auf den Rücken und zieht scharf die Luft ein, als er den Bewusstlosen erkennt: »Nino!«, ruft er geschockt aus, als er in das blasse Gesicht sieht.

      Mühsam lässt sich Ren neben Jamon ins Stroh sinken und runzelt die Stirn. »Nino? Ist das nicht der Name von Goshos Sklaven?«, möchte er wissen, während er dem Mann die Hand auf die Stirn legt. »Er schwitzt trotz der Kälte und die Haut ist eiskalt. Er muss sofort ins Haus«, stellt Ren voller Sorge fest und steht wieder auf. »Jamon, heb ihn hoch und trag ihn ins Wohnzimmer.«

      Ernst nickt Jamon. »Ja, das ist Goshos Sklave«, bestätigt er leise und hebt Nino nun vorsichtig hoch. »Gehen wir rein, bevor er in dieser dünnen Tunika noch erfriert.« Noch immer geschockt verlässt er, gefolgt von Ren, die Box, die Kai hinter ihnen sorgfältig verschließt. So schnell wie möglich eilen sie über den schneebedeckten Hof zur Hintertür, die Ren aufhält, damit Jamon ohne Probleme durchgehen kann.

      »Wäre die Küche nicht besser?«, fragt Kai mit einem Blick auf Nino.

      »Nein, er darf nicht zu schnell wieder warm werden, sonst fließt das kalte Blut in zu großer Menge wieder zum Herzen und den anderen Organen. Daran könnte er sterben. Darum hoch ins Wohnzimmer, in eine Decke einwickeln und dann den Kamin anfeuern, damit sich der Raum langsam erwärmt«, erklärt Ren ernst.

      Unterdessen ist Jamon schon weitergegangen und steigt die Treppe hoch.

      »Du bist so erschreckend leicht«, murmelt er leise, als er Nino auf das Sofa sinken lässt und ihn in die Wolldecke einwickelt. Erst danach sieht er zum Kamin, wo sein Sharik schon dabei ist, das Feuer wieder anzufachen. »Er ist nicht weggerannt, sonst würde er das Halsband nicht mehr tragen.«

      Leise tritt Kai auf Jamon zu und legt ihm die Hand auf die Schulter. »Aber was macht er dann hier? Ich meine … es ist eiskalt draußen und auch im Stall ist es nicht viel wärmer. Dazu trägt er nur die dünne Sklaventunika.«

      Leer schluckend wendet Jamon seine Aufmerksamkeit wieder Nino zu. »Vermutlich hat Gosho ihn verstoßen, was jetzt einem Todesurteil gleichkommt.«

      Entsetzt starrt Kai seinen Liebsten an. »Was? Aber wieso denn? Ich meine, wenn er ihn nicht mehr will, dann kann er ihn doch verkaufen?«

      Als Jamon das hört, lacht er bitter auf. »Sharik, sieh ihn dir an. Er schwitzt, obwohl er unterkühlt ist. Er leidet an einem Sulaveentzug. In dem Zustand wird ihn kein Händler kaufen. Im Gegenteil, wenn sie ihn übernehmen, dann nur gegen Bezahlung durch Gosho. Dass ein kranker Sklave verstoßen wird, ist leider keine Seltenheit.«

      »Dann sollten wir zusehen, dass der Junge wieder gesund wird. Ich werde morgen zu Gosho gehen und ihm ein Angebot machen«, meldet sich nun Ren zu Wort, der kurz zuvor unbemerkt den Raum betreten hat.

      Erstaunte Blicke treffen ihn aus zwei Augenpaaren.

      »Seht mich nicht so an. Offensichtlich ist er beim Ledergerber nicht mehr willkommen und ein weiteres Maul kriegen wir sicher gestopft.«

      Hin und her gerissen beißt sich Jamon auf die Lippen. »Es wird nicht leicht werden. Salave ist nicht günstig und ein kalter Entzug wird uns alle belasten. Darüber müsst ihr euch im Klaren sein.«

      »Egal. Großvater hat recht. Nino kann nicht zu Gosho zurück und draußen würde er innerhalb kürzester Zeit erfrieren. Was ist übrigens mit dir los? Du bist doch sonst so hilfsbereit?« Stirnrunzelnd sieht Kai seinen Liebsten verwirrt an, der den Blick senkt und sich auf die Lippen beißt.

      »Es ist nichts. Ich wollte es nur gesagt haben. Dann werde ich in der nächsten Zeit wieder zu Yari, bis Ninos Schicksal entschieden ist.« Widerwillig gesteht er sich ein, dass sein Sharik recht hat. Er will Nino nicht hier haben. Einen Moment lang schließt er die Augen, ehe er zu Großvater sieht. »Geht schlafen. Ich kümmere mich um Nino. Ich nehme an, dass du heißes Wasser aufgesetzt hast?«

      »Ja, der Krug steht auf dem Herd, falls du ihm Tee geben willst. Mehr wird er momentan kaum vertragen, wenn er überhaupt aufwacht.« Mit einem wissenden Blick legt Ren lächelnd die Hand auf Jamons Oberarm. »Ich werde schauen, dass ich morgen alles geklärt kriege, damit du dich nicht zu lange verstellen musst.« Erst als sein Enkel nickt, zieht er die Hand zurück. »Kai, er hat recht. Wir sollten schlafen gehen. Wenn was ist, dann wird Jamon uns schon wecken«, sagt er mit einem leichten Lächeln. »Ich vertraue darauf, mein Junge, und keine falsche Scheu, mich zu wecken, wenn es Probleme gibt. Verstanden?«

      Jamon nickt und schiebt die beiden nun resolut aus dem Wohnzimmer. »Los, ab ins Bett, ihr beiden. Ich habe ja schon geschlafen.«

      Kai will protestieren, als er aber das entschlossene Gesicht seines Liebsten sieht, verkneift er sich die Worte. Stattdessen legt er ihm die Hand in den Nacken und zieht ihn zu einem Kuss an sich ran. »Schlaf gut und wenn was ist, dann komme uns wecken, Liebster«, raunt er an dessen Lippen, ehe er sich widerwillig umdreht und in Richtung Schlafzimmer davongeht.

      »Trotzdem eine gute Nacht, mein Junge.« Mit einem besorgten Blick sieht Ren noch einmal zum Sofa, ehe auch er sich umdreht und geht.

      Erst

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