Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Der Wüstensklave

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ihm die Sachen abzunehmen. Leise seufzt Ren auf. »Geh schon mal nach oben und iss deine Suppe. Ich lege die Sachen in dein zukünftiges Fach.« Besorgt blickt er Nino nach, als dieser unsicher zur Treppe geht. Immer wieder scheinen dem Jungen die Beine versagen zu wollen.

      Erst, als er sich sicher ist, dass Nino die Treppe sicher geschafft hat, geht er ins Badezimmer und räumt das Spiegelschränkchen so um, dass er nun fünf Fächer zur Verfügung hat, und beschriftet eins mit dem Namen Nino. »Wer hätte gedacht, dass ich das so schnell noch einmal machen muss«, murmelt er vor sich hin, als er die Türen des Schränkchens wieder schließt.

      Unsicher sitzt Nino mit der Suppenschüssel auf dem Sofa und isst zögernd. Nervös blickt er zu Ren, der langsam auf ihn zu kommt und sich in den Sessel setzt. Leer schluckend sieht er auf seine Suppenschüssel und weiß nicht, ob er weiteressen darf.

      »Iss ruhig. Ich gehe mit Jamon gleich los, um dich von Gosho wegzukaufen«, erklärt Ren leise, beißt sich dann aber auf die Lippen, als er den verwirrten Blick von Nino sieht. »Yari heißt eigentlich Jamon. Wir nennen ihn nur noch in der Öffentlichkeit Yari«, erklärt er.

      »Verstehe«, murmelt Nino, obwohl er es nicht wirklich versteht, und wagt es langsam wieder zu essen, hört aber sofort auf und springt auf, als sich Ren erhebt.

      »Setz dich wieder hin. Ich gehe jetzt mit Jamon zu deinem Besitzer. Wenn etwas sein sollte, dann zögere nicht, Kai um Hilfe zu bitten.« Lächelnd sieht er den Jungen an, bevor er das Wohnzimmer verlässt.

      Im Flur sieht er noch einmal zu Nino und lächelt erleichtert, als er sieht, dass sich dieser nicht nur wieder hingesetzt hat, sondern auch die Suppe isst.

      Schnell geht Ren in sein Zimmer und zieht sich noch einen zweiten Pullover an, ehe er nach unten geht, wo Jamon schon auf ihn wartet. »Ich komme gleich, ich muss nur noch ein paar Münzen aus dem …«

      »Nicht nötig. Kai hat mir schon einen Beutel mit dreißig Silbermünzen und euren Wappenstempel gegeben«, fällt ihm Jamon ins Wort und deutet auf die Tasche in seiner Hand. »Wir können also los.«

      Erstaunt hebt Ren eine Augenbraue. »Na wenn das so ist, dann ab in die Kälte.« Schon bei dem Gedanken fröstelnd, geht Ren zur Tür und nimmt dort die dicke Winterjacke vom Haken. Nachdem er sich auch noch eine Mütze, Schal und Handschuhe angezogen hat, sieht er zu dem ebenso warm eingepackten Jamon, der ihm leicht zunickt.

      »Gehen wir«, meint dieser.

      Gemeinsam treten sie durch die Hintertür und ziehen trotz der Mützen die Köpfe ein, als der kalte Wind sie trifft.

      »Immerhin schneit es nicht mehr«, murrt Ren, als sie losstapfen. »So einen kalten Winter hatten wir schon ewig nicht mehr.«

      Die Stirn runzelnd sieht Jamon zu Ren rüber. »Das kann ich nicht beurteilen. Aber in den letzten fünf Jahren war es wirklich nicht so kalt«, stimmt er zu und zieht sich den Schal noch mehr über die Nase. Trotz der Kälte fühlt er sich hier draußen gerade sehr wohl und sogar beinahe normal, da durch den Schal niemand das Sklavenhalsband sehen kann.

      Schweigend gehen sie durch die menschenleeren Straßen. Nur ab und zu hören sie Stimmen aus den Häusern am Straßenrand, während sie sich langsam dem Viertel nähern, in dem Gosho lebt und arbeitet.

      »Irgendwie scheint die Luft heute besser zu sein«, stellt Jamon erstaunt fest, als sie durch das heruntergekommene Viertel gehen und nur ein leichter Gestank in der Luft liegt.

      Daraufhin lacht Ren leise auf. »Das ist um diese Jahreszeit immer so. Die meisten Gerber sind jetzt in ihren Häusern außerhalb des Viertels. In der Zeit zwischen den Jahren und in der ersten Woche des neuen Jahres wird hier so gut wie nicht gearbeitet.«

      »Hmmm. Werden wir den Kerl dann überhaupt hier antreffen?« Besorgt, dass sie umsonst hergelaufen sind, sieht er zu seinem Großvater.

      »Wir werden ihn antreffen. Er macht sich nichts aus der Zeit und arbeitet durch. Das hat er von seinem Lehrmeister damals übernommen, als er die Gerberei von ihm geerbt hat.«

      »Verstehe, dann bereite ich mich mal vor«, murmelt Jamon und zieht Mütze und Handschuhe aus. Obwohl es ihm sofort kalt wird, zieht er auch den Schal aus und stopft alles in die Tasche. Zur Sicherheit legt er den Beutel mit den Münzen und den Wappenstempel oben drauf, ehe er den Deckel wieder umklappt. Den Kopf einziehend geht er nun ein paar Schritte hinter Ren her, der sich nicht anmerken lässt, dass es ihm überhaupt nicht gefällt, dass sein Enkel nun noch mehr der Winterkälte ausgesetzt ist.

      Je mehr sie sich Goshos Gerberei nähern, desto intensiver wird der Gestank nach Harnstoff, was sowohl Ren als auch Jamon leicht die Nase rümpfen lässt.

      Schließlich kommen sie vor dem Haus an, aus dessen Kamin eine helle Rauchwolke steigt und vor dem ein nur leicht bekleideter junger Sklave sitzt und das Leder mit einem Schaber bearbeitet.

      Als Jamon das sieht, verfinstert sich sein Blick. »Er könnte ihm wenigstens eine Jacke geben oder ein Feuer«, murrt er tonlos, senkt aber sofort den Blick, als Gosho aus der Tür tritt.

      »De’ alt’ Mutsuo. Was führt dich de’ her?«, ruft dieser aus und kommt breit grinsend auf sie zu. Als er vor Ren steht, ergreift er dessen Hand und schüttelt sie heftig.

      »Ledergerber Gosho. Es freut mich, dich bei guter Gesundheit anzutreffen.« Freundlich, aber dennoch reserviert lächelnd zieht Ren seine Hand zurück. »Mich führt etwas Geschäftliches hierher«, erklärt er und nimmt den Beutel mit den Münzen aus der Tasche, die über Jamons Schulter hängt.

      »G’schäftlich’s? Was könnt’ de’ das sein?« Verwirrt aber doch mit einem Blitzen in den Augen sieht Gosho auf den Beutel in Rens Hand. »Woll’n wir reingeh’? Da is’ es wärmer.«

      Ren zögert kurz. »Gut, aber Yari kommt mit rein. Er trägt immerhin die Tasche.«

      Erst jetzt sieht Gosho zu dem Sklaven neben dem alten Mann. »Ach, de Sklav’ hab i’ gar nicht’ b’merkt. Gut, wenn du unb’dingt willst, kann er mit rein komm‘n.« Mit diesen Worten dreht er sich um und geht zurück zum Haus. Als er an dem Sklaven vorbeigeht, duckt sich dieser mehr über seine Arbeit, dennoch schlägt ihm der Ledergerber auf den Kopf und fährt ihn an, dass er gefälligst schneller arbeiten soll.

      Nur mit Mühe kann sich Jamon zurückhalten, als er das sieht. Er kann deutlich das Zittern des Jungen erkennen, das von der Kälte und der Angst vor Gosho kommt. Zu gern würde er ihm wenigstens den Schal geben, aber das Wissen, dass dieser nicht lange in dessen Besitz sein und er dafür noch bestraft werden würde, hält ihn davon ab.

      Mit gesenktem Kopf folgt er Ren in das relativ warme Innere des Hauses und muss sich zusammenreißen, nicht zu würgen, als ihn der Gestank der Gerbflüssigkeiten beinahe erschlägt. Ohne den Kopf zu heben, schielt er zu Ren. Dieser sieht mit ausdrucksloser Miene nach vorn, während sie Gosho in einen angrenzenden Raum folgen, der wohl einst eine Küche gewesen ist, nun aber eher einem schmutzigen Abstellraum mit einer Feuerstelle gleicht.

      »So, was kann i’ für di’ mache’?«, fragt Gosho, als er sich auf einen wackligen Stuhl setzt und mit der linken Hand auf einen anderen Stuhl deutet.

      Ren lässt sich nicht anmerken, dass er lieber stehen bleiben würde, als er sich hinsetzt. Er mustert Gosho genau. »Ich will dir deinen Sklaven Nino abkaufen.« Er kommt gleich zur Sache und scheint Gosho damit überrumpelt zu haben, denn der starrt ihn eine ganze Weile lang nur an.

      »Nino ist weg.

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