Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Der Wüstensklave

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Kai … Wir würden doch wunderbar zusammenpassen, schon allein wegen unseren Geschäften. Ich webe die Stoffe und du verkaufst sie und wenn wir heiraten würden, dann würde es direkt in der Familie bleiben.«

      »Naoko! Ich habe Nein gesagt. Ich bin nicht interessiert.« Nun nicht mehr ganz so freundlich, sondern eindeutig genervt, greift Kai in die Kasse, nimmt die bereits fertig abgezählten vierzig Silbermünzen heraus und reicht sie ihr. »Hier, deine Bezahlung. Ich danke dir, dass du die Ballen vorbeigebracht hast.«

      Nun eindeutig verstimmt, nimmt Naoko die Münzen und steckt sie in ihren Beutel. »Danke. Dann würde ich sagen, bis zum nächsten Mal.« Mit einer energischen Handbewegung befiehlt sie ihrer Sklavin, ihr die Tür zu öffnen, und stolziert ohne ein weiteres Wort aus dem Laden. Dass sie dabei beinahe einen Kunden über den Haufen rennt, ist ihr egal.

      Tief durchatmend, um sich wieder ein wenig zu beruhigen, tritt Kai auf den Kunden zu und begrüßt ihn freundlich, während Jamon unauffällig durch die Verbindungstür reinkommt und ein paar Holzscheite neben dem Ofen in den Korb legt. Kurz nicken sie sich zu, ehe Jamon die schweren Leinenballen nimmt und ins Lager trägt, wo er sie auf den Schreibtisch legt.

      Kopfschüttelnd streckt Jamon den Rücken durch, als Ren reinkommt und breit grinst. »So wie ich das mitbekommen habe, hat die Fuku von Kai mal wieder eine Abfuhr bekommen.«

      Stirnrunzelnd wickelt Jamon die Leinenballen aus. »Wie meinst du das? Ist sie etwa hinter ihm her?«, fragt er und sieht hoch. »Ach ja, könntest du mir sagen, in welches der Fächer diese Ballen kommen müssen?«

      »Die kommen in dieses Fach hier und ja, sie ist schon seit der achten Klasse hinter Kai her und genauso lange weist er sie auch ab. Aber sie hat sich einfach in den Kopf gesetzt, dass sie als Weberin und er als Stoffhändler perfekt zusammenpassen würden, und soviel ich weiß, versucht sie ihn jedes Mal, wenn sie aufeinandertreffen, davon zu überzeugen.«

      »Warum kauft er dann immer noch bei ihr ein? Außerdem scheint er ja nur das Leinen bei ihr zu kaufen. Hat sie keine anderen Stoffe?«, möchte Jamon missbilligend wissen, als er die Ballen wegräumt und das Leinen, in das sie eingewickelt waren, zum Trocknen auf eine extra dafür gespannte Wäscheleine hängt.

      Ren seufzt und setzt sich hin. »Kai kauft nur das Leinen bei ihr, weil die anderen Stoffe nicht seinen Qualitätsanforderungen entsprechen. Dafür ist sie günstig: Für diese vier Ballen hat er nur vierzig Silbermünzen bezahlt. Der Stoff ist aber auch nur zum Verpacken gut oder eben für die Leute, die sich nichts Besseres leisten können – und für Sklaventuniken. Zudem akzeptiert sie, ohne nachzufragen, dass er ab Herbst dickeres Leinen haben will als im Frühling oder Sommer.«

      »Verstehe«, murmelt Jamon und sieht zu dem alten Mann. »Du siehst müde aus. Ruh dich aus, ich wische gleich den Flur noch einmal und mach auch die Spuren im Laden weg, wenn ich schon dabei bin.«

      Dankbar erwidert Ren den Blick. »Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Der erste Schnee macht mir jedes Jahr zu schaffen. Das ist ganz normal. Dennoch danke, mein Junge.«

      »Du musst dich ganz sicher nicht bei mir bedanken, Großvater. Das ist doch selbstverständlich, dass ich dir helfe, so gut ich kann.«

      Jamon trägt die neuen Ballen noch schnell in der Tafel ein, ehe er rausgeht und sich zum zweiten Mal an diesem Tag den Flur vornimmt.

      Als Jamon auch im Laden die letzten Fußspuren beseitigt und das Putzwasser im Bad ausgeleert hat, kommt Ren und hält ihm ein Stück Apfelkuchen hin. »Hier, frisch aus dem Ofen und mit wirklich süßen Äpfeln gebacken.« Schmunzelnd beobachtet der alte Mann, wie Jamons Augen anfangen zu leuchten, als er den Teller mit dem Kuchenstück entgegennimmt und genüsslich ein Stück abbeißt.

      »Der ist ja lecker. Danke, aber gibt es nicht gleich Mittagessen?« Die Stirn leicht runzelnd reckt er den Hals, um einen Blick in die Küche werfen zu können.

      »Doch, aber ich dachte, dass ich dir ausnahmsweise den Nachtisch als Vorspeise gebe, wenn du dank der Fuku den Boden schon zweimal putzen darfst.« Den Wischmopp und den Eimer nehmend, zwinkert Ren seinem Enkel zu. »Ich räume dafür dein Putzzeug weg. Ich nehme mal an, dass du vor dem Essen noch mal in den Stall willst?«

      Schon in die Küche gehend, nickt Jamon. »Ja, ich wusste doch nicht, dass ich für den Boden so lange brauchen würde, und habe ihnen ihr Mittagessen noch nicht gegeben.« Den leeren Teller in die Spüle legend, blickt er nachdenklich vor sich hin. »Ich werde mich in Zukunft noch mehr zusammenreißen müssen«, murmelt er und greift nach einem Becher.

      Er trinkt noch schnell einen Schluck Wasser, ehe er an Ren vorbei wieder raus in den Flur tritt, wo er sich hastig die Schuhe anzieht und nach draußen in das Schneetreiben geht.

      Den Kopf schüttelnd sieht Ren ihm nach. »Glaubst du denn wirklich, dass du das schaffen wirst? Du bist viel zu sehr wieder du selbst.« Obwohl er weiß, dass Jamon ihn natürlich nicht hören kann, spricht er seine Gedanken aus, ehe er das Putzzeug wegräumt und sich wieder der beinahe fertigen Suppe widmet.

      Kurz darauf kommt Kai in die Küche und nimmt sich seufzend eine Tasse Tee. »Naoko nervt mit jedem Jahr mehr. Wann kapiert sie endlich, dass ich nicht an ihr interessiert bin?«

      Voller Mitgefühl sieht Ren ihn an. »Wenn du verheiratet bist. Es sei denn, du sagst ihr, dass du auf Männer stehst.«

      »Auf gar keinen Fall! Dann schleppt die mir noch Psycholimagi oder Wunderheiler an, damit die mich von meiner angeblichen Krankheit des Schwulseins heilen! Du weißt ja, wie sie drauf ist …« Kai fährt sich mit der Hand durch die Haare. »Und das letzte Mal, als ich deswegen mit den Typen zu tun hatte … das hat mir wirklich gereicht.«

      »Ja, das war wirklich nicht schön. Zum Glück hat Aja damals spontan die richtige Idee gehabt und sich als deine Geliebte ausgegeben.« Mit einem Schaudern erinnert sich auch Ren daran zurück, als Kai nicht nur seinen Liebeskummer verarbeiten, sondern dank des Geredes der Leute auch noch beweisen musste, dass er so wie alle normalen Männer wäre … »Lass uns nicht mehr dran denken.«

      »Woran wollt ihr nicht mehr denken?«, fragt Jamon, als er in die Küche kommt, da er nur den letzten Satz mitbekommen hat.

      »Ach, nur an eine alte Geschichte, die sich nach meiner Trennung mit Linus zugetragen hat. Es ist nicht wichtig. Naoko hat mich nur daran erinnert.« Kai lächelt seinen Liebsten voller Liebe an, als er auf ihn zutritt und ihm einen Kuss auf die Lippen haucht. »Danke fürs Holz bringen.«

      Jamon erwidert den Kuss und nickt leicht. »Okay. Du musst dich nicht bedanken. Aber lass uns essen, bevor die Suppe kalt wird«, raunt er seinem Sharik zu und deutet auf den Tisch, wo Ren schon ihre Schalen füllt.

      Kapitel 2: Weihnachten

      Kai rekelt sich genüsslich, als er die Augen öffnet. Es ist hell im Zimmer, aber das stört ihn überhaupt nicht. Heute bleibt der Laden den ganzen Tag über geschlossen und das will er ausnutzen, indem er mal wieder in aller Ruhe mit seinem Liebsten kuschelt. Lächelnd dreht er sich um und schon verschwindet das Lächeln wieder aus seinem Gesicht, denn er liegt allein im Bett. Von Jamon ist weit und breit keine Spur zu sehen.

      Die Stirn runzelnd richtet Kai sich auf und schlägt die Decke zurück, nur um gleich darauf fröstelnd die Arme um sich zu schlingen. Es ist kalt im Zimmer. »Na toll. Müssen wir hier oben etwa auch schon heizen?«, murmelt er und steht auf. Hastig eilt er zum Schrank und holt warme Sachen heraus, die er sich aber nicht gleich anzieht. Er nimmt sie mit nach unten,

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