Ivanhoe. Walter Scott

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ivanhoe - Walter Scott страница 17

Автор:
Серия:
Издательство:
Ivanhoe - Walter Scott

Скачать книгу

widersetzen würde, dem stünde Bestrafung bevor.

      Lange Hälse machten die normannischen Damen, höchlichst verwundert, daß eine Sächsin gekrönt worden war. Aber sie hatten auch schon lange Hälse gemacht, als ihre Edelherren einer nach dem andern besiegt worden waren. Aber wenn einzelne auch ihrer Unzufriedenheit Luft machten, diese Rufe gingen unter in dem allgemeinen Jubelgeschrei:

      »Lang lebe Lady Rowena, die auserkorene Königin des Liebreizes und der Minne!« Hin und wieder war auch der Zusatz zu hören: »Lang lebe die sächsische Fürstin! Lang lebe das Geschlecht des unsterblichen Alfred!«

      Der enterbte Ritter war in seinem Zelt allein mit seinem Knappen, einem Burschen, der wie ein Bauer aussah und über Kopf und Gesicht eine normannische Pelzmütze gezogen hatte, als wünschte er ebenso unerkannt zu bleiben wie sein Herr. Er nahm ihm die schwere Rüstung ab und setzte ihm Speise und Wein vor, die ihm nach den Anstrengungen des Tages sehr erwünscht waren. Kaum hatte der Ritter in Eile seine Mahlzeit eingenommen, als ihm der Knappe die Ankunft von fünf Männern meldete, die jeder ein Berberroß am Zügel führten.

      Der Enterbte hatte an Stelle seiner Rüstung ein langes Kleid angelegt, wie es bei den Leuten seines Standes zu jener Zeit allgemein in Gebrauch war, die Kapuze, die er trug, ließ sich über das ganze Gesicht ziehen, aber es war schon finster, so daß er einer Hülle nicht mehr bedurfte. So trat er denn vor sein Zelt und fand dort die Knappen der Herausforderer, die er an ihrer dunkeln oder ganz schwarzen Tracht leicht erkannte, jeder hielt das Pferd, das sein Herr an diesem Tage geritten hatte, und war mit der Rüstung beladen.

      »Den Bestimmungen der Ritterschaft gemäß,« sagte der erste dieser Männer, »biete ich, der Knappe des gefürchteten Ritters Brian de Bois-Guilbert, Euch, der Ihr Euch den Enterbten nennt, das Roß und die Rüstung an, mit denen mein Herr den Waffengang gegen Euch ausgefochten hat. Es ist Euch überlassen sie zu behalten oder Lösegeld dafür zu bestimmen.«

      Die anderen sagten fast das gleiche und warteten auf den Bescheid, den ihnen der enterbte Ritter geben würde.

      »Euch, Ihr vier Knappen,« antwortete der Ritter, indem er sich an die wandte, die zuletzt gesprochen hatten, »und Euern ehrenfesten und tapferen Herren habe ich nur das eine zu erwidern: Empfehlt mich Euern Gebietern und sagt ihnen, es wäre unrecht von mir, wollte ich von ihnen Pferde und Rüstungen nehmen, die nie von besseren Rittern gehandhabt werden können. Ich wollte, das wäre das einzige, was ich durch Euch den tapferen Rittern zu bestellen hätte. Aber ich bin nicht nur dem Namen nach, sondern in vollem Ernste der Enterbte, und so muß ich insofern das Anerbieten Eurer Herren annehmen, als ich sie ersuchen muß, ihre Rüstungen auszulösen, da die, die ich trage, gar nicht einmal meine eigene ist.«

      »Wir haben den Auftrag,« sagte der Knappe des Front-de-Voeuf, »für Pferd und Rüstung hundert Zechinen zu bieten.«

      »Das ist ausreichend,« sagte der Enterbte. »Ich bin durch meine derzeitige Lage gezwungen, die Hälfte dieser Summe anzunehmen, die andere Hälfte mögt Ihr unter Euch, den Herolden und sonstigem Dienstvolk des Turniers verteilen.« Mit tiefen Verbeugungen sprachen die Knappen ihren Dank für eine so seltene Freigebigkeit aus, und der Enterbte wandte sich nun an den Knappen des Bois-Guilbert.

      »Von Euerm Herrn,« sagte er, »nehm ich weder die Waffen noch ein Lösegeld an. Bestellt Euerm Herrn, unser Zweikampf sei noch nicht beendet, und wir müßten erst noch mit Schwert und mit Lanze, zu Roß und zu Fuß miteinander fechten. Zum Kampfe auf Leben und Tod hat er mich herausgefordert, und des werde ich eingedenk sein. Einstweilen sagt ihm, ich behandelte ihn nicht wie seine Gefährten, mit denen ich Höflichkeiten tauschte, sondern ich stünde mit ihm auf dem Fuße tödlicher Herausforderung.«

      »Mein Herr,« antwortete der Knappe, »weiß nicht nur Höflichkeit mit Höflichkeit zu erwidern, sondern auch Haß mit Haß und Stoß mit Stoß. Ihr verschmäht es, ein Lösegeld von ihm zu nehmen, ich muß aber gleichwohl Pferd und Rüstung hierlassen, denn an beide wird er die Hand nicht mehr legen.«

      »Gut und kühn gesprochen, wackerer Knappe,« erwiderte der enterbte Ritter. »So geziemt es sich, für den abwesenden Herrn zu reden. Doch laß nur Pferd und Rüstung nicht hier, sondern gib sie deinem Herrn wieder, und wenn er sie nicht haben will, so nimm du sie selber, mein braver Freund, soweit sie mir gehören, sind sie dir geschenkt.«

      Balduin verneigte sich tief und ging mit seinen Gefährten ab, der Enterbte trat in sein Zelt zurück. »Gurth,« sagte er zu seinem Diener, »bis hierher habe ich der englischen Ritterschaft keine Schande gemacht.«

      »Und ich für mein Teil,« antwortete Gurth, »hab ich nicht als sächsischer Schweinehirt meine Rolle als normännischer Schildknappe fein gespielt?«

      »Jawohl,« versetzte der Ritter. »Ich habe nur fortwährend Angst gehabt, daß du dich durch dein bäuerisches Wesen verraten könntest.«

      »Ich hatte gar keine Angst, daß mich jemand erkennen könnte,« sagte Gurth. »Nur vor meinem Kameraden Wamba ist mir bange gewesen. Mir ist überhaupt noch nie so recht klar geworden, was der mehr ist, Schelm oder Narr. Als mein alter Herr an mir vorüberging und all die Zeit in der Gewißheit war, daß Gurth in den Sümpfen und Wäldern von Rotherwood seine Schweine hüte, da hab ich kaum das Lachen verbeißen können.«

      »Du weißt, was ich dir versprochen habe,« sagte der Ritter.

      »Das ist das wenigste,« antwortete Gurth. »Aus Furcht vor Schlägen werd ich nie meinen gütigen Herrn verlassen. Ich hab'n dickes Fell. Das hält so gut die Peitsche aus, wie nur irgend'n Eber in meiner Herde.«

      »Verlaß dich darauf, ich vergelte dir alles, was du aus Liebe zu mir wagst,« sagte der Ritter. »Inzwischen nimm hier diese zehn Goldstücke an.«

      »Nu bin ich reicher als irgend'n Schweinehirt oder Leibeigener,« rief Gurth, das Geld in seinen Beutel steckend.

      »Und hier diesen Beutel voll Gold,« sagte der Ritter weiter, »nimm mit nach Ashby, suche Isaak den Juden von York auf und sag ihm, er solle dies als Leihgeld für sein Pferd und seine Rüstung annehmen. Er hat mir durch seinen Kredit beides verschafft.«

      Gurth steckte den Beutel zu sich und ging hinaus.

      »Es wird freilich schwer halten,« sagte er vor sich hin. »Aber ich will doch versuchen, ob er sich mit'm Viertel seiner Forderung begnügt.«

      8

      Im Landhause eines reichen Juden in Ashby wohnten Isaak und seine Tochter mit ihrer Dienerschaft, denn die Juden sind bekanntlich untereinander ebenso gastfreundlich und freigebig, wie gegen andere widerspenstig und ungefällig. In einem kleinen aber nach orientalischem Geschmack reich ausgestatteten Gemach saß Rebekka auf einer gestickten Polsterbank, die an Stelle von Sesseln und Stühlen an den Wänden entlanglief. Sie sah ihrem Vater nach, der niedergeschlagen und unruhig hin und wieder ging und ab und zu die Augen zur Decke emporschlug wie einer, der unter großer Trübsal leidet. »O Jakob!« jammerte er, »o alle Ihr heiligen zwölf Väter unseres Stammes! Was für ein Schlag für einen Mann, der erfüllt hat die Gebote Moses bis aufs Jota, bis aufs Titelchen! Fünfzig Zechinen mir geraubt mit einem Griffe von der Hand des Tyrannen!«

      »Ihr scheint aber doch dem Prinzen das Geld gutwillig zu geben, Vater,« sagte Rebekka.

      »Gutwillig! Der Fluch Ägyptens über ihn! – Gutwillig sagst du? Genau so gutwillig, wie ich im Golf von Lyon meine Waren aus dem Schiffe warf, daß es leichter würde im Sturm. Da hab ich die brandenden Wellen gekleidet in meine köstlichen Seidenstoffe, das Salzwasser habe ich gesättigt mit Myrrhe und Aloe, und angefüllt mit

Скачать книгу