Meine Miesen Morde. Andrea Lieder-Hein

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Meine Miesen Morde - Andrea Lieder-Hein страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Meine Miesen Morde - Andrea Lieder-Hein

Скачать книгу

Garten des Frauenhauses. Fenna kniete sich nieder und horchte aufmerksam. Ihre Taschenlampe mochte sie nicht benutzen, aber sie wollte hören, was da war. Sie konnte sich nämlich gut vorstellen, dass Weert so lange gequatscht und gesäuselt hatte, bis er Beeke besuchen durfte.

      Eine ganze Weile wartete Fenna an der Hecke, dann hörte sie ein leises Schippen, so, als wenn jemand Erde auf etwas wirft. Fenna wartete geduldig weiter, obwohl ihr alle Gliedmaßen weh taten von der gebückten Haltung. Allmählich wurde es heller und Fenna sah durch eine lichte Stelle in der Hecke Beeke umherwandern. Sie beäugte eine kaputte schwarze Pfeffermühle von enormer Größe, holte etwas aus dem kleinen Häuschen, das Fenna schemenhaft erkannte und kam dann fast direkt zu ihr an die Hecke. Dort streute sie etwas auf den Boden und kicherte irre in sich hinein. „Ruhe sanft, du Monster“, zischte sie zwischen ihren Zähnen hervor. Dann ging sie durch den Garten, offensichtlich ins Haus.

      Fenna traute ihren Augen nicht, aber insgeheim bewunderte sie ihre Freundin, endlich mal gehandelt zu haben. Hatte sie selbst ihr nicht dazu geraten, endlich etwas zu tun?

      Wie auf Knopfdruck vergaß Fenna alles, was sie gesehen hatte und ging beschwingt nach Hause zu ihrem Ubbo.

      *

      Drei Jahre später hatte Beeke ihren Kummer fast vergessen. Die Polizei hatte die SMS bei Beeke gelesen, hatte Weert gesucht, aber nicht gefunden. Eine Weile hatte man geforscht und gesucht, aber leider erfolglos. Bald schon ging alles wieder seinen gewohnten Gang, bis ...., ja bis Fenna eines abends früher als erwartet nach Hause kam. Sie arbeitete inzwischen seit fast zwei Jahren wieder, weil Tobi in einer Kita war, und ihr tat die Arbeit gut. So sah sie ihren Mann auch tagsüber häufig in der Klinik. Alles war prima.

      An diesem Tag ging Fenna über den Garten ins Haus. Die Gartentür war im Sommer meistens offen. Fenna hatte starke Kopfschmerzen und wollte nur ins Bett, aber das Ehebett war besetzt. Beeke und Ubbo wälzten sich vergnüglich juchzend und völlig unbekleidet darin herum.

      Fenna sah nur kurz in die entsetzten Augen ihrer besten Freundin und in die ihres Ehemannes. Dann fuhr sie hämisch grinsend zur Klinik, betrat ihr Büro, fuhr den PC hoch und schrieb einen Brief an die Polizei, anonym natürlich. Sie schrieb alles auf, was sie in jener Nacht gesehen und gehört hatte, fügte noch ein paar von ihr erfundene, gemurmelte Sätze wie „Das geschieht dir recht, du Schwein“ dazu und brachte den Brief zur Post.

      „Wie geil ist das wohl, wenn man erfährt, dass man mit einer Mörderin Sex hatte?“, dachte sie und lachte verzweifelt in sich hinein.

      2. Die Biokiste

      Es war erst kurz nach sieben, als das Telefon Tomma aus ihren Träumen riss.

      „Hallo, hier ist Imme, die Biokiste“, tönte es quietschfidel aus dem Hörer. Tomma riss vor Schreck die Augen auf und war mit einem Male hellwach. Wer war wohl Imme? Und was für eine Biokiste?

      „Die Saison startet nächste Woche. Du hast ja schon im März bestellt, aber jetzt fängt die Saison erst an.“

      „Und was genau habe ich bestellt?“, erkundigte sich Tomma verwundert.

      „Eine mittlere Kiste für 15€, kommt immer freitags. Wolltest du, weil dein Mann zur See fährt und meistens am Wochenende zu Hause ist.“

      Das alles hatte sie gesagt? Tomma zweifelte manchmal an ihrem Verstand, wenn fremde Leute ihr Sachen erzählten, die sie gesagt oder gemacht haben sollte, und an die sie sich so gar nicht mehr erinnern konnte. Manchmal waren die Dinge auch grottenpeinlich. Aber sie wusste, dass sie stimmten, und ihr Mann fuhr tatsächlich zur See, auf der Ostsee auf einem Kreuzfahrtschiff.

      „Hallo? Bist du noch da?“

      Warum diese Imme sie wohl duzte? Egal, sie musste antworten, und wie es ihr schien, jetzt sofort.

      „Na klar, Imme, es bleibt natürlich dabei.“

      „Suppi, dachte ich’s doch. Es gibt jetzt erst mal Salat, Kohlrabi, Löwenzahn, Mangold und Zuckerschoten. Deine Kontodaten haben wir ja. Wir ziehen dann ein Mal im Monat 60€ ab. Im ersten Monat sind es 70€, weil wir 10€ Pfand für die Kiste nehmen. Die kriegst du wieder, wenn du mal nicht mehr bestellen willst. Alles klar? Ich freu mich.“

      Und dann hatte Imme aufgelegt.

      Tomma wurde ein bisschen schummerig, als sie an ihr Konto dachte. Neben dem Handy-Vertrag zahlte sie noch den neuen Laptop ab und die Spiegelreflex-Kamera. Dann hatte sie für zwei Jahre ein Fitness-Studio gebucht, war so günstiger. Ach, und das Fisheye für die Kamera. Alles nur kleine Beträge, aber jetzt noch 60€ Gemüse, oh je. Wenn nur Onno nicht böse würde. Er hasste ihre verschwenderische Art, aber es gab immer so schöne Sachen, und Onno verdiente als Restaurantleiter auf dem Schiff nicht so schlecht. Außerdem verdiente sie als Physio-Therapeutin noch dazu, aber trotzdem.

      Sie dachte verträumt an Onno, wie er damals gezittert hatte, ob er die Stelle auf der „Dream-Cruise Baltic“ bekommen würde. Dort suchten sie eine flexible Fachkraft mit Führungsqualitäten für den gesamten Servicebereich, also Steuerung und Koordination der Abläufe im Restaurant. Da er Berufserfahrung in gehobener Gastronomie nachweisen konnte und perfekt Englisch sprach, bekam er den Zuschlag. Damals hatten sie zwei Tage durchgefeiert. Onno kochte wunderbar, und auch sonst waren es zwei hoch erotische Nächte gewesen.

      Ob Onno wohl Mangold mochte? War Löwenzahn nicht ein Unkraut? Tomma biss sich verzweifelt auf die Lippen. Was hatte sie wieder angerichtet. Und Freitag kam Onno nach Hause, da konnte sie nicht einmal mehr üben mit der Biokiste von Imme.

      ***

      „WAS hast du bestellt?“

      „Eine Biokiste. Mit frischem Gemüse.“

      „Und das hier auf dem Teller IST das Gemüse? Sieht aus wie Unkraut, und, tut mir leid, schmeckt auch so.“

      „Aber ...“

      „Kannst du nicht wie alle Frauen ganz normal kochen? Mit ganz normalen Zutaten? Möhren, Erbsen, ...“

      „Ja, aber die Biokiste ...“

      „Lidl und Aldi sind gleich um die Ecke, Edeka nur wenige Straßen entfernt und du lässt dir Unkraut aus der Nähe von Hamburg rankarren.“

      „Die machen so Touren, und Hamburg ist auch nur 70km weg.“

      „Bei uns sind es 70 Meter bis zum Laden, und Gemüse kauft man nicht kistenweise, sondern immer frisch in kleinen Mengen. Geht das in dein Spatzenhirn rein? ICH bin hier der Fachmann für Speisen, DU kannst nur Geld ausgeben.“

      „Schmeckt die Löwenzahn Lasagne denn gar nicht?“

      „Was hast du bloß mit dem Hack gemacht? Es schmeckt wie kleine Papp-Kügelchen.“

      „Hack? Ach, du meinst das Soja.“

      „Soja?

Скачать книгу