Das Buch der Wikinger. Brain Fletcher
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Brain Fletcher
Das Buch der Wikinger
Aufstieg und Niedergang der Kultur der Nordmänner
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Kultur der Wikinger
Thor und Odin – Die Götterwelt
Walhall – Das Paradies des Kriegers
Drachenboote – Die Wikingerschiffe
Seeräuberfahrt, Handel und Entdeckung
Axt und Schild – Kampf und Waffen der Wikinger
Der Brei - Grundnahrungsmittel einer ganzen Kultur
Vorwort
„Wikinger“
das ist der Begriff, der die europäischen Zeitgenossen dieser Nordmänner und -frauen
in Angst und Schrecken versetzte.
Das Zeitalter der Wikinger ist in unserer heutigen Vorstellung leider häufig nur geprägt vom Bild der Horden wilder Räuber, die auf ihren Drachenschiffen plündernd und mordend übers Meer und die Flüsse hinauf in unsere Städte kamen. Mit diesem Missverständnis soll hier gründlich aufgeräumt werden.
Die Periode der so genannten Wikingerzeit belief sich in ihrem Kern auf die Zeit vom neunten bis zum elften Jahrhundert nach Christus. Das war die Epoche der beginnenden Überseefahrten der Wikinger, die mit ihren Schiffen von Skandinavien, dem Herzen der Wikingerwelt, die nördliche Hemisphäre erkundeten. Ziele ihrer Fahrten waren der Handel, auch die Gründung neuer Ansiedlungen, nicht zuletzt aber auch die Überfälle, für die die kühnen Piraten des Nordens berühmt und berüchtigt waren.
Der Beginn dieser Wikinger-Ära ist gekennzeichnet durch die stetig zunehmende Zahl ihrer Überfälle im westlichen Europa während der letzten Jahrzehnte des achten Jahrhunderts. Mit den frühen Überfällen vor allem auf christliche Klöster etablierte sich auch das Schreckensbild von den wilden, blut- und beutegierigen Seepiraten bei all denen, die in ihrem Einflussbereich lebten.
Von diesen Männern und Frauen des Nordens, der Urbevölkerung von Dänemark, Schweden und Norwegen, soll hier die Rede sein. Händler, Piraten und Eroberer, die ihre Streifzüge und Handelsreisen nicht nur bis England und dem Festland Nordeuropas sondern bis nach Russland und Asien ausdehnten.
Vom skandinavischen Mutterland aus erstreckte sich der Machtbereich der Wikinger bald vom Baltikum und der Nordsee bis zu den neuen Kolonien über den Atlantik. Die Flüsse der Britischen Inseln und des Kontinentes trugen die Wikinger weit ins Binnenland, über die Wolga sogar bis zum Schwarzen Meer. Und an den Küsten befuhren sie die offene See bis zur Strasse von Gibraltar und bis in Mittelmeer.
Wenn auch die alte Bedeutung des Wortes „viking“ für den Piraten oder Eroberer steht, so gilt dies selbstverständlich nicht für alle Skandinaven dieser Epoche. Dennoch hat sich die Bedeutung dieses Wortes für die gesamte Epoche und die von ihr ausgehenden Zivilisationen bis heute erhalten.
Wer aber waren diese Menschen, die mit ihren Schiffen übers Meer kamen und mit ihrer fremden Art in die Welten ihrer Zeitgenossen einbrachen?
Ursprünglich Bauern, hatte das harte und entbehrungsreiche Leben an den Küsten der skandinavischen Heimatländer den Bewohnern alle Kräfte abgefordert. So wurden die verfügbaren Ackerflächen an den Küstenstreifen, begrenzt durch bergiges und bewaldetes Hinterland, für die in ihren Heimatgebieten stetig zunehmende Bevölkerung bald zu klein.
Da nur der erstgeborene Sohn Anspruch auf das Land seiner Väter hatte, und weder an den Küsten noch im Hinterland weiteres fruchtbares Ackerland zu gewinnen war, blieb vielen jungen Männern nur die Auswanderung übers Meer, um ihr Glück zu machen. Die entstehenden Großkönigtümer in Dänemark und Norwegen tat ihr Übriges, die kleineren Häuptlinge übers Meer zu verdrängen.
So begannen die Seefahrten, aus denen später die gefürchteten Raubzüge der Wikinger wurden, aus der Notwendigkeit heraus, sich neue Siedlungsgebiete jenseits der alten Heimat zu erobern. Gertragen wurde der Erfolg dieser Fahrten auch durch die Leistungsfähigkeit der Schiffe dieser Nordmänner, der Drachenschiffe. Die Schilderungen ihrer Abenteuer und die mitgebrachte Beute der Heimgekehrten beflügelte die Phantasie und den Ehrgeiz der in der Heimat verbliebenen, und so wuchs die Zahl der Unternehmungen, der Raubzüge und ihrer Teilnehmer.
Historisch korrekt umfasst das Zeitalter der Wikinger das späte achte bis elfte Jahrhundert. Erst im ausgehenden elften Jahrhundert war dann die dominante Phase, in der die Wikinger die See beherrschten, beendet. Scheinbar verschwinden sie nun aus der Weltgeschichte. Christianisierung, Assimilation und Integration in den neuen Ansiedlungsgebieten und auf den Handelsrouten ließen so nur in wenigen Enklaven Reste der Wikingerkultur bis heute überleben.
Und erst in den letzten Jahrzehnten eröffnete die Forschung, vor allem auf der Basis von Siedlungs-Ausgrabungen und Grabfunden