"dein Gott, ist drinnen bei dir" (Zefanja 3,17) Spirituelle Profile. Markus Roentgen

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      Ernst Dassmann, Augustinus. Heiliger und Kirchenlehrer. Stuttgart u.a. 1993.

      Henri Marrou, Augustinus (=rororo Bildmonographie 8). Hamburg 1988. Des heiligen Augustinus Bekenntnisse (Confessiones), übersetzt von Alfred Hoffmann : Des Heiligen Kirchenvaters Aurelius Augustinus ausgewählte Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt. VII. Band (= Bibliothek der Kirchenväter Bd. 18) Kempten/München 1914. F. van der Meer, Augustinus der Seelsorger, Köln 1951.

      Leben und Werk IV

      Ein Höhepunkt der „Confessiones“, die sogenannte Ostia-Vision im neunten Buch, an dessen Ende er den Bericht vom Sterben seiner Mutter Monika setzt, ist der einzigartige Bericht über die Gotteserfahrung von Ostia; Gedanken dazu sollen die spirituelle Hinführung zu Augustinus Bekenntnissen im vierten Angang beschließen.

      Es ist nach der Taufe des Augustinus, geschehen in der Osternacht des Jahres 387 in Mailand.

      Augustinus gibt seine bisherige berufliche Karriere (als Rhetoriklehrer) auf, ihm schwebt ein zurückgezogenes mönchisches Leben vor. In Cassiciacum am Comer See, wo er sich auf die Taufe vorbereitet hatte, kann er nicht mehr bleiben, dazu reichen die finanziellen Mittel nicht aus. Er will zurück in seine Heimat. Auf der Reise dorthin kommen sie, Augustinus und seine Mutter, nach Ostia nahe Rom, um dort ein Schiff zurück nach Afrika zu nehmen. In diesen Tagen des Herbstes 387 kommt es dort zwischen den beiden zu einem Gespräch, das, von Augustinus später beschrieben, nachgeschrieben, zum Schönsten in den Confessiones zählt.

      Stil, Inhalt und Spiritualität sind einzigartig – es ist der Bericht einer gemeinsam erfahrenen Gottgegenwart in der Weise eines immer tiefer und weiter und höher sich schwingenden Gespräches zwischen zwei Menschen, einem Mann, einer Frau.

      Solches lässt sich nicht zwingen und machen. Wer es einmal erlebt hat, wenn ein Sprechen allmählich wirklich zum Gespräch wird, wenn zwei einander hören, erweitern, vertiefen, wenn Inniges entsteht, wenn die Herzen zusammen finden, dass plötzlich nicht mehr unterscheidbar ist, wer nun spricht, wer hört, wenn darin Schwingen, Weite, Tiefe und Höhe entstehen, wenn die Worte einander ergänzend finden, wenn Ohr und Herz und Atem wie eins werden – und die Zeit wie im wundersamsten Kinderspiel sich aufzuheben scheint, jedenfalls nicht mehr bemerkt wird, wenn lautere Gegenwart entsteht, ohne dass der eine, die andere sagen könnte, wie – dann, wenn D u solches schon einmal im Leben erfahren hast, dann ist vielleicht eine Ahnung da von dem, was zwischen Augustinus und seiner Mutter sich in Ostia ereignete!

      Sie lehnen am Fenster im kleinen Zimmer, schauen hinaus in den Garten, da fragt Monika, vielleicht in der Ahnung, dass ihr Leben kurz vor der Neige steht, nach dem ewigen Leben, nach dem, wie es wohl ist, im Himmel?!

      Etwas, was niemand weiß, was kein Auge je geschaut, was keines Menschen Herz je erreicht – aber was zugleich Grund und Ziel allen Sehnens, allen Verlangens ist, wonach zumindest unser Ahnen sich ausstreckt.

      Nun ist dieses denkwürdige Gespräch, im Rückblick des Augustinus aufgeschrieben, nicht voraussetzungslos, es besteht aus Kraftquellen, die Augustinus inwendig erfasst hatten, ebenso wie Einsichten darin mit vermittelt werden, die dem Bekenntnischarakter des Gläubigen entsprechen, und also Zeugnis sein wollen.

      22 Vgl. Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke und Briefe Band 1. München, Wien 1998, S. 355-366.

      Nach dem Gespräch stirbt die Mutter, Augustinus beendet den autobiografischen Teil der Confessiones mit dem Bericht über ihren Tod, mit einer ergreifenden Totenklage endet dieser Teil, mit der Hoffnung auf das Wiedersehen im himmlischen Jerusalem, dessen unsagbare Wirklichkeit für einen gemeinsamen Herzschlag in Ostia erfahren wurde als Vorabahnung eines köstlichsten Augenblicks – in ictu cordis – „mit einem gemeinsamen vollen Herzschlag, in höchster Herzerhebung, Da streiften wir sie, die ewige Weisheit, das Göttliche“…

      In seiner Trauer erinnert sich Augustinus der Verse seines Lehrers und Taufvaters Ambrosius, die ihm endlich die Tränen lösen zum Loslassen seiner Mutter in die Dimension der Hoffnung eines ewig währenden Jerusalems:

      „O Gott und Schöpfer allen Seins,

      Du lenkst so mild des Himmels Bahn,

      Du kleidest aus den Tag in Licht,

      Verleihst zur Nacht die sanfte Ruh’;

      Dass rasten kann der müde Leib,

      Und sich so labe, ruhevoll zu neuer Müh’

      Herzauf der Atem frische neue Kraft

      Und lasse Last und dumpfe Kümmernis.!

      (eigener Übersetzungsversuch von Markus Roentgen)

      Hier korrespondiert nun als Ahnen, womit das letzte Buch der Confessiones schließen wird, die Ahnung und das Noch-Nicht des siebenten Schöpfungstages, mit dessen Betrachtung Augustinus das 13. Buch und damit die Confessiones beenden wird.

      Beides soll deshalb, als Textzusammenstellung, diesen kleinen vierteiligen Zyklus zu den Confessiones des Augustinus auch zu einem Doppelpunkt bringen, der Sie, die Lesenden, einladen will, selbst das Ganze zu lesen, staunend, mit denkend, fragend, hadernd, befremdet, fasziniert, mit sehnsüchtigen Augen, Ohren, Sinnen, denkend, betend – herzweit!

      Spiritualität – Mystik des Gespräches

      Die Ostia-Vision (Augustinus mit seiner Mutter Monika) als einzigartiges Dokument einer mitgeteilten und aufgeschriebenen Gotterfahrung, die zwei Menschen (einer Frau und einem Mann zugleich) im Gespräch zuteil wird. Die Szene erscheint auch wie ein Reflex auf eine kostbare Szene aus dem Buch des Propheten Daniel (und Augustinus hatte die Heilige Schrift inwendig und auswendig zur Verfügung), wo dessen Jerusalem-Sehnsucht im 6. Kapitel sich ähnlich ausdrückt, wie die ewige Jerusalem-Sehnsucht des Augustinus mit seiner Mutter Monika. Beim Propheten Daniel heißt es in Daniel 6, 11: „Als Daniel erfuhr, dass das Schreiben unterzeichnet war, ging er in sein Haus. In seinem Obergemach waren die Fenster nach Jerusalem hin offen. Dort kniete er dreimal am Tag nieder und richtete sein Gebet und seinen Lobpreis an seinen Gott, ganz so, wie er es gewohnt war.“ Ähnlich

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