Überlast und Kernschmelze. Renate Amelung

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Überlast und Kernschmelze - Renate Amelung страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Überlast und Kernschmelze - Renate Amelung

Скачать книгу

Baum fiel aus. Ebenso wie Verständnis ihrer Lage. An einen komischen Waldschrat war sie da geraten.

      Sie hätte ihm gerne etwas aus seinem Leben entlockt, aber wenn er der Luzifer war, sicher nicht so prickelnd.

      Ab Wuppertal ging es auf der A 46 weiter. Die Lichter von Haan tauchten auf, wie der weite Blick über Düsseldorf. Sie hatte überlebt und am Bahnhof in Düsseldorf könnte sie in alle Richtungen unbemerkt verschwinden.

      Wie gewünscht hielt er am Taxistand Hauptausgang am Bahnhof, als sie die Tür öffnete sagte er: „Viele.“

      „Viele?“ wiederholte sie.

      „Häuser gebaut.“ Er lächelte. „Man sieht sich immer dreimal.“ Er reichte ihr eine Visitenkarte, die sie unachtsam in ein Seitenfach stopfte, bevor sie in der Menschenmenge, die gerade aus dem Haupteingang stürmte untertauchte und für immer vor ihm flüchtete.

      Zu Hause goss sie Tee auf, streifte den Pullover ab, schleuderte in auf den Sessel und warf sich auf das Sofa. Sie starrte auf das naturfarbene Strickzeug gegenüber. Narturbelassene reine Schurwolle mit Kaschmir von Hess Natur, das Teil hat ein Vermögen gekostet. Sie war in seiner Schuld. Postweg reicht, sinnierte sie sie zog die Visitenkarte aus der Tasche. Die Gedanken überschlugen sich.

       Lev Czok

       Gutachter & Architekt für Biologisches Bauen

       Feng shui Berater

      Czok, Schock gesprochen, Lev Kotz, der Mann mit den zweifarbigen Augen. Der seltene Name, die Wortkarg Art. Er war 17 als er das Abi machte. Er hatte nicht ein Haus gebaut, er hatte viele Häuser gebaut. Er hatte sich verdammt ansehnlich gemausert. Gut zehn Zentimeter gewachsen und ein Drittel Gewicht verloren und er sah wirklich nicht scheiße aus, im Gegenteil. Das glaubt ihr keiner von den damaligen Freunden. Vor allem aber, er war da! Hatte sogar möglicherweise hinter der Tür gestanden, als sich alle, wie damals über die alten Geschichten lustig machten!

      Es war peinlich!

      Tante Klara stand am Montag

      vor der Tür im Schlepptau ihr neuer Freund Hannes, trotz seines Alters ein Mann mit aufrechten Gang und silbergrauen vollen Haaren. Wie sie sich Seniorenfreundschaften vorstellen musste lag im Nebel der Unwissenheit. Wenigstens war der graue Herr ihr sympathisch. Klara war aufgewühlt, fast zornig, dass hatte sich seit Samstagabend nicht gelegt.

      Klara sagte. „Schalt mal center.tv ein.“

      „Isa stöhnte. „Das ist doch nur Wiederholung von Gestern.“

      „Eben, das reicht.“

      Na dann, sah sie sich die Wiederholung von Sonntag an.

      Isa staunte nicht schlecht, das Unternehmen von ihrem Ex Freund Ulf war im Regionalsender, aber statt er seine Erfolge verkündete, war ihm das verbindliche Lächeln abhandengekommen. Das Thema war Immobilienbetrug, Geldwäsche, gefälschte Bilanzen. Da hatte sie aber noch mal richtig Glück gehabt, denn Ulf hatte sie nach Geld gefragt, nur kurzfristig sei er etwas klamm, wegen einem tollen Projekt das er stemmen wollte. Sie hätte beinahe ihr Erbe das kleine Haus beliehen, wenn ihr Bankberater ihr nicht dringend davon abgeraten hätte. Klara mochte den Mann nie und jetzt war sie da um ihren Triumpf zu feiern.

      Dann sah sie die beiden Herrschaften an. Nee, sie sah keinen Triumpf, sie sah betretene Gesichter.

      „Ihr habt doch nicht etwa…“

      „Doch, wir haben deinem Ulf unser ganzes Vertrauen geschenkt.“

      „Und euer Geld.“

      „Wenn du so willst. Wir haben ein Grundstück gekauft, mit Bodenplatte. Das war der Grundstock für unser Haus. Der Architekt ist auch weg. Alles ist weg.“

      „Nee.“ Isa plumpste rückwärts auf den Ohrensessel. Eine Weile saßen sie stumm da. Jeder Versuch war es wert, absolut jeder, auch wenn es Illusion war. Die Visitenkarte, wo steckte sie nur?

      An der Pinnwand in der Küche, wo sonst. Aber da stand nur

      Lev Czok

      Gutachter & Architekt für Biologisches Bauen

      Feng shui Berater

      Keine Telefonnummer, keine Adresse und schon gar kein Internetauftritt. So einen Quatsch kann sich jeder drucken lassen bei vistaprint. Sie ahnte doch gleich, dass der sich etwas merkwürdig benommen hatte.

      Klara stand dicht hinter ihr und schaute ihr über die Schulter. „Ach so, hätte ich fast vergessen, bin auch schon leicht schusselig. Dein Wagen ist Mittwoch fertig, du kannst ihn bei P&A auf dem Höherweg abholen.“

      „Wieso, weißt du das und woher…“

      „Schon vergessen, der Wagen ist noch auf meinen Namen angemeldet. Die hatten ja nur die Papiere die im Wagen lagen. Rechnung ist dann übrigens schon bezahlt.“ Klara sah Isa an als müsste ihre Nichte ihr etwas erklären.

      Versuchte Isa erst gar nicht, wollte sie nicht und konnte sie nicht.

      „Du weißt also nicht wie der Wagen da hingekommen ist?“, fragte Klara.

      Verflixte kluge Alte, sinnierte Isa.

      „Ich sage es die, ein netter junger Mann hat ihn abschleppen lassen und ist in Vorkasse gegangen. Du musst ihn doch kennen! Also ich wusste immer im Leben wer mein Gönner war und es gab nicht viele.“

      An sonnigen Tagen

      machte die Arbeit auf dem Carlsplatz mehr Freude, als an Regentagen oder im Winter bei Frost. Sie musste sehr früh da sein, denn bis alle Kisten mit Gemüse und Salaten in der Auslage standen verging eine geraume Zeit, und es war eine anstrengende Plackerei. Isa hatte Stammkunden die jeden Mittwoch kamen, oft schon über Jahre. Das Gemüse und alles was der Markt bot, Fleisch, Käse, Gewürze, Blumen und vieles mehr war nicht billig. Wer hier einkaufte musste schon ein wenig Geld locker haben für Bioproduckte und ausgefallene Auslagen. Sicher der teuerste und edelste Markt in Düsseldorf. Der Düsseldorfer traf sich hier gerne mit Freunden ob flüchtige bekannte, Nachbarn oder man kam beim Kaffee oder Alt nach dem Einkauf einfach nur ins Gespräch.

      Dann sah sie ihn. Er kam jeden Mittwoch und samstags. Er war Stammkunde bei Maria. Isa schob Maria an die Seite. „Den Herrn bediene ich heute.“

      „Na nu, der Makedores war dir doch immer zu kompliziert“, wunderte sich Maria.

      „Heute bin ich kompliziert für ihn!“

      „Du weißt doch gar nicht wat der will!“

      „Heute will der was ich will!“

      Lev Czok machte nicht den Eindruck als benötigte er eine Stammbedienung. Was Isa zu einem kecken Blick zu Maria reizte. Zu Lev sagte sie. „Hallo, Lev.“

      „Ja.“ War seine knappe Antwort.

      Okay, großartig gesprächig war er nie, hatte sie fast vergessen.

      Er

Скачать книгу