Wenn wir 1918 ……. Walter Muller

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Wenn wir 1918 …… - Walter  Muller

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Staaten kämpften. Sie wurde entweder freiwillig oder unter einem gelinden Druck leicht aufgegeben in dem Augenblick, in dem es klar wurde, dass der Kapitalismus mit dem Sozialismus kämpft.

      Zweitens: Auf die Soldaten in den kapitalistischen Armeen ist nur noch Verlass, wenn sie in größeren Verbänden in den Formen des imperialistischen Krieges kämpfen. Je kleiner aber die Verbände, je deutlicher im Einzelfalle der Charakter des internationalen Bürgerkrieges hervortritt, um so stärker wird die Neigung der in den kapitalistischen Armeen kämpfenden Soldaten, überzulaufen oder auf unserer Seite weiterzukämpfen. Wenn wir 1000 Gefangene machen, so bedeutet das fast immer, dass wir viele Hunderte neue Kämpfer gewonnen haben. Wenn aber die Gegner 1000 Gefangene machen, so haben sie bestenfalls zehn Offiziere neu für ihre Kampftruppen gewonnen. Besonders an der maritimen Front hat sich das gezeigt. Unsere roten Seestreitkräfte haben im allgemeinen nicht gerade glücklich operiert. Doch überall, wo unsere Mannschaften, ob siegreich oder geschlagen, landeten, entfesselten sie die Revolution. Wo dagegen kleinere Teile der kapitalistischen Flottenbesatzungen landeten und sich selbst überlassen waren, verfielen sie der Revolution.

      Drittens: Die revolutionäre Bewegung in England, Frankreich und Italien wächst ständig. Die Führer der sozialistischen Opposition dieser Länder haben sich in einer Geheimkonferenz mit der Lage befasst und beschlossen, alle revolutionären Maßnahmen anzuwenden, wenn die Kriegshandlungen gegen die Revolution nicht sofort eingestellt werden. In England ist diese Bewegung am weitesten fortgeschritten. Die Londoner Arbeiter hatten bereits bei Bekannt werden der eisten Nachrichten über die deutsche Revolution den Abbruch des Krieges verlangt. Die Empörung über die pazifistischen Führer und die Neigung zum Aufstand ist seitdem ständig gestiegen. Die Hafen- und Dockarbeiter stehen seit drei Tagen im Streik. Die Grubenarbeiter verlassen seit heute ihre Arbeitsstellen. In Italien sind spontane Streiks ausgebrochen. Die Mailänder Arbeiter haben beschlossen, die Betriebe zu besetzen, wenn die italienische Armee nicht sofort aus der Kampffront zurückgezogen wird. In Frankreich gärt es ebenfalls. In Paris, Lyon, im zerstörten nordfranzösischen Industriegebiet, im Pas de Calais, in den Nordseehäfen und in den Waffenfabriken von Schneider-Creuzot stehen politische Streiks bevor. Es läge jetzt sowohl in unserm als auch im Interesse der französischen, englischen und italienischen Genossen, dass wir den Kampf fortsetzen, ohne nochmals ein Waffenstillstandsangebot zu machen. Die Genossen aus diesen drei Ländern drängen jedoch darauf, dass wir noch einmal einen Versuch zur friedlichen Beendigung des Kampfes machen. Im Namen des B. d. S. R. S. und der sozialistischen Parteien von Frankreich, England und Italien werden wir der Entente ein gemeinsam verfasstes Ultimatum von 48 stündiger Frist stellen.

      Wir fordern darin sofortige Räumung aller Gebiete des B.d.S.R.S. in drei Etappen. Anerkennung des B. d. S.R. S. und völlige Integrität des ehemaligen Gebietes aller angeschlossenen Staaten mit den später aufgezählten Ausnahmen. In allen europäischen Ententestaaten und in allen Kolonien ist innerhalb von zwei Monaten eine Abstimmung darüber vorzunehmen, ob die Bevölkerung sich dem B. d. S. R. S. anschließen oder ob sie das kapitalistische System beibehalten will. Elsass-Lothringen, Südtirol und Nordschleswig stimmen zunächst nicht mit ab. Wenn die Bevölkerung Italiens, Frankreichs oder Dänemarks sich nicht für Anschluss an den B. d. S. R. S. entschließt, ist innerhalb eines weiteren Monats eine Volksabstimmung in diesen Gebieten unter beiderseitiger Kontrolle vorzunehmen. Für den Fall, dass die Volksabstimmung in den Ententestaaten negativ ausfällt, fordern wir Amnestie für alle so genannten Antikriegs- und Revolutionsverbrecher. Wir erklären uns nochmals zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete bereit, aber nur unter der Bedingung, dass dieser Aufbau unter unserer Leitung erfolgt, unter Ausschaltung aller Unternehmergewinne.

      Wenn diese Bedingungen nicht angenommen werden, wird in allen Ententestaaten und in den besetzten Gebieten der Generalstreik proklamiert. Die Genossen aus den Ententestaaten wollen es zunächst bei dieser Maßnahme bewenden lassen. Wir haben versucht, sie davon zu überzeugen, dass ein Generalstreik nur dann einen Sinn hat, wenn der Wille zum bewaffneten Aufstand und zur Ausrufung der Räterepublik dahinter steht. Sie sind aber überzeugt davon, dass unser Friedensangebot wesentlich zur Befreiung der westeuropäischen Arbeiter und Soldaten von demokratischen Illusionen beitragen und die agitatorische Plattform zur Liquidierung der Reformisten und Pazifisten, zur Entfesselung des Generalstreiks und des Aufstandes schaffen wird. Genossen! Die Stunde der Entscheidung, die Stunde unseres Endsieges naht. Ich halte es für ausgeschlossen., dass die Ententeregierungen auf unser Angebot eingehen. Sie werden nicht klüger sein als die deutschen Imperialisten. Sie sehen hypnotisiert auf die Landkarte, sie glauben, besetztes Gebiet sei erobertes Gebiet. Sie können und werden es sich nicht eingestehen, dass in ganz Europa, in ihren eignen Kasernen und Fabriken sich bereits die Rote Armee Europas formiert. Genossen! Unser Friedensangebot darf die Kampfbereitschaft an keinem Punkte unsrer Fronten beeinträchtigen : Ich schlage vor, unser Friedensangebot sofort durch Funkspruch und Flieger in ganz Europa bekannt zu geben und im übrigen dem Internationalen Revolutionären Kriegsrat volle Handlungsfreiheit zu lassen." Die Vorschläge des Genossen Lenin werden angenommen.

      Vorwärts - 18. Dezember 1918

      Berlin wird geräumt

      Wir kommen wieder!

      Noch einmal erscheint der „Vorwärts" in Berlin legal. Einmal öfter, als wir gedacht hatten. Die Nachricht von den erfolgreichen Kämpfen im Raume Wittenberge — Salzwedel—Stendal ließ schon die Hoffnung in uns wach werden, dass wir nicht zu räumen brauchten. Aber der Internationale Revolutionäre Kriegsrat ist unerbittlich. Der I. R. K. macht folgendes bekannt:

      Der Vormarsch der Ententetruppen ging vor allem in Richtung auf Berlin und Hamburg besonders schnell vor sich. Der Vormarsch auf Berlin scheint aus Prestigegründen geradezu übereilt worden zu sein. Vielleicht hat man im Interalliierten Hauptquartier auch geglaubt, dass unsere Widerstandskraft und Aktionsfähigkeit so gering sei, dass ein kräftiger Nachstoß unseren geordneten Rückzug in eine wilde Flucht verwandeln könnte. Nur so ist die Sorglosigkeit zu erklären, mit welcher der Eibübergang westlich Berlin vollzogen wurde, bevor Magdeburg besetzt war. Wir haben vor Magdeburg erst im letzten Augenblick, als der Gegner schon an kampflose Übergabe glaubte, den Kampf aufgenommen und Magdeburg noch zehn Stunden lang gehalten. Diese Zeit genügte, um den doppelseitigen Flankenvorstoß im nördlichen Elbebogen zu decken. Alle Ententetruppen, die auf der Strecke Wittenberge—Tangermünde bereits die Elbe überschritten hatten, sind gefangen genommen worden. Von den auf dem linken Eibufer stehenden Truppen wurden etwa 80 000 durch unsere Umzingelungsaktion abgeschnitten und ohne große Gegenwehr gefangen genommen. Die Saale-Linie ist von uns nach Eintreffen der gegnerischen schweren Artillerie aufgegeben worden. Südlich Harburg haben wir dem Gegner in einer ausgebauten Stellung im Ostebogen und in der Lüneburger Heide einige Tage hartnäckigen Widerstand geleistet und schwere Verluste zugefügt. Im Schutze der Nacht wurde dann auch diese Stellung geräumt. Der Gegner rückte zögernd nach und konnte nach zwei Tagen die Städtegruppe Harburg—Altona—Hamburg— Wandsbek kampflos besetzen.

      Alle Angriffe der englisch-amerikanischen Nordarmeen auf die Kanallinie sind bisher abgeschlagen worden. Nördlich des Kanals haben wir uns auf die Linie Eckernförde—Wittensee—Rendsburg zurückgezogen. Die Kanallinie westlich Albersdorf ist heute nacht von uns aufgegeben worden. Die Landung starker russischer und deutscher Truppen in Südschweden, Seeland, Laaland und Langeland wird fortgesetzt. Seeland ist fast ganz in unserer Hand. Auf Fünen machen wir Fortschritte, obwohl wir im Großen Belt das maritime Übergewicht noch nicht erlangen konnten. In China, Persien und Syrien dringen die roten Truppen weiter vor. Die Seeschlacht vor Kreta ist zu unseren Gunsten entschieden. Kreta wurde von roten Landungstruppen besetzt. Ein Teil der Ententeflotte ist zu uns übergegangen. Der Rest entzog sich der völligen Vernichtung durch den Rückzug auf Ägypten. Die französische Mittelmeerflotte kämpft jetzt größtenteils auf unserer Seite. Die Matrosen der Schiffe, die noch im kapitalistischen Lager kämpfen, haben sich geweigert, auf ihre roten Landsleute zu schießen. In der französischen Flotte herrscht starke Erbitterung gegen die englische Oberleitung, die vor den Dardanellen und vor Kreta die eigenen Schiffe schonte und die französischen und italienischen Schiffe rücksichtslos einsetzte.

      Der

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