Ein Sommernachtstraum. William Shakespeare

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ein Sommernachtstraum - William Shakespeare страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Ein Sommernachtstraum - William Shakespeare

Скачать книгу

      Nun, liebes Herz? Warum so blaß die Wange?

      Wie sind die Rosen dort so schnell verwelkt?

      HERMIA.

      Vielleicht, weil Regen fehlt, womit gar wohl

      Sie mein umwölktes Auge netzen könnte.

      LYSANDER.

      Weh mir! Nach allem, was ich jemals las

      Und jemals hört' in Sagen und Geschichten,

      Rann nie der Strom der treuen Liebe sanft;

      Denn bald war sie verschieden an Geburt –

      HERMIA.

      O Qual! zu hoch, vor Niedrigem zu knien!

      LYSANDER.

      Bald war sie in den Jahren mißgepaart –

      HERMIA.

      O Schmach! zu alt, mit jung vereint zu sein!

      LYSANDER.

      Bald hing sie ab von der Verwandten Wahl –

      HERMIA.

      O Tod! mit fremdem Aug' den Liebsten wählen!

      LYSANDER.

      Und war auch Sympathie in ihrer Wahl,

      So stürmte Krieg, Tod, Krankheit auf sie ein

      Und macht' ihr Glück gleich einem Schalle flüchtig,

      Wie Schatten wandelbar, wie Träume kurz,

      Schnell wie der Blitz, der in geschwärzter Nacht

      In einem Winke Himmel und Erd' entfaltet;

      Doch eh' ein Mensch vermag zu sagen: »Schaut!«,

      Schlingt gierig ihn die Finsternis hinab:

      So schnell verdunkelt sich des Glückes Schein.

      HERMIA.

      Wenn Leid denn immer treue Liebe traf,

      So steht es fest im Rate des Geschicks.

      Drum laß Geduld uns durch die Prüfung lernen,

      Weil Leid der Liebe so geeignet ist

      Wie Träume, Seufzer, stille Wünsche, Tränen,

      Der armen kranken Leidenschaft Gefolge.

      LYSANDER.

      Ein guter Glaube! Hör' denn, Hermia!

      Es liegt nur sieben Meilen von Athen

      Das Haus 'ner alten Witwe, meiner Muhme;

      Sie lebt von großen Renten, hat kein Kind,

      Und achtet mich wie ihren einz'gen Sohn.

      Dort, Holde, darf ich mich mit dir vermählen,

      Dorthin verfolgt das grausame Gesetz

      Athens uns nicht: liebst du mich denn, so schleiche

      Aus deines Vaters Hause morgen nacht,

      Und in dem Wald, 'ne Meile von der Stadt,

      Wo ich einmal mit Helena dich traf,

      Um einen Maienmorgen zu begehn,

      Da will ich deiner warten.

      HERMIA.

      Mein Lysander!

      Ich schwör' es dir bei Amors stärkstem Bogen,

      Bei seinem besten goldgespitzten Pfeil,

      Und bei der Unschuld von Cytherens Tauben;

      Bei dem, was Seelen knüpft, in Lieb' und Glauben;

      Bei jenem Feu'r, wo Dido einst verbrannt,

      Als der Trojaner falsch sich ihr entwandt;

      Bei jedem Schwur, den Männer je gebrochen,

      Mehr an der Zahl, als Frauen je gesprochen:

      Du findest sicher morgen mitternacht

      Mich an dem Platz, wo wir es ausgemacht.

      LYSANDER.

      Halt', Liebe, Wort! Sieh, da kommt Helena.

      Helena tritt auf.

      HERMIA.

      Gott grüß' Euch, schönes Kind! Wohin soll's gehn?

      HELENA.

      Schön nennt Ihr mich? – Nein, widerruft dies Schön!

      Euch liebt Demetrius, beglückte Schöne! –

      Ein Angelstern ist Euer Aug'; die Töne

      Der Lippe süßer, als der Lerche Lied

      Dem Hirten scheint, wenn alles grünt und blüht.

      Krankheit steckt an; o tät's Gestalt und Wesen!

      Nie wollt' ich, angesteckt von Euch, genesen!

      Mein Aug' lieh' Euren Blick, die Zunge lieh'

      Von Eurer Zunge Wort und Melodie.

      Wär' mein die Welt, ich ließ' damit Euch schalten,

      Nur diesen Mann wollt' ich mir vorbehalten.

      O lehrt mich, wie Ihr blickt! Durch welche Kunst

      Hängt so Demetrius an Eurer Gunst?

      HERMIA.

      Er liebt mich stets, trotz meinen finstern Mienen.

      HELENA.

      O lernte das mein Lächeln doch von ihnen!

      HERMIA.

      Ich fluch' ihm, doch das nährt sein Feuer nur.

      HELENA.

      Ach, hegte solche Kraft mein Liebesschwur!

      HERMIA.

Скачать книгу