Charles Dickens. Charles Dickens
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Endlich, nachdem wir überall im Hause gewesen waren, immer von der Katze begleitet, und den ganzen kuriosen Vorrat von allerlei Waren gesehen hatten, führte er uns in den rückwärtigen Teil des Ladens. Hier bemerkten wir auf einem aufrechtstehenden leeren Fasse eine Tintenflasche, ein paar alte Federstümpfe und einige schmutzige Theaterzettel. An die Wand waren mehrere großgedruckte Alphabete in verschiednen Kurrentschriften geklebt.
»Was machen Sie hier?« fragte mein Vormund.
»Versuche lesen und schreiben zu lernen.«
»Und wie kommen Sie damit zurecht?«
»Langsam. Schlecht«, gab Mr. Krook ungeduldig zur Antwort. »Es ist schwer in meinen Jahren.«
»Sie würden sich leichter tun, wenn Sie sich von jemand unterrichten ließen.«
»Ja, aber man könnte es mich absichtlich falsch lehren«, entgegnete der Alte mit einem sonderbar argwöhnischen Aufleuchten in seinen Augen. »Ich weiß nicht, was ich dabei verloren habe, daß ich es nicht früher gelernt habe. Ich möchte jetzt nicht gern dadurch zu Schaden kommen, daß mich's einer falsch lehrte.«
»Falsch?« fragte mein Vormund mit seinem gutgelaunten Lächeln. »Bitte Sie, wer sollte das tun!«
»Ich weiß es nicht, Mr. Jarndyce von Bleakhaus«, gab der Alte zur Antwort, schob sich die Brille auf die Stirn hinauf und rieb sich die Hände. »Ich glaube nicht gerade, daß es jemand tun würde... Aber ich traue doch lieber mir selbst als einem andern.«
Diese Antworten und sein ganzes Wesen waren seltsam genug, um meinem Vormund Anlaß zu geben, während wir durch Lincoln's-Inn schritten, Mr. Woodcourt zu fragen, ob Mr. Krook wirklich, wie seine Mieterin behauptete, verrückt sei. Der junge Arzt sagte, er habe durchaus keinen Grund, das anzunehmen. Krook sei nur außerordentlich mißtrauisch wie die meisten ungebildeten Leute und gewöhnlich mehr oder weniger von Gin berauscht. Er trinke ihn in großen Mengen und er und sein Ladenstübchen röchen sehr stark danach, wie wir selbst wohl schon bemerkt hätten, aber für verrückt halte er ihn keineswegs.
Auf dem Nachhauseweg gewann ich mir Peepys Liebe so sehr durch das Geschenk einer Windmühle und zweier Mehlsäcke, daß er sich von niemand anders Hut und Handschuhe abnehmen lassen und beim Essen nur neben mir sitzen wollte. Caddy saß zwischen mir und Ada, der wir die ganze Geschichte unsres Freundschaftsbündnisses gleich nach unsrer Heimkehr mitteilten.
Wir nahmen uns Caddys und auch Peepys so sehr an, daß sie vor Freude strahlten. Mein Vormund nahm an unsrer Fröhlichkeit teil, und wir alle waren heiter und lustig, bis spät abends Caddy in einer Droschke nach Hause fuhr, auf dem Schoße den fest schlafenden Peepy, der immer noch die Windmühle umklammerte.
Ich habe zu erwähnen vergessen – zum mindesten nicht erwähnt –, daß Mr. Woodcourt derselbe dunkelhaarige junge Chirurg war, den wir bereits bei Mr. Badger getroffen –, daß Mr. Jarndyce ihn zu Tisch eingeladen und er die Einladung angenommen hatte, – und auch, daß, als alle fort waren und ich Ada aufforderte: »Nun, Liebling, laß uns ein wenig von Richard plaudern«, sie gelacht und gesagt hatte...
Aber ich glaube, es kommt nicht auf das an, was mein Liebling gesagt hat. Sie war doch immer scherzhaft aufgelegt.
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