Vendetta Colonia. Peter Wolff
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Vendetta Colonia - Peter Wolff страница 13
„Und wie hältst Du es ohne Dein geliebtes pivo aus? Ozujsko wirst Du ja in Deutschland kaum bekommen...“
„Wisst Ihr, es ist mir beinahe unangenehm, es so deutlich zu sagen, aber in Köln gibt es ein Bier … dafür lasse ich selbst mein Ozujsko stehen.“
„Nicht Dein Ernst?!“ echauffiert sich Onkel Nenad.
„Es nennt sich Kölsch und man trinkt es aus kleinen Gläsern.“
„Kleine Gläser?“
„Ja, nicht mal die Hälfte von unseren Gläsern.“
„Hahaha, Borna, bestellst Du dann immer drei auf einmal?“, Onkel Nenad gibt keine Ruhe.
„Lacht Ihr nur, Ihr wisst nicht, was Ihr verpasst. Ich bringe nächstes Mal, wenn ich heimkomme, ein paar Flaschen mit, wenn ich mit Filip Krastic im Auto statt mit dem Zug fahre, vielleicht sogar ein „Pittermännchen.“
„Ein was?!“ rufen gleich mehrere Zuhörer aus.
„Ein Pittermännchen. Ein Zehnliterfass Kölsch.“
„Und warum heißt das so?“
„Keine Ahnung. Aber auch das werde ich bestimmt noch erfahren.“
Es ist spät geworden auf dem Hinterhof der Krupcics.
Borna geht in die Küche und hilft seiner Frau beim Aufräumen.
So gut Borna die überraschende Feier anlässlich seiner Rückkehr auch gefallen hat – endlich ist er mit Ana allein.
Er umarmt seine Frau mit Inbrunst, welche dieser ein leises „Aua“ entlockt.
„Wie habe ich das vermisst.“
„Und ich erst.“
„Sobald es den Kleinen zuzumuten ist, kommt ihr nach.“
„Ja, aber lass' sie erst einmal in ihrem gewohnten Umfeld ein bisschen größer werden.“
„Natürlich, das haben wir ja so abgesprochen.“
Borna küsst seine Frau leidenschaftlich und freut sich auf die bevorstehende Nacht im Ehebett.
13
Francesca Tardea, ältere Schwester von Amanda, reist alleine zur Beerdigung Amandas an.
Der Rest der Familie bleibt in Italien – auch aus Trotz. Die Famiglia war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Amanda in der Heimat ihre letzte Ruhe finden soll, doch Horst Kramer hat sich anders entschieden.
Der Kontakt Francescas zu ihrer Schwester hatte sich über die Jahre zunehmend reduziert. Seit Amanda in Deutschland lebte, telefonierten die beiden höchstens einmal im Monat miteinander, ab und an schrieben sie sich einen längeren Brief.
Dass Francescas Schwester Italien für immer verlassen hat, konnten viele Mitglieder der Familie nicht verstehen.
Der Clan der Scirellis und Tardeas ist wohlhabend, in Norditalien hoch angesehen, man verfügt über Grundbesitz und viele Familienmitglieder arbeiten in bedeutenden Positionen in Politik und Wirtschaft.
Trotzdem hat sich Francescas Schwester Amanda dafür entschieden, ihr Leben an der Seite Ihres Mannes in Köln zu verbringen.
Horst Kramer ist Inhaber eines Malereibetriebes, eines kleinen Familienbetriebes, gegründet von seinem Vater Friedrich. Er ist der einzige männliche Nachkomme Friedrich Kramers und bringt es nicht über das Herz, den Betrieb aufzugeben und seine Heimatstadt zu verlassen.
Der Melaten-Friedhof ist der Zentralfriedhof von Köln. Er liegt im Stadtbezirk Köln-Lindenthal.
Der „hoff to Malatan“, der 1243 erstmals urkundlich erwähnt wird, ist ursprünglich ein Heim für Kranke und Aussätzige, Am 29. Juni 1810 weiht der Dompfarrer Michael Joseph DuMont den Melaten-Friedhof ein. Das erste Begräbnis findet hier am 1. Juli 1810 statt (25).
Francesca Tardea steht nach der Beisetzung noch eine Weile am Grab ihrer Schwester. Sie möchte allein von ihr Abschied nehmen und hat die Einladung Horst Kramers zum obligatorischen Trauerkaffee nach der Beerdigung abgelehnt.
Gesenkten Hauptes betet Francesca für die verstorbene Schwester. Sie muss an gemeinsame Kindheitserinnerungen denken, an die Urlaube am Lago di Garda oder auf dem Bauernhof, an manche Streiterei um Nichtigkeiten, an die ersten Männerbekanntschaften, die beide machten.
Amanda war erst 57 Jahre alt – kein Alter zum Sterben eigentlich.
Behutsam legt Francesa Tardea eine Gerbera, Amandas Lieblingsblume, auf das frische Grab.
„Dio ti benedica. Gott segne Dich“, verabschiedet sich Francesca ein letztes Mal von ihrer Schwester.
14
Werner Schmitz hat die Sportredaktion der Kölnischen Umschau neu strukturiert. Zunehmend etablieren sich in der Nachkriegszeit Fußball- und andere Sportvereine in Köln und Umgebung, das Ausmaß der Sportberichterstattung wächst stetig.
Jetzt, wo die Zeitung neue Mitarbeiter eingestellt hat, hat Werner endlich die Zeit, sich auch um sein Privatleben zu kümmern, und hier vor allen Dingen um seine „Domplattenbekanntschaft“ Clarissa.
Die beiden unternehmen viel zusammen, kommen sich schließlich näher und genießen ihr noch junges Glück.
Clarissa interessiert sich durchaus für Sport, Werner freut es sehr, auf seinen Besuchen von Fußballspielen, Boxkämpfen und anderen Sportereignissen eine attraktive, interessierte und durchaus kompetente Begleiterin präsentieren zu können.
Der beträchtliche Altersunterschied von gut zwanzig Jahren macht beiden nichts aus. Clarissa hat reife Männer schon immer interessant gefunden und Werner fühlt sich lange noch nicht so alt, wie es ihm sein Personalausweis glauben machen will.
Horst Kramer sieht die Beziehung seiner jüngeren Tochter zum Zeitungsmann mit gemischten Gefühlen. Einerseits freut er sich für seine Tochter, andererseits befürchtet er, dass Clarissa mit Werner zusammenziehen könnte. Alleine zu leben kann er sich nach dem Tod seiner Frau Amanda kaum vorstellen. An den Wochenenden sieht Horst Kramer seine Tochter ohnehin kaum noch, weil sie ständig mit ihrem neuen Freund auf Sportveranstaltungen unterwegs ist. Schon dieser Verzicht fällt ihm schwer.
Zumal Horst Kramer auch seine ältere Tochter Antonella kaum noch einmal zu Gesicht bekommt.
Auch diese hat ihr Glück in Köln gefunden.
Antonella Kramer hat stets konkrete Vorstellungen, ihren künftigen Ehemann betreffend, gehabt: Gut betucht sollte er sein, eine repräsentative Stellung in der Gesellschaft innehaben, zu den 'oberen zehntausend' gehören.
In einem Cafe in der Innenstadt trifft sie schließlich eines Tages auf den windigen Vertreter Bernhard. Eigentlich ist der so ganz anders als es Antonella vorschwebt, Ruf und Ansehen sind ihm