Go west. Torsten Stau

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Go west - Torsten Stau

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wieder. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser Bus nur die Reisenden zwischen Koblenz und Trier einsammelte, während ein anderer Bus dasselbe von Landau und Ludwigshafen aus tat und ein weiterer Bus Fahrgäste aus Bad Neuenahr und Bitburg brachte. An der Grenze zu Luxemburg beim Ort mit dem lustigen Namen Wasserbillig trafen sich alle Busse und es wurde neu sortiert, d.h. jeder stieg in den Bus, bei dessen Unternehmen er die Reise gebucht hatte – und schon saß ich doch wieder im „Rentnerbus“! Von meiner Nordkapreise war jedoch niemand dabei. Aber es gab immerhin drei Ausnahmen. Zum einen war eins der jungen Pärchen bei uns im Bus geblieben, nahm aber in Paris nur an einem Teil des angebotenen Programms teil. Zum anderen war eine Familie aus der Nähe von Kusel dabei, die aus den Eltern, dem älteren Sohn mit Frau oder Freundin sowie einer ledigen Tochter bestand. Als Einzelreisender hatte ich den freien Platz in deren Sitzreihen zugeteilt bekommen.

      Dafür hatte es die dritte Ausnahme in sich, nämlich eine zwölfeinhalbjährige Hanna, die hier ganz in meiner Nähe wohnt und mit ihrer aus Polen stammenden Mutter unterwegs war (warum der Vater/Ehemann nicht mitreiste, ist mir nicht bekannt). Als ich auf ihre Frage, was ich denn noch vorhätte, keine befriedigende Antwort geben konnte (ich wollte halt erst mal abwarten, was von der Reiseleitung angeboten oder von anderen vorgeschlagen wird), wurde ich gleich vereinnahmt und bekam mitgeteilt, wohin ich mit ihr und ihrer Mutter (die ebenfalls nicht wirklich gefragt wurde) hingehen und was ich mitmachen solle. Natürlich verlor ich schwer an Ansehen, weil ich nicht mit auf den Eiffel-Turm hinauf wollte, schon gar nicht zu Fuß, während genau dies das Hauptziel ihrer Parisreise war. Als Nicht-Sportler hatte ich ohnehin schlechte Karten, denn sie macht Leichtathletik, ist die Schnellste und Zweitstärkste ihrer Klasse etc. und versucht ständig erfolglos, ihrer Mutter das Rauchen abzugewöhnen. Auch mein schon zwei Jahre altes Handy wurde belächelt, weil sie eins hat, das Sachen kann, von denen ich nicht einmal wusste, dass Handys das heute schon können. Immerhin konnte ich mit einem (wenn auch ebenfalls veralteten) MP3-Player aufwarten mit Musik drauf, die sie größtenteils natürlich nicht kannte, ihr zu meinem Glück aber trotzdem überwiegend gefiel. Gnädigerweise hat sie mir Fotos von der Aussicht vom Eiffel-Turm auf mein Handy geschickt, wofür ich ihr noch Fotos vom Triumphbogen mailen muss, bei dem ich zur gleichen Zeit gewesen bin.

      Wichtig ist auch zu bemerken, dass wie auch auf der Nordkapreise keine Störenfriede dabei waren und die Atmosphäre angenehm war. Genug davon, gehen wir endlich auf die Reise.

      Tag 1, Sonntag, 30. Dezember 2007: Anreise, Montparnasse, Hotel, Fahrt auf der Seine

      Über den Beginn der Reise (meine Abfahrt war um 04:30 Uhr) habe ich oben bereits berichtet. Nachdem ich erstmals in meinem Leben Luxemburger Hoheitsgebiet betreten habe (die damalige Reise von Kiel aus verlief durch Belgien) ging es durch Lothringen und die Champagne vorbei an geschichtsträchtigen Orten wie Verdun und Valmy, in Reims konnten wir einen kurzen Blick auf die weltberühmte Kathedrale werfen.

      Bei der Einfahrt ins südöstliche Paris erhielten wir bereits erste Eindrücke und Informationen. Erstes Ziel war der Tour Montparnasse im gleichnamigen Stadtviertel, bei dem es sich um den mit 210 Meter (auf 70 Meter tiefen Fundamenten stehenden) höchsten Wolkenkratzer Europas handelt. Für 8 € konnte man hinauffahren und einen Ausblick über die Stadt genießen, der besser als der vom tiefer gelegenen Eiffel-Turm sein soll, was ich nicht bestätigen kann, da ich aus bekannten Gründen nicht mit hinaufgefahren bin.

      Von dort aus ging es in das Hotel Campanile im südwestlichen Vorort Chaville vorbei an einigen der Sehenswürdigkeiten, die wir am nächsten Tag bei der Stadtrundfahrt sehen werden. Das Hotel, das wir mit zwei Reisegruppen aus England teilten, war ganz brauchbar, das Frühstück sogar ziemlich gut. Beim Betreten der Flure und Zimmer wurde man jedoch mit einer Hitze konfrontiert, wie ich sie noch nie in einem Hotel erlebt habe! Es war auch nicht ganz einfach herauszufinden, wie die merkwürdige Regelung für die Klimaanlage funktioniert.

      Am späten Nachmittag ging es in die Innenstadt hinein, wo wir an der Place de la Concorde und den Champs-Elysées erstmals damit konfrontiert wurden, was uns an Beleuchtung und Stimmung erwartet. Leider vermitteln die Aufnahmen der Digitalkameras und Handys nur ein schwaches Bild von der Wirklichkeit, was mich ein bisschen enttäuscht, weil ich die Eindrücke natürlich gern voll weitergegeben hätte. Vor allem die Beleuchtung des Eiffel-Turms, an dem zu jeder vollen Stunde tausend Blitzlichter aufleuchten, ließ sich kaum einfangen. Es war bereits alles voller Touristen, und man muss sich wundern, dass es bei den schlechten Fahrbahnmarkierungen nicht ständig zu Unfällen kommt. Man hatte uns vorher gewarnt, dass man als Fußgänger in Paris gefährlich lebt, weil rote Ampeln und Zebrastreifen wenig beachtet würden. Angeblich gibt es in Paris nur zwei Sorten Fußgänger: schnelle und tote. Durch die Jardins de Tuileries gingen wir zu dem bereits erwähnten Self Service Restaurant in der Rue de Rivoli, wo man günstig und recht gut essen konnte und sich beim Bestellen leichttat, in dem man einfach auf Fotos der gewünschten Gerichte zeigte oder deren Nummern auf Französisch, Englisch oder Deutsch sagte. Ich habe natürlich wieder einmal Wiener Schnitzel mit Pommes gegessen.

      Als wir mit dem Essen fertig waren, war der größte Teil der Reisegruppe bereits verschwunden und wir spazierten noch zur berühmten Glaspyramide im Innenhof des Louvre, bevor der letzte Programmpunkt des Tages auf dem Programm stand, der nicht nur für mich der eigentliche Höhepunkt der Reise gewesen ist: eine Lichterfahrt auf der Seine. Die bis zu 1.000 Passagiere fassenden Boote fahren ziemlich schnell und kommen dadurch in 70 Minuten an einer großen Zahl an Brücken und Bauwerken vorbei. Über Lautsprecher erhält man über jede Sehenswürdigkeit Informationen nacheinander in Französisch, Englisch, Italienisch, Deutsch, Japanisch und Russisch, wo bei ich zu meiner Überraschung tatsächlich die russischen Texte besser verstand als die französischen. Das war ein tolles Erlebnis, das pro Person 8 € kostete, aber auf dem Oberdeck war es doch recht kalt und windig, so dass anzunehmen ist, dass ich mir dabei die momentane Erkältung zugezogen habe. Danach ging’s zurück ins Hotel, weil die letzte Nacht für alle ja ziemlich kurz gewesen ist und nicht jeder im Bus schlafen konnte. Der Weg aus der Innenstadt zum Hotel führte uns jedes Mal an der Stelle vorbei, an der 1997 Lady Di tödlich verunglückte.

      Tag 2, Montag, 31. Dezember 2007: Stadtrundfahrt, Silvesterparty

      Heute stand eine große fast vierstündige Stadtrundfahrt auf dem Programm, bei der fast alle bekannten Sehenswürdigkeiten innerhalb des eigentlichen Stadtgebiets von Paris angefahren und erläutert wurden. Aus dem Bus heraus konnte man allerdings nicht alles fotografieren. Fotostopps wurden eingelegt beim Jardin du Luxembourg, bei den Trocadéros, wo es die beste Aussicht auf den Eiffel-Turm gibt, und am Eiffel-Turm selbst.

Grafik 52

      Überall wurde man bedrängt von Schwarzen und Asiaten, die neben anderen Souvenirs in großem Stil metallene Eiffel-Türme in verschiedenen Größen als Schlüsselanhänger, in Plastik mit Blinklichtern etc. verkauften. Ich habe mir später in einem Shop lediglich ein kleines Eiffel-Türmchen für 1,50 € gekauft, das jetzt auf meinem Schreibtisch im Büro steht. Anschließend hatten wir zwei Stunden frei, bevor wir um 15 Uhr mit dem Bus zur Erholung zum Hotel zurückkehren konnten. Auf beides verzichteten Hanna und ihre Mutter, weil die Kleine ja trotz mehrstündiger Wartezeit unbedingt auf den Eiffel-Turm hinaufwollte. Ich bin allein zum Louvre marschiert, um bei Tageslicht noch einmal alles zu fotografieren, was sich nachts beleuchtet nicht so gut hatte einfangen lassen. Von dort aus marschierte ich weiter bis ganz zum Triumphbogen, unterschätzte die Strecke jedoch erheblich, so dass kaum noch Zeit blieb, um durch den Tunnel zum Monument zu gelangen (überirdisch darf man den gigantischen Place de Grand Etoile nicht überqueren, an dem sage und schreibe zwölf Avenuen enden), ein paar Fotos zu machen, um dann noch pünktlich den Bus zu erreichen.

Grafik 54

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