Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller
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Nicht wahrlich solches Eitle konnte mir
Zu Sinne kommen in dem Haus des Todes,
Denn dorten fand ich, die ich nicht gesucht.
Gleichgültig war und nichtsbedeutend mir
Der Frauen leer geschwätziges Geschlecht,
Denn eine zweite sah ich nicht, wie dich,
Die ich gleich wie ein Götterbild verehre.
Es war des Vaters ernste Totenfeier,
Im Volksgedräng verborgen, wohnten wir
Ihr bei, du weißts, in unbekannter Kleidung,
So hattest dus mit Weisheit angeordnet,
Daß unsers Haders wild ausbrechende
Gewalt des Festes Würde nicht verletze.
– Mit schwarzem Flor behangen war das Schiff
Der Kirche, zwanzig Genien umstanden
Mit Fackeln in den Händen, den Altar,
Vor dem der Totensarg erhaben ruhte,
Mit weißbekreuztem Grabestuch bedeckt.
Und auf dem Grabtuch sahe man den Stab
Der Herrschaft liegen und die Fürstenkrone,
Den ritterlichen Schmuck der goldnen Sporen,
Das Schwert mit diamantenem Gehäng.
– Und alles lag in stiller Andacht kniend,
Als ungesehen jetzt vom hohen Chor
Herab die Orgel anfing sich zu regen,
Und hundertstimmig der Gesang begann –
Und als der Chor noch fortklung, stieg der Sarg,
Mitsamt dem Boden, der ihn trug, allmählich
Versinkend in die Unterwelt hinab,
Das Grabtuch aber überschleierte
Weit ausgebreitet die verborgne Mündung,
Und auf der Erde blieb der irdsche Schmuck
Zurück, dem Niederfahrenden nicht folgend –
Doch auf den Seraphsflügeln des Gesangs
Schwang die befreite Seele sich nach oben,
Den Himmel suchend und den Schoß der Gnade.
– Dies alles, Mutter, ruf ich dir, genau
Beschreibend, ins Gedächtnis jetzt zurück,
Daß du erkennest, ob zu jener Stunde
Ein weltlich Wünschen mir im Herzen war.
Und diesen festlich ernsten Augenblick
Erwählte sich der Lenker meines Lebens,
Mich zu berühren mit der Liebe Strahl.
Wie es geschah, frag ich mich selbst vergebens.
ISABELLA.
Vollende dennoch! Laß mich alles hören.
DON CESAR.
Woher sie kam, und wie sie sich zu mir
Gefunden, dieses frage nicht – Als ich
Die Augen wandte, stand sie mir zur Seite,
Und dunkel mächtig, wunderbar, ergriff
Im tiefsten Innersten mich ihre Nähe.
Nicht ihres Lächelns holder Zauber wars,
Die Reize nicht, die auf der Wange schweben,
Selbst nicht der Glanz der göttlichen Gestalt –
Es war ihr tiefstes und geheimstes Leben,
Was mich ergriff mit heiliger Gewalt;
Wie Zaubers Kräfte unbegreiflich weben –
Die Seelen schienen ohne Worteslaut,
Sich ohne Mittel geistig zu berühren,
Als sich mein Atem mischte mit dem ihren.
Fremd war sie mir und innig doch vertraut,
Und klar auf einmal fühl ichs in mir werden,
Die ist es, oder keine sonst auf Erden!
DON MANUEL mit Feuer einfallend.
Das ist der Liebe heilger Götterstrahl,
Der in die Seele schlägt und trifft und zündet,
Wenn sich Verwandtes zum Verwandten findet,
Da ist kein Widerstand und keine Wahl,
Es löst der Mensch nicht, was der Himmel bindet.
– Dem Bruder fall ich bei, ich muß ihn loben,
Mein eigen Schicksal ists, was er erzählt,
Den Schleier hat er glücklich aufgehoben
Von dem Gefühl, das dunkel mich beseelt.
ISABELLA.
Den eignen freien Weg, ich seh es wohl,
Will das Verhängnis gehn mit meinen Kindern.
Vom Berge stürzt der ungeheure Strom,
Wühlt sich sein Bette selbst und bricht sich Bahn,
Nicht des gemeßnen Pfades achtet er,
Den ihm die Klugheit vorbedächtig baut.
So unterwerf ich mich, wie kann ichs ändern?
Der unregiersam stärkern Götterhand,
Die meines Hauses Schicksal dunkel spinnt.
Der Söhne Herz ist meiner Hoffnung Pfand,
Sie denken groß, wie sie geboren sind.
Isabella. Don Manuel. Don Cesar. Diego zeigt sich an der Türe.
ISABELLA.
Doch sieh! Da kommt mein