Die Schlacht von Terria. Sabine Gräfin von Rothenfels

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Die Schlacht von Terria - Sabine Gräfin von Rothenfels

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zu entlassen. Elmar knirschte grimmig mit den Zähnen bei dem Gedanken an die möglichen Bewerber. Freche Aufschneider, die sein Mädchen umgarnten und zu beeindrucken versuchten. So viel er auch schimpfte, immer wieder trieb sich einer oder sogar mehrere, der jungen Männer in der Nähe seines Hauses herum und suchte die Blicke Margas auf sich zu ziehen. Sie war ja auch ein hübsches Mädchen, kam ganz nach ihrer Mutter.

      Seine Jossi hatte ja zum Glück noch kein Interesse an Jungs. Das hätte ihm auch noch gefehlt. Gleich zwei Mädchen von den Burschen fernzuhalten, war wie einen Sack Flöhe hüten, unmöglich. Die zweitgeborene Tochter mochte zwar schon lange nicht mehr auf seinem Schoß sitzen, aber er war immer noch der einzige, der ihr das herrliche rote Haar bürsten durfte, bevor sie zur Schule ging. Es war die einzige Gelegenheit mit Jossi allein Zeit zu verbringen. Nachdem die Familie gemeinsam gefrühstückt hatte und bevor die beiden jüngeren zum Unterricht gingen. Normalerweise verließ auch er zu dieser Zeit das Haus, um seinen Dienst am Vaterland zu verrichten. Als Hauptmann der Schwertkämpfer war es seine Aufgabe Streife zu gehen und die allgemeine Ordnung aufrecht zu erhalten. Sich umzusehen, ob es Anzeichen auf Räuber oder eine sonstige Bedrohung gab.

      Lilly war die jüngste Tochter. chapter2Image2.jpeg Obwohl meist sehr still und in sich gekehrt, war sie aber gleichzeitig auch die abenteuerlustigste. Die Kleine wäre mit Freuden mit auf den Jagdausflug gekommen. Hätte ohne zu klagen auf der Erde geschlafen und bestimmt auch angesichts des riesigen Wildschweines keine Angst gezeigt. Lilly war ein rechter Wildfang und Elmar liebte sie abgöttisch. Nur die Sorge, es könnte ihr etwas zustoßen und die Einwände von Missa, hatten ihn davon abgehalten, die Kleine mitzunehmen. Missa hatte natürlich Recht gehabt - eine Jagd war kein Ort für kleine Mädchen. Nicht mal für so perfekte wie Lilly.

      Elmar grinste glücklich vor sich hin. Er hatte ein so gutes Leben. Sonji tat ihm fast leid. Der nannte sich zwar immer stolz einen „freien Mann“, aber Elmar wusste sehr gut, wie sehr Sonji seine Missa verehrte. Auch Elmars Töchter liebte Sonji, als ob sie seine eigenen Kinder wären. Seine Frau war nicht nur schön sondern auch gescheit. Der Hauptmann Almachs war immer noch dankbar, dass sie damals, unter allen Bewerbern, ihn als Ehemann gewählt hatte.

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      Elmars Gedanken kamen wieder zurück in die Gegenwart. Sie waren wirklich sehr erfolgreich gewesen. Die Wildschweinrotte, die sie aufgestöbert hatten, war in wilder Panik in verschiedene Richtungen davongestürzt. Sonji hatte so eine einzelne große Sau mit Pfeil und Bogen niederstrecken können. Elmar hatte dem Tier mit dem Speer den Rest gegeben. Es machte nichts, dass sie das schwere Schwein jetzt mühsam zurück nach Andria schleppen mussten. Das Fleisch würde für die Bewohner der ganzen Straße reichen. Oder Missa würde einen großen Teil der Wildsau einfach pökeln und sie würden viele male davon essen können.

      „Hmmm“, Elmar lief bei dem Gedanken an den köstlichen Wildschweinbraten schon das Wasser im Munde zusammen. Sein Magen knurrte wie zur Bestätigung leise und er kam etwas aus dem Takt. ”Bitte geh doch im Gleichschritt mit mir, das Vieh schlenkert ja wie ein Hirschschwanz”, moserte Sonji. ”Geh du doch gleich mit mir. Hast wohl vergessen, wie man richtig marschiert”, konterte Elmar bissig.

      ”Mein Gedächtnis funktioniert einwandfrei! Im Gegensatz zu dir, sturer Hund”. Der Hauptmann der Bogenschützen warf einen giftigen Blick zurück über seine Schulter.

      ”Weichling”, entgegnete Elmar ungerührt. Ehe sich aber ein Streit anbahnte, wurde die Aufmerksamkeit beider auf einen Reiter gelenkt. Ein eher seltener Anblick in Almach, der die beiden Männer sofort alarmierte.

      Geduckt kauerte der Unbekannte im Sattel. Er galoppierte auf den Tannenwald zu und sein schwarzer Umhang blähte sich drohend im Wind. Sonji hatte unwillkürlich die Tragestange von der Schulter gleiten lassen und stattdessen seinen Bogen ergriffen. Sein Freund packte den Jagdspeer fester und war ebenso bereit, sich dem Fremden entgegenzustellen. Einige Meter vor den beiden, zügelte er sein Reittier ungestüm. Das Tier stieg auf und schlug wild mit den Hufen nach ihnen. Elmar und Sonji warfen sich zur Seite um nicht getroffen zu werden. Der Pfeil auf Sonjis Sehne war bereits gespannt, als der unbekannte Reiter begütigend eine Hand hob. Sein Pferd endgültig zur Ruhe brachte und eine wohl tönende Stimme erklingen ließ. ”Holla Freunde! Sagt, ist das der Weg nach Andria?” Der Akzent des Fremden klang melodiös und weich, der Klang des fernen Südens.

      ”Wer will das Wissen?” Elmar hatte wieder den Speer erhoben. Er starrte böse auf den schnaubenden Schimmel. Alle Muskeln gespannt, bereit zum Angriff.

      Der junge Mann deutete im Sattel eine Verbeugung an. ”Ich bin Prinz Hendrik von den Auen. Verzeiht meine Eile, doch in bin auf dem Weg zum König von Almach und darf nicht säumen. Sagt mir bitte - ist das der richtige Weg?”

      Elmar und Sonji tauschten einen Blick. Der junge, elegante Mann sah nicht gerade aus wie ein Lump. Auch waren beide dem König als Hauptleute der Armee verpflichtet. Wortlos verständigten sich die beiden Männer mit einem Augenzwinkern, dem Fremden Auskunft zu geben.

      ”Der kurze Weg ist schwer zu finden. Ihr müsst zuerst diesem Pfad folgen, bis er sich gabelt, dann...” Sonji brach ab. ”Es hat keinen Sinn, es wird bald dunkel und Ihr würdet euch hoffnungslos verirren. In diesem Wald sind schon viele umgekommen, es wimmelt vor wilden Tieren und es sollen auch böse Geister umgehen.”

      Elmar pflichtete ihm bei. ”Er hat recht. Ihr könnt nicht allein weiter. Wir werden euch führen.” Der Prinz lachte: ”Böse Geister, so ein Unsinn. Es dauert zu lange, wenn ihr beide mit dieser Last vor mir her marschiert. Bitte sagt mir einfach den Weg.”

      Elmar dachte nach. ”Es gibt noch eine Möglichkeit”, er sah Sonji an, „Olan”.

      Der Angesprochene kratzte sich am Kopf. ”Ja, das könnte er vor Einbruch der Nacht schaffen.”

      Der Reiter wurde ungeduldig. ”Ich verstehe kein Wort”. Sonji lachte. ”Verzeiht, Ihr habt es eilig und wir halten Euch mit unserem Geschwätz auf. Also, Ihr folgt dem Pfad, bis er sich gabelt. Dann nehmt ihr den Weg zu Eurer Rechten. Er ist schmal und fast zugewachsen, doch ihr dürft keinen Fuß davon abweichen. Der Wald ist dort so dicht, Ihr würdet nie wieder herausfinden! Es dauert dann etwa eine Stunde. Na ja, mit diesem Tier vielleicht etwas weniger… ” er deutete auf das Pferd. ”Dann kommt ihr auf eine kleine Lichtung, mit drei großen Steinen. Sie sind doppelt so hoch wie ein Mann, Achtet darauf, dass ihr sie nicht überseht! Auf der Rückseite der Felsen - dem Pfad abgewandt, steht eine kleine Hütte. Dort lebt Olan der Weise, jedenfalls im Augenblick. Dort werdet ihr für die Nacht Unterkunft finden. Den weiteren Weg kann er Euch bei Tage weisen.”

      Der Prinz hob die Hand zum Gruß. ”Ich danke euch für die Auskunft; lebt wohl!” Schon gab er seinem Pferd die Sporen und preschte davon, tief hinein in den Wald.

      „Viel Glück”, murmelte Elmar. Seufzend hob er die Tragestange mit der Sau wieder an. „Lass uns weitergehen”. Auch Sonji hatte Pfeil und Bogen wieder verstaut und nahm die Last wieder auf. ”Hoffentlich schafft er es bis zu Olan.”

      Die beiden wanderten noch eine Stunde, bis zum Anbruch der Dunkelheit. Dann entzündeten sie am Rande des Tannenwalds ein kleines Lagerfeuer. Elmar und Sonji unterhielten sich noch etwas über den fremden Reiter. „Ob er wohl wirklich ein echter Prinz ist?“ Der Meister des Bogens zweifelte. „Der König von Wendorra würde doch wohl nicht seinen einzigen Sohn und noch dazu, ganz allein, aussenden. Vielleicht ist er nur ein entfernter Verwandter. Ein Heißsporn, der sich hervortun will. Mich würde interessieren, was er mit unserem König zu besprechen hat, und warum er es so eilig hat.“ Die beiden Männer teilten sich etwas Dörrfleisch aus Sonjis Vorratsbeutel und legten sich schließlich zur Ruhe nieder. Sie mieden den Wald bei Nacht. Lieber nahmen sie den weiten Umweg

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