Die Dubharan. Norbert Wibben

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Die Dubharan - Norbert Wibben Eila - Die Leuchtende

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      Die Aktivierung dieses Armreifs ist vielleicht auch von den dunklen Zauberern bemerkt worden. Ihre Macht wird bereits seit Längerem wieder größer. Konnte der Aktivierungsimpuls auch von ihnen lokalisiert worden sein? Ich befürchte, dass das so ist. Damit ließe sich das Verschwinden von mittlerweile drei oder sogar vier der Armreife erklären. Ich weiß, dass zwei bisherige Besitzer getötet wurden, Riley und Robert, aber deren Armreife konnten nicht sichergestellt werden. Außerdem wird Knuth, ein junger Träger eines der Armreife, seit mehreren Wochen vermisst. Falls ich Recht habe, und die Dubharan tatsächlich die Aktivierung eines Armreifs orten können, bedeutet das eine Bedrohung für uns! Ich muss sichergehen und das prüfen lassen!«

      Im Bruchteil einer Sekunde weiß er, wer dafür geeignet ist. Er befiehlt dem jungen Mann: »Hole schnellstens Finley zu mir!«

      Der Bote stürzt zur Tür, reißt sie wieder auf und will aus dem Zimmer stürmen. Dabei stolpert er fast über einen anderen jungen Mann, der gerade an die Tür klopfen will. Beide straucheln heftig.

      Der zweite Jüngling mag etwa 20 Jahre alt sein und hat ein schmales Gesicht. Seine blonden Haare sind mit einem grünen Band zu einem kurzen Pferdeschwanz im Nacken gebunden. Er hat eine schlanke Gestalt, die durchtrainiert und etwas muskulös ist. Bekleidet ist er mit einem eng anliegenden, weißen Obergewand und einer grauen, grün abgesetzten Hose. Die Hose wird von einem dunkelgrünen Gürtel gehalten. Der Gürtel ist nur zu sehen, da das Obergewand durch den Zusammenprall etwas hochgerutscht ist. Dieser junge Mann blickt mit seinen graublauen, hellen Augen ernst zu dem anderen und öffnet den Mund.

      Bevor er etwas fragen kann spricht ihn Roarke an.

      »Es ist gut, dass du hier bist, Finley. Ich wollte dich gerade holen lassen. Eigentlich ist es nichts Ungewöhnliches, wenn einer der sieben Armreife aktiviert wird. Obwohl es in letzter Zeit des öfteren an ungewöhnlichen Orten geschah …«, er stockt kurz, um dann fortzufahren: »Ich habe gerade von der Aktivierung eines Armreifs an dem Wohnsitz eines Zauberers erfahren, der aber vor zwei Jahren gestorben ist. Du musst überprüfen, was das zu bedeuten hat. Stelle unbedingt sicher, dass der Armreif nicht durch einen der dunklen Magier genutzt oder erbeutet wurde. Der Aktivierungsimpuls kam aus Maireads Haus. Sei vorsichtig, vielleicht ist ein Angriff der Dubharan abzuwehren!«

      Finley schaut Roarke an.

      »Ich weiß, wo Maireads Haus steht, und werde das sicher mit Leichtigkeit schaffen, sei unbesorgt! Falls ich nicht gleich gegen mehrere Zauberer antreten muss, bin ich in wenigen Augenblicken wieder zurück! Falls doch, dauert das vielleicht etwas länger.«

      Er hält seine linke Hand an eine Stelle seines Obergewandes vor der Brust. Unter dem Gewand trägt er, für andere unsichtbar, eine Kette mit einem goldenen Medaillon, auf dem kurz seine Hand ruht.

      »Du musst vorsichtig sein!«, will Roarke noch sagen, während Finley: »Portaro«, spricht und schon verschwunden ist.

      Eila hat gerade im Wohnzimmer etwas aufgeräumt. Sie ist in dem hinteren Teil des Erdgeschosses, über eine etwas wackelige Stiege, in den Vorratskeller hinuntergegangen.

      Eila steht jetzt in dem etwas spärlich erleuchteten Kellerraum. Sie will als Mittagessen Kartoffelsuppe mit Stücken von durchwachsenem Speck kochen, Großvaters Lieblingsessen. Da dafür zu wenig Kartoffeln im Korb in der Küche sind, muss sie noch einige aus dem Keller herauf holen.

      Abrupt steht Eila still. Da ist ein unbekanntes Geräusch. Das hört sich nicht nach Großvater an. Der saß gerade noch im Wohnzimmer und war in ein Buch vertieft. Und Frau Dixon kommt doch heute am Mittwoch nicht.

      Knarrte gerade die Stiege? Kommt jemand in den Keller? Sie spürt ein Kribbeln im Nacken.

      Da vernimmt sie ein leises Zischen: »Wo ist es, wo versteckt es sich?«

      Eila fühlt, wie sich ihre Härchen im Nacken aufrichten. Kann es hier im Weidenweg eine Gefahr geben? Das ist in dem gemütlichen Haus, in dem kleinen Dorf, doch nicht vorstellbar.

      Jetzt sind eindeutig tastende Schritte auf der Stiege hörbar. Ein Brett knarrt. Die Luft wird kälter. Etwas Bedrohliches ist auf dem Weg in den Keller.

      Eilas Gedanken rasen, ihr Herzschlag beschleunigt sich. Trotz aufkommender Panik sucht sie nach einem Ausweg, nach Hilfe. Instinktiv spürt sie, dass sie sich nicht bemerkbar machen darf. Also kann sie den Großvater nicht zur Hilfe rufen. Fluchtmöglichkeiten gibt es nicht, da nur die Stiege aus dem Keller führt. Wie kann sie entkommen, sich vor der drohenden Gefahr schützen?

      Ihre Gedanken überschlagen sich. In Büchern und Erzählungen gibt es doch immer einen Ausweg!

      Das Zischen kommt näher: »Wo ist es, wo versteckt es sich?«

      Plötzlich ist ein Gedanke in ihrem Kopf, eine vage Erinnerung. Eilas Eltern hatten vor einigen Jahren mit den Großeltern über ein Buch gebeugt am Kaminfeuer gesessen. Sie sprachen, wie so oft, über abenteuerliche Geschichten, voller Gefahren und Magie. Aber waren es erlebte oder nur ausgedachte Geschichten? Sie war damals noch zu klein, um den Unterschied zu wissen.

      Ihr rechter Fuß steht nur noch mit den Zehenspitzen auf dem Boden, ihre Ferse dreht sich dabei immer wieder nach Rechts und Links. Ein Wort oder Begriff, ein ganzer Satz tauchen aus Eilas Erinnerung auf. Die Kellerbeleuchtung beginnt zu flackern. Eilas Atem gefriert in der Kellerluft und ist als weißer Hauch zu sehen. Das Zischen scheint immer näher zu kommen. Ein eisiger Schauer läuft über ihren Rücken.

      Da sie keinen anderen Ausweg weiß, hofft sie auf Hilfe durch das vermeintlich Unmögliche. Voller Angst flüstert sie die Worte dieser Erinnerung: »Incantamentum cuddio diogelu«. Ihr Haar beginnt zu knistern und leuchtet kurz mit einem rotgoldenen Schimmer an den Spitzen.

      Sie kann plötzlich die Art des Bodens unter ihren Füssen fühlen, obwohl sie nicht barfuß ist, sondern Schuhe trägt. Er ist lehmig, mit feinen Quarzkristallen durchsetzt, festgestampft und trocken. Sie versinkt im Boden. Panik steigt in ihr auf. Sie verspürt aber keinen Druck der Erde auf ihren Körper und kann ungehindert atmen. Obwohl sie im Boden zu sein scheint, kann sie hören und sehen, was im Keller geschieht.

      Sie hört weiter das Zischen, sieht wie eine dunkle Gestalt sich suchend durch den Keller hin und her bewegt, während ihr Herz immer stärker hämmert.

      »Wer oder was ist das? Was hat es vor? Was kann ich tun?«

      Das Wesen scheint sie nicht wahrnehmen zu können, hat der Spruch das bewirkt?

      Da taucht plötzlich, wie aus dem Nichts, ein Glitzern auf, das sich zu einer weißen Gestalt verdichtet. Kurz darauf leuchtet ein Blitz in dem kleinen Keller auf. Er blendet fürchterlich, so dass Eila einige Zeit nichts sehen kann. Dafür hört sie aber Geräusche eines Kampfes. Die beiden Wesen poltern durch den Keller. Die Regale stürzen um, die Vorräte fliegen durch den Raum. Sie wird erstaunlicherweise weder verletzt noch bemerkt.

      Nach einigen Minuten kann sie wieder etwas sehen und, obwohl einige Vorratsdosen direkt durch ihren Blick auf sie zu fliegen, fühlt sie sich nicht davon getroffen. Sie erkennt eine glänzend weiße Gestalt im Kampf mit der schwarzen. Der weiße Kämpfer ist ein junger Mann. Er hat ein schmales Gesicht und blonde Haare, die mit einem Band zu einem kurzen Pferdeschwanz im Nacken gebunden sind. Der schwarze scheint einem Menschen ähnlich, der aber zwei gebogene, kurze Hörner auf seinem Kopf hat. Es könnte sich aber auch um eine Art Kopfschmuck handeln, einen Helm mit daran befestigten Hörnern. Genaueres kann Eila nicht

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