Weihnachtsmärchen. Charles Dickens
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›Herzlich bedaure ich Ihre gute Frau‹, sagte er. ›Wenn ich Ihnen
auf irgendeine Weise behilflich sein kann‹, setzte er hinzu, indem
er mir seine Karte gab, ›hier ist meine Adresse. Kommen Sie nur
zu mir.‹ Nun ist es nicht gerade darum«, sprach Bob, »weil er
etwas für uns tun könnte, sondern mehr wegen seiner herzlichen
Weise, daß ich mich darüber so freute. Es schien wirklich, als
habe er unsern Tiny Tim gekannt und fühle mit uns.«
»Er ist gewiß eine gute Seele«, sagte Mrs. Cratchit.
»Du würdest das noch eher erkennen, meine Liebe«, antwortete
Bob, »wenn du ihn sähest und mit ihm sprächest. Es sol te mich
nicht wundern, wenn er Peter eine bessere Stelle verschaffte.
Denkt an meine Worte.«
»Nun höre nur, Peter«, sagte Mrs. Cratchit.
»Und dann«, rief eines der Mädchen, »wird sich Peter nach einer
Frau umsehen.«
Frau umsehen.«
»Ach, sei still«, antwortete Peter lachend.
»Nun, das kann schon kommen«, sagte Bob, »doch bis dahin hat
er noch eine Menge Zeit. Aber wie und wann wir uns auch
voneinander trennen sollten, so bin ich doch überzeugt, daß
keiner von uns den armen Tiny Tim vergessen wird oder diese
erste Trennung, die wir erfuhren.«
»Niemals, Vater«, riefen alle.
»Und ich weiß«, sagte Bob, »ich weiß, meine Lieben, wenn wir
daran denken, wie geduldig und wie sanft er war, obgleich er nur
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wir uns nicht so leicht zanken und den guten Tiny Tim vergessen,
indem wir's tun.«
»Nein, niemals, Vater«, riefen wieder alle.
»Ich bin sehr glücklich«, sagte Bob, »sehr glücklich.«
Mrs. Cratchit küßte ihn, seine Töchter küßten ihn, die beiden
kleinen Cratchits küßten ihn, und Peter und er drückten sich die
Hand. Seele Tiny Tims, du warst ein Hauch von Gott.
»Geist«, sprach Scrooge, »etwas sagt mir, daß wir uns bald
trennen werden.
Ich weiß es, aber ich weiß nicht wie. Sag mir, wer war es, den
wir auf dem Totenbett sahen?«
Der Geist der zukünftigen Weihnacht führte ihn wie zuvor - doch
zu verschiedener Zeit, wie es ihm vorkam, und überhaupt schien
in den letzten abwechselnden Gesichtern keine Zeitfolge
stattzufinden - an die Zusammenkunftsorte der Geschäftsleute,
aber er sah sich selber nicht. Der Geist hielt sich nirgends auf,
sondern schwebte immer weiter, wie nach dem Ort zu, wo
Scrooge die gewünschte Lösung des Rätsels finden würde, bis
ihn dieser bat, einen Augenblick zu verweilen.
»Ja, dieser Hof, durch den wir jetzt eilen«, sagte Scrooge, »war
einst mein Geschäft und war es lange Jahre hindurch. Ich
erkenne das Haus. Laß mich sehen, was ich in den kommenden
Tagen sein werde.«
Der Geist stand still; die Hand zeigte anderswohin.
»Das Haus ist dort«, rief Scrooge. »Warum zeigst du
anderswohin?«
Der unerbittliche Finger nahm keine andere Richtung an.
Scrooge eilte nach dem Fenster seines Kontors und schaute
hinein. Es war noch ein Kontor, aber nicht das seinige. Die
Möbel waren nicht dieselben, und die Gestalt in dem Stuhl war
nicht die seine. Die Erscheinung zeigte nach derselben Richtung
nicht die seine. Die Erscheinung zeigte nach derselben Richtung
wie vorher.
Er trat wieder zu ihr hin und nachsinnend, warum und wohin sie
gingen, begleitete er sie, bis sie eine eiserne Pforte erreichten. Er
stand still, um sich vor dem Eintreten umzusehen.
Es war ein Kirchhof. Hier also lag der Unglückliche unter der
Erde, dessen Namen er noch erfahren sol te. Der Ort war seiner
würdig. Rings von hohen Häusern umgeben, überwuchert von
Unkraut, entsprossen dem Tod, nicht dem Leben der
Vegetation, vollgepfropft von zu vielen Leichen, genährt von
übersättigtem Genuß.
Der Geist stand inmitten der Gräber still und deutete auf eins
hinab. Scrooge näherte sich ihm bebend. Die Erscheinung war
noch ganz so wie früher, aber ihm war es immer, als sähe er eine
neue Bedeutung in der düsteren Gestalt.
»Ehe ich mich dem Stein nähere, den du mir zeigst«, sagte
Scrooge,
»beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge,
die sein werden, oder nur deren, die sein können ?«
Immer noch wies der Geist auf das Grab hin, vor dem sie
standen.
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