Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare
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Читать онлайн книгу Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare страница 42
Sie tauschen die Kleider.
TRANIO.
So muß es sein.
In Summa, Herr, da es Euch so gefällt,
Und meine Pflicht es ist, Euch zu gehorchen
(Denn das gebot Eu'r Vater mir beim Abschied:
»Sei meinem Sohne stets zu Dienst«, so sprach er,
– Wiewohl ich glaube, daß er's so nicht meinte),
Geb' ich Euch nach und will Lucentio sein,
Weil ich mit treuem Sinn Lucentio liebe.
LUCENTIO.
So sei es, Tranio, weil Lucentio liebt:
Ich werd' ein Knecht, dies Mädchen zu gewinnen,
Die mein verwundet Aug' in Fesseln schlug.
Biondello kommt.
Hier kommt der Schlingel. Kerl, wo stecktest du?
BIONDELLO.
Wo ich gesteckt? Nein, sagt, wo steckt Ihr selbst?
Stahl Tranio, mein Kam'rad, die Kleider Euch? –
Ihr ihm die seinen? oder beide? Sprecht doch! –
LUCENTIO.
Hör', guter Freund, es ist nicht Zeit zu spaßen,
Drum stelle dich, so wie die Zeit es fodert.
Dein Kam'rad hier, mein Leben mir zu retten,
Legt meinen Rock und äußern Anschein an,
Und ich, um zu entfliehen, nahm die seinen.
Kaum angelangt, erschlug ich im Gezänk
Hier einen Mann, und fürcht', ich bin erkannt.
Bedien' ihn, wie sich's ziemt, befehl' ich dir;
Zu meiner Rettung mach' ich schnell mich fort.
Verstehst du mich?
BIONDELLO.
Ich, Herr? Auch nicht ein Jota.
LUCENTIO.
Kein Wort von Tranio komm' aus deinem Mund;
Tranio in Zukunft heißt Lucentio.
BIONDELLO.
Ich wünsch' ihm Glück; ich möcht' es auch wohl so.
TRANIO.
Den Wunsch nahm ich dir weg, mein Freund, vermocht' er,
Lucentio zu verleihn Baptistas Tochter.
Doch, Bursch, nicht meinethalben, es gilt des Plans vollführen;
Laß stets nun in Gesellschaft die Klugheit dich regieren:
Sind wir allein, nun wohl, da bin ich Tranio,
Doch wo uns Leute sehn, dein Herr Lucentio.
LUCENTIO.
Tranio, nun komm,
Noch eins ist übrig, das mußt du vollbringen;
Sei auch ein Freier, dann ist alles richtig;
Frag' nicht weshalb; mein Grund ist sehr gewichtig.
Alle ab.
ERSTER DIENER.
Mylord, Ihr nickt, Ihr merkt nicht auf das Spiel?
SCHLAU. Ja doch, bei Sankt Annen: es ist eine hübsche Geschichte. Kommt noch mehr davon? –
PAGE.
Mylord, es fing erst an.
SCHLAU.
Es ist ein schön Stück Arbeit, Madam Frau;
Ich wollt', es wär' erst aus.
Zweite Szene
Andere Straße.
Petruchio und Grumio treten auf.
PETRUCHIO.
Verona, lebe wohl auf kurze Zeit,
Die Freund' in Padua will ich sehn; vor allen
Den Freund, der mir der liebst' und nächste ist,
Hortensio; und dies, denk' ich, ist sein Haus. –
Hier, Grumio, Bursche, klopfe, sag' ich dir.
GRUMIO. Klopfen, Herr? Wen sollt' ich klopfen? Ist hier jemand, der Euer Edeln exultiert hat? –
PETRUCHIO. Schlingel, ich sage, klopf' mir hier recht derb!
GRUMIO. Euch hier klopfen, Herr? Ach, wer bin ich, daß ich Euch hier klopfen sollte? –
PETRUCHIO.
Schlingel, ich sage, klopf' mir hier ans Tor,
Und hol' gut aus, sonst schlag' ich dich aufs Ohr.
GRUMIO.
Mein Herr sucht, glaub' ich, Händel! Gelt, daß ich's nicht probiere,
Ich wüßte, wer am Ende am schlimmsten dabei führe.
PETRUCHIO.
Sag, machst du bald? Sieh, Kerl, wenn du nicht klopfst,
So schell' ich selbst; da, nimm aufs Maul die Schelle,
Und sing' mir dein Sol Fa hier auf der Stelle!
Zieht den Grumio an den Ohren.
GRUMIO. Helft, Leute, helft, mein Herr ist toll geworden! –
PETRUCHIO. Nun, klopf' ein andermal, wenn ich's dir sage! –
Hortensio kommt.
HORTENSIO.
Was nun? Was gibt's? Mein alter Freund Grumio?
Und mein