Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare
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Ich sprach in meinem Leben nicht mit ihr!
ANTIPHOLUS.
Wie könnte sie uns dann bei Namen nennen,
Wenn es durch Offenbarung nicht geschah?
ADRIANA.
Wie schlecht mit deiner Würde sich's verträgt,
Mit deinem Knecht so plump den Gaukler spielen
Und ihn verhetzen, mir zum Ärgernis!
Von dir getrennt erduld' ich schon so viel:
Treib' nicht mit meinem Gram ein grausam Spiel! –
O laß mich, fest am Ärmel häng' ich dir!
Ihr Männer seid der Stamm, die Reben wir,
Die unsre Schwäch' an eure Stärke ranken
Und euch geteilte Kraft und Hülfe danken.
Ach! wuchernd Unkraut wuchs schon übergroß!
Habsücht'ger Epheu, Dorn, unnützes Moos,
Das, weil man's nicht vertilgt, mit gift'ger Gärung
Den Saft dir raubt und droht dem Baum Zerstörung.
ANTIPHOLUS.
Bin ich's denn wirklich, den ihr Vorwurf schmält?
Ward sie vielleicht im Traum mit mir vermählt?
Hab' ich im Schlaf dies alles nur gehört?
Was für ein Wahn hat Aug' und Ohr betört?
Bis ich den sichern Zweifel klar erkannt,
Biet' ich dem dargebotnen Trug die Hand.
LUCIANA.
Geh, Dromio, heiß' sie decken, mach' geschwinde!
DROMIO VON SYRAKUS.
Nun, beim Sankt Veit, verzeih' uns Gott die Sünde!
Hier walten Feen, der Himmel sei mir gnädig,
Mit Alp und Kauz und Elfengeistern red' ich! –
Und tun wir ihren Willen nicht genau,
Man saugt uns tot, man kneipt uns braun und blau.
LUCIANA.
Was redst du mit dir selbst und rührst dich nicht,
Dromio, du Drohne! Schnecke, Tölpel, Wicht!
DROMIO VON SYRAKUS.
Herr, sagt, bin ich vertauscht, bin ich noch ich?
ANTIPHOLUS.
Du bist vertauscht, mein Sohn, das bin auch ich.
DROMIO VON SYRAKUS.
Zweifelt Ihr noch, daß man mich neu erschaffe?
ANTIPHOLUS.
Du siehst noch aus wie sonst!
DROMIO VON SYRAKUS.
Nein, wie ein Affe.
LUCIANA.
Du bist zum Esel worden, glaub' mir das.
DROMIO VON SYRAKUS.
's ist wahr, sie reiten mich; schon witt'r ich Gras;
Es kann nicht anders sein; 'nen Esel nennt mich,
Sonst müßt' ich sie ja kennen, denn sie kennt mich.
ADRIANA.
Genug, ich will nicht länger wie ein Kind
Die Hand ans Auge tun und töricht weinen,
Indes Gemahl und Diener mich verhöhnt.
Kommt, Herr, zum Essen: Dromio, hüt' das Tor; –
Wir woll'n heut oben speisen, lieber Mann,
Und tausend Sünden sollst du mir gestehn.
Bursch, wenn dich jemand fragt nach deinem Herrn,
Sag, er sei auswärts; laß mir niemand ein!
Komm, Schwester! Dromio, du behüt' die Schwelle! –
ANTIPHOLUS.
Ist dies die Erd'? Ist's Himmel oder Hölle?
Schlaf oder wach' ich? Bin ich bei Verstand?
Mir selbst ein Rätsel, bin ich hier bekannt? –
Ich mach's wie sie, und dabei will ich bleiben,
Durch Nebel auf dem Meer des Schicksalstreiben.
DROMIO VON SYRAKUS.
Herr, soll ich wirklich Wache stehn am Tor?
ADRIANA.
Laß niemand ein, sonst schlag' ich dich aufs Ohr.
LUCIANA.
Kommt denn, das Essen geht jetzt allem vor.
Sie gehn ab.
Dritter Aufzug
Erste Szene
Vor dem Hause.
Es treten auf Antipholus von Ephesus, Dromio von Ephesus, Angelo und Balthasar.
ANTIPHOLUS VON EPHESUS.
Werter Herr Angelo, Ihr müßt entschuldigen;
Wenn ich die Zeit versäume, zankt mein Weib.
Sagt, daß ich in der Werkstatt zögerte,
Zu sehn, wie ihr Geschmeide ward gefertigt,
Und daß Ihr's morgen früh uns bringen wollt. –
Denkt nur! der Schelm da schwört mir ins Gesicht,
Ich hätt' ihn auf dem Markt vorhin geprügelt
Und tausend Mark in Gold von ihm verlangt,
Und