Der Politiker. Geri Schnell
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«Du hast recht Wilhelm», bestätigt sein Vater, «wenn ich das Bankkonto auflöse, gäbe es uns genug Startkapital. Den Banken traue ich momentan nicht mehr, ich befürchte, dass die Nationalsozialisten, sich alles unter den Nagel reissen wollen.»
«Wir könnten ja unseren Schuppen aus der Zeit der Inflation wieder in Betrieb nehmen.»
«Gute Idee», sein Vater ist begeistert, «du hast anscheinend bei Goldberg einiges gelernt. Ich gehe morgen zur Bank und beschaffe Bargeld.»
Am nächsten Morgen macht sich Willi auf und besucht die erste jüdische Familie. Zum Anfang hat er einen Musiker des Wormser Orchesters ausgesucht.
«Darf ich eintreten», fragt Willi, als ihm die Türe geöffnet wird, «die Sache ist etwas heikel.»
«Treten sie ein», er tritt etwas zur Seite und macht Platz, dass Willi eintreten kann, «was gibt es so Delikates zu besprechen?»
«Ich wollte sie nur informieren, dass ich interessiert bin, Wertgegenstände zu kaufen, falls sie diese loswerden wollen, bevor sie die Nationalsozialisten konfiszieren, man hört so einiges».
«Das ist ein gefährlicher Vorschlag», er macht ein besorgtes Gesicht, «wenn die Na..., darauf kommen, wird es für Sie gefährlich. Bei mir spielt es keine grosse Rolle mehr, ich bin früher oder später eh dran, da mach ich mir nichts vor.»
«Die Gefahr besteht nur dann, wenn sie warten, bis die Na... wie Sie sie nennen, bei ihnen reinschauen, aber vielleicht haben sie die Möglichkeit, sich ins Ausland abzusetzen. Sie haben sicher gute Verbindungen.»
«Du rätst mir also zu verschwinden?»
«Wenn sie solche Pläne haben, können sie nicht alles mitnehmen, dann würde Bargeld sicher helfen.»
«Verfügst du über flüssige Mittel?»
«Ja, sonst würde ich Sie nicht besuchen, aber natürlich sind meine Mittel nicht unendlich, aber ich habe Bargeld, teilweise sogar Schweizer Franken.»
Der Start ist gemacht, jetzt werden einige grössere Wertgegenstände zusammengestellt, kleinere, also vor allem Schmuck, lassen sich gut in der Kleidung verstecken. Nach einer Stunde sind grössere Gegenstände, wie einige Gemälde, eine wertvolle Truhe und eine grosse Standuhr als Tauschobjekte zusammengestellt. Nun beginnt das feilschen um den Preis. Der Dirigent macht ein erstes Angebot. Willi rechnet, so wie er es einschätzt, verlangt er ein Zehntel des Marktpreises. Nach harten Verhandlungen, steht der Preis fest, er beträgt knapp drei Prozent des Werts.
«Hier ist eine Anzahlung, stellen sie die ausgesuchten Gegenstände ins Gartenhäuschen und achtet darauf, dass das Gartentor nicht verschlossen ist. Ich hole, wenn es dunkel ist, die Gegenstände ab und bringe den noch ausstehenden Betrag mit. Mehr Bargeld habe ich leider nicht dabei.»
Zufrieden geht Willi nach Hause, das wird ein gutes Geschäft. Wenn alles gut läuft, wird es noch besser. Am Nachmittag besucht er einen Freund, welcher in der SA eine führende Position hat. Bei einem Bier beschwert er sich, dass es immer noch reiche Juden in Worms gibt, zum Beispiel diesen Dirigenten. Man sollte ihnen zeigen, wer hier das Sagen hat.
Als Willi in der Nacht mit seinem Leiterwagen beim Gartenhäuschen vorfährt, sind zwar die Gegenstände abholbereit. Nur der Dirigent ist nirgends aufzufinden, dabei würde ihm noch ein grösserer Betrag zustehenden. Ohne Probleme lädt er mit seinem Vater die Gegenstände auf den Leiterwagen. Möglichst leise verschwinden sie mit ihrer Beute aus dem Garten. Das Einlagern im Gartenhäuschen ist Routine.
Willi ist stolz auf sich, der Trick hat funktioniert. Als sein Freund am Vorabend mit seiner Horde, zwei Fensterscheiben einschlug, geriet der Dirigent in Panik und entschloss sich sofort unterzutauchen, bevor es zu spät war.
Am nächsten Morgen besuchte er seinen SA-Freund und schlägt ihm vor, zu kontrollieren, wie seine Einschüchterung gewirkt hat. Aus sicherer Entfernung beobachten sie das Haus und stellen fest, dass die Bewohner ausgezogen sind. Als die Strasse für einen Moment verlassen ist, steigen sie in das Haus ein. Wie von Willi erwartet, liegen immer noch viele Wertgegenstände herum. Man muss sich nur bedienen. Dabei achtet Willi darauf, dass sein Freund nicht zu kurz kommt.
Bis er wieder in die Wehrmacht einrücken muss, reicht es noch, um bei vier Juden ein ähnliches Geschäft abzuschliessen. Sein Vater ist zufrieden, die Gegenstände sind sicher versteckt. Nun ist es Zeit, mit dieser Art Geschäfte aufzuhören. Das hat er aus seiner Schmugglerzeit gelernt, man darf nicht zu gierig werden und muss rechtzeitig aufhören. Jetzt ist die SA an der Reihe und plündert noch die restlichen Juden aus. Die haben Pech gehabt, ihre Gegenstände werden beschlagnahmt, ohne dass sie ein Entschädigung erhalten, wenn man es so sieht, so haben die Juden, welche mit Willi ins Geschäft kamen, richtig Glück gehabt, er hat ihnen geholfen, wenigstens etwas zu retten.
Säbelrasseln /1939
Am siebten Januar 1939 reist Willi mit dem Zug nach Lübeck. Inzwischen hat er sich damit abgefunden, dass er nicht als Pilot eingezogen wird. Wenn er seine Wehrpflicht abgeschlossen hat, kann er immer noch versuchen, als Pilot zu arbeiten, schliesslich hat er den Pilotenschein in der Tasche.
In Lübeck wird er, mit zwanzig anderen Männern, welche dorthin beordert wurden, von einem Lastwagen abgeholt. Es ist schon dunkel, als sie die Kaserne in Putlos erreichen. Die meisten Männer auf dem Lastwagen, sind neu zum Wehrdienst verpflichtet und tragen noch Zivil.
Am ersten Tag werden noch die Zimmer verteilt und nach einem Nachtessen wird geschlafen. Die Ausbildung beginnt am nächsten Morgen mit dem Fassen der neuen Uniform. Mit einem zwiespältigen Gefühl kleidet er sich neu als Panzersoldat ein. Danach beginnt der übliche Drill.
Jetzt kommt ihm zugut, dass er schon eine Ausbildung hat. Der Offizier welcher die Ausbildung überwacht, ist zufrieden mit Willi und er bekommt öfter Sonderaufträge. So wird er in einen Funkerkurs geschickt, was er sicher später als Pilot brauchen kann. Seine Motivation für die Panzertruppen steigt von Tag zu Tag.
Es dauert noch gut einen Monat, bis sie den ersten Panzer zu Gesicht bekommen. Die sind immer noch Mangelware. Die Rüstungsindustrie ist noch nicht so weit. Das erste Gefährt wird vom Offizier persönlich vor die Kaserne gefahren. Es hat die Bezeichnung PZKpfw l und macht einen Höllenlärm. Die Länge von 4 Meter und einer Breite von 2 Meter ist nicht sehr beeindruckend. Dass das relativ kleine Fahrzeug, über fünf Tonnen wiegt, beeindruckt schon mehr, zumindest die Panzerung dürfte sehr stark sein.
In den folgenden Wochen versuchen sie, das Gerät in den Griff zu bekommen, was nicht sehr gut gelingt. Jeder Soldat merkt, dass dieses Gefährt nicht kriegstauglich ist, doch man darf es nicht laut sagen. Zum Glück steht kein Krieg in Aussicht, wenn Deutschland nicht besser ausgerüstet ist, muss man einen Krieg unbedingt verhindern.
Im Juni wird die Einheit in die Slowakei verlegt. Inzwischen besitzt die Kompanie zwölf Panzer. Die letzten angelieferten Panzer haben wenigstens einen stärkeren Motor eingebaut, nun kommen sie mit dem Gefährt schon besser zurecht. Wenn die Kompanie durch die Stadt Rabca fährt, macht das laute Ungetüm auf die Bevölkerung starken Eindruck. Die Mehrheit der Bevölkerung begrüsst die Anwesenheit der deutschen Truppen, sie fühlen sich durch die Polen bedroht, welche dem Anschluss der Slowakei an Deutschland nicht gut gesinnt sind.
Für die deutsche Regierung ist es wichtig, dass deutsche